Im Spätsommer, gerade noch vor Schulbeginn, ließ sich gut eine Segelwoche in Kroatien einplanen. So geschehen von 5 Mitgliedern des Yachtclub Braunau-Simbach und 3 Anwärtern im Titelzeitraum. Neben viel Badeurlaub für die Kids erlaubte die vorerst windarme Woche auch eine Fahrt durch den Velebitski Kanal und damit eine Umrundung der Insel Rab. In der berüchtigten Senjska Vrata gab zwar die Bora kurzfristig ganz schön Gas, aber im Vordergrund stand das Relaxen und Spielen im noch angenehm warmen Adriawasser. Bei der Rückfahrt von Rab nach Punat gewährte ein schubkräftiger Südoster mit bis über 30 Knoten flottes Vorwindsegeln. Der von Regenschauern durchwachsene Abschlusstag konnte für Auto-Ausflüge zur Stadt Krk und zum nicht minder schönen Vrbnik samt vorzüglichem Mittagessen beim Nada genutzt werden.


Meilen fressen war von vorne herein keine Option gewesen, es ging in der Planung viel mehr um einen gemütlichen Sommer-Ausklang mit Kindern.

Die Crewzusammensetzung war ja nicht wirklich auf Sportsegeln ausgelegt: 1 Elternpaar mit Taferlklassler, 1 Student, 1 Oma mit Enkerl und Hund an der Leine, noch eine Oma mit Skipper-Opa – die alle zeigt das Crewbild mit weitgehend unverdeckten Gesichtern.
PS: Steinpoller und Stockanker hat die Stadt Baška beigestellt.

Der ursprüngliche Routenvorschlag hatte bei sehr gemütlichen etwa 73 Seemeilen für die Segelwoche eine Umrundung der Insel Krk vorgesehen. Leider vereitelte dieses Vorhaben vor Ort eine Windprognose, welche mit 35 bis 45 Knoten Bora nicht unbedingt fröhlich stimmte. So gab es als Ersatz etwas später, als es die Bedingungen wieder erlaubten, einen Rechtsdreh um die Insel Rab. Also wurde aus Rund Krk ersatzweise Rund Rab – die Crew nahm es gelassen und der Skipper auch, wobei ich letztlich auch nicht traurig war, denn die Insel Rab hatte ich auf der Ostseite nur von der Adria-Magistrale her gesehen, noch nicht aber nahe vom Schiff aus.

Nun mag eine kompakte Bilderserie mit etwas Kommentar unsere Törnwoche für dich präsentieren, wobei vorab ein grober Track dir einen Routenüberblick verschaffen soll:


Von Punat auf Krk (roter Punkt) geht es am Sonntag los. Nach gemächlicher Fahrt folgt jeden Tag eine lange Mittags/Bade-Pause, dann wieder etwas Fahrt bis zum Tageswechsel-Stopp.

Die Nacht auf Montag schwitzen wir in der Stadt Baška (2).

Nun ändert uns die Windprognose den Kurs, so gehts nach Süden und wir nächtigen in der Marina Supetarska Draga (4).

Der Dienstag zeigt sich von der windarmen Seite, so starten wir die Rab-Umrundung im Uhrzeigersinn und beenden den Tag im Süden des Barbatski Kanals an Anker und Landleine (7).

Nach einem gemischten Regen-Sonnen-Vormittag verholen wir uns zur Marina in der Stadt Rab (8).

Die angekündigte Wetterverschlechterung beschert uns eine frühmorgendliche Abfahrt in der 4-Türme-Stadt und einen flotten Rückenwind für den Donnerstag-Transfer retour nach Punat (Zielflagge).

Den Freitag nützen wir für Besuche per Auto: vorerst durchwandern wir die Stadt Krk und nach wildem Wolkenbruch genießen wir das bezaubernde Vrbnik.

Jetzt aber in Tagesetappen einige Spätsommer-Impressionen aus dem Kvarnerić-Revier – etwas Text, aber Bilder sagen mehr als tausend Worte:


So. 4. Sep. 2022 – von Punat nach Baška

Nach staureicher und bis zum Abend dauernder PKW-Anreise am Vortag übernehmen wir nach der Nächtigung am Schiff erst heute von GARANT die Charteryacht „GARBIN“ in der Marina Punat.  Danach gehts zur Bucht Bracol (1) für einen glasklaren, gut temperierten Wassertest und später weiter durch die berüchtigte, aber gerade boralose Senjska Vrata bis zur Stadt Baska (2) im Südosten der Insel Krk. Der Hafen dort ist momentan eine Baustelle. Es wird die Westmole verlängert. Am Wochenende ruhen zum Glück die Arbeiten und wir finden längsseits einen Platz am südlichen Wellenbrecher-Kai. Den Abend verbringen wir bestens versorgt im quirligen Touristenort:

Mo. 5. Sep. 2022 – von Baška zur Supetarska Draga

Wetterprognose bedingt ändern wir unser Tagesziel Vrbnik und damit verabschieden wir uns von einer Krk-Umrundung. Für die Rückfahrt durch die Senjska Vrata reicht uns die Genua. Diese zieht uns flott an der völlig kahlen Insel Prvić westlich vorbei und hin zu Sveti Grgur, dem ehemaligen Gefängnisdomizil. In der windstillen Bucht werfen wir recht frei den Anker über Bord und dieser hält uns problemlos für eine wassersportliche Mittagspause. Die 100€-Miete für das SUP-Board erweist sich als ausgezeichnete Investition. Schließlich umschiffen wir die Nordwestspitze der Insel Rab und steuern in die Supetarska Draga ein. Fest in der dortigen Marina erhoffen sich unsere Jungs reichen Fischfang, aber letztlich sorgt das zugehörige Restaurant für gut gefüllte Mägen:

Di. 6. Sep. 2022 – von der Supetarska Draga über Rab Nord und Ost nach Süd

Nun, für heute ist die Windprognose durchaus geeignet auch mit Kindern eine Rab-Umrundung anzugehen. Nach dem Bordfrühstück und etwas Einkauf steht die Jugend schon wieder am Steuer. Erst kurven wir ein Stück den gestrigen Kurs retour und biegen über Rab Nord in den nun völlig stillen Velebit Kanal. Kurz danach eröffnet sich die große und recht grüne Uvala Crnika mit der Feriensiedlung San Marino. Hier finden wir locker vor der weiten Absperrung für die Strandgäste ausreichenden Ankerplatz für Mittag, schwimmen, Landgang und Spiel. Wie sehr Rab bei Touristen beliebt ist, das lässt sich in der weitläufigen und feinsandigen Bucht bestens ablesen – es wimmelt auch im September noch. Die anschließende Südfahrt zwischen dem Velebit-Massiv am Festland und der nun völlig vegetationslosen Ostseite ist irgendwie schaurig schön und lässt die Macht der Bora auch bei Windstille erahnen. Die kahle Uvala Mag ist uns dann aber für eine Übernachtung doch etwas zu offen und zugig, so runden wir Rab auch im Süden noch. Die Fähre zwischen Festland und Insel lassen wir vor uns durchziehen und fädeln uns dann in den bald schmäler werdenden Barbatski Kanal ein. Etwas südlich von Pudarica lacht uns eine ockergelbe und kuschelige Buchtenbleibe zum Verweilen ein. Golden zeigen sich das glasklare Wasser und der grobe Sand in der warmen Abendsonne. Dann verabschieden sich auch die letzten Motorboote. Während die Sonne hinter Dolin versinkt, da steigt der Mond schon im Süden empor und spendet bald sein silbernes Licht:

Mi. 7. Sep. 2022 – durch den Barbatski Kanal zur Marina in der Stadt Rab

Noch ist die Nacht nicht vorbei, da prasselte schon Regen auf die Garbin – also Luken zu und länger schlafen. Zwischendurch tröpfelt es nur und ein Landgang mit Hündin Mili geht sich mit dem SUP gut aus. Nach dem Frühstück sind die Spieler im Salon gut aufgehoben. Dann verbessert sich das Wetter und das weiterhin warme Wasser lockt wieder ins Meer. Nicht zu spät brechen wir dann auf und streben zeitig der Stadt Rab zu, wo Berichten zufolge in der Vorwoche noch Platzmangel in der Marina herrschte. Ein reservierender Anruf beruhigt und nach dem Diesel tanken liegen wir dort bald wie in Abrahams Schoß. Wir nutzen die Infrastruktur und später wandern wir um den Hafen herum in die Altstadt für ein Abendessen. Hinterher flanieren wir durch enge Gassen und auch hinauf zu den bekannten Türmen der Stadt. Beim obligaten Schnappschuss von der Aussichtsmauer führt der Mond bereits die Lichtregie:

Do. 8. Sep. 2022 – von der Stadt Rab zurück zur Basis in der Marina Punat

Wie so oft bei Segeltörns dürfen sich Skipper und Crew sinnvollerweise den Naturgegebenheiten flexibel anpassen. Für den frühen Vormittag sind noch ruhige Verhältnisse angekündigt, dann sollte der Wind aus südlicher Richtung zulegen und am Nachmittag ungemütlich werden – Gewitter und heftige Regenschauer recht wahrscheinlich. Wir passen uns an, fahren früh ab, nach der Westecke Rab funktionieren die Segel besser als der Motor. Mit teilweise über 30 Knoten bläst es von hinten in die Tücher und das treibt uns zügig in Vorwindkreuz Richtung Krk. Zum Anlegen weht es kräftig, aber mit dem Heck genau in den Wind und dank Leinenunterstützung durch eine junge Frau am Steg liegen wir bald fest und gut. Den Nachmittag vertrödeln wir fallweise im Cockpit bzw. am Steg oder geschützt vor dem 30-Knöter mit Platzregen im Salon. Am späten Nachmittag erlaubt die Wetterbesserung einen Spaziergang von der Marina in den nahen Ort, welcher sich recht sauber und adrett den Besuchern präsentiert. Fürs Abendessen kehren wir in Polina’s Taverne ein, warten lange, werden dann aber nicht enttäuscht und können die 5 Sterne-Rezension bestätigen. Auch der Rückweg hält uns trocken, so müssen wir die Marinaduschen bemühen:

Fr. 9. Sep. 2022 – Besuche in der Städten Krk und Vrbnik zum Abschluss

Die durchwachsene Wetterlage ist nicht badetauglich, so bleibt das Schiff an den Moorings und Heckleinen und wir nutzen unsere Anreise-Autos für einen Landausflug.
Erst verholen wir uns zur Inselhauptstadt Krk und erwandern uns diese zu Fuß: am Hafen entlang, zur Kathedrale, durchs Kastell Frankopan, in den Park am Meer, hin zum großen Stadttor im alten Rathaus und zum reichverzierten Brunnen am Marktplatz davor. Ein Cafe-Besuch dauert etwas zu lange, so müssen wir unterwegs einen ordentlichen Wolkenbruch in Unterständen abwettern.
Ziel Nummer 2 ist Vrbnik, etwa mittig an der Nordostküste der Insel Krk gelegen (da wollten wir nach Planung eigentlich mit dem Schiff im kleinen Hafen übernachten). Berühmt ist die Stadt durch seine Lage hoch auf einem Felsen, der wunderbaren Aussicht, den alten Gassen und Häusern, der autochthonen Weinrebe Žlahtina in der Umgebung und nicht zuletzt durch seine einstige Bedeutung als Zentrum des Drucks von Glagolica-Schriften. Im weitum bekannten Restoran Nada kehren wir ein und speisen prima. Ein wenig vom nationalen Tropfen geht dann im Flaschenkarton mit auf die Rückfahrt zur Marina Punat:

Zurück in der Marina steht das Einpacken und das Yacht-Check-out am Programm. Das Einladen ins Auto wird durch heftige Regenschauer behindert, aber schließlich reißt es wieder auf. Nach 18 Uhr gibt der Kontroll-Taucher grünes Licht für die Kautionsfreigabe. Saftige Palatschinken und ein später Sundowner vor zeitiger letzter Bettruhe am Schiff sind gut für eine frühe und problemlose Heimfahrt am nächsten Tag:

Ende gut, alles gut.

Mit einem herzlichen Dank des Skippers an die lustige und rundum einsatzbereite Crew mag dieser Bildbericht ausklingen.

PS:
Der 10-Kuna-Schein am Ende der Bilder-Karusselle steht für unseren letzten Törn unter dieser Währung. Ab 1. Jänner 2023 wird auch in Kroatien der Euro regieren.

Im September 2022 eingewebt by Ante !