…. von YCBS-Regattateilnehmer Anton Herzog.

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ccc11-cardDer Yachtclub Braunau-Simbach unterstützt unter bestimmten Bedingungen die Teilnahmen an Regatten. Damit fördert er direkt den seglerischen Erfahrungsausbau seiner Mitglieder und vergrößert zudem mittels Außenkontakten den Bekanntheitsgrad des Vereins. Laut Antragsformular ist eine Voraussetzung für den Mittelfluss auch die Bereitstellung eines Homepage-Berichtes nach absolvierter Veranstaltung, um so die Erlebnisse einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Dieser Bericht möchte diese Forderung erfüllen und dich in einigen Worten, Bildern und Links nachträglich am Geschehen teilhaben lassen.

Etwa Mitte September 2011 befindet sich in meinem Email-Zugangsordner eine Anfrage zu einer Regattateilnahme – es sind Segelfreunde aus Wien und Umgebung. Es geht um die Verstärkung ihres noch nicht ganz kompletten Teams zur Teilnahme am erstmals veranstalteten CROATIA COAST CUP (CCC). Eigentlich hatte ich für heuer die praktische Ausübung des Segelsports schon abgeschlossen, bin ich doch mit der Berichterstattung für die YCBS-ODYSSEE 2011 ohnehin bis Mitte Oktober bestens eingeteilt, aber dann überprüfe ich die Situation noch einmal – terminlich, finanziell, gesundheitlich – und stelle fest, dass meinen vom PC-Einsatz verstaubten Lungenbläschen vor den langen Wintertagen eine Kur mit Salzwassergischt durchaus noch gut tun würde. Ich mag zwar Spifahren nicht besonders, aber ich regattiere gerne und ein Wiedersehn mit den Jungs aus dem segelwilden Ostösterreich (wir kennen uns von ein paar gemeinsamen Wettfahrten unter raudascheliger Führung, zB beim CSI-Cup 2010) reizt mich auch. Die Zusage zur Ergänzung der Crewliste erfolgt also nach reiflicher Überlegung und aus guten Gründen.

Der CROATIA COAST CUP 2011 wird vom Yacht Club Biograd unter org. Mitwirkung von PITTER Yachtcharter und Sponsoring durch YACHT-POOL ausgetragen und von SPORT CONSULT Gert „Blondl“ Schmidleitner geleitet.


Nun aber in gestraffter Form die Highlights dieses Einsatzes:

ccc11-00-lux-skipperWolfgang Lux aus Brunn am Gebirge ist unser Bergführer und Feldherr – normal heißt das Skipper, aber bei hohen Wellen passen auch erstere.

Eine Bavaria 42 match ist unser Schiff – wir erhalten per Verlosung erst vor Ort die TRIESTE (eine der 18 aus der Serie von Adriatic Challenge) zugewiesen. Das Ding wirkt am ersten Blick wie eine normale Charteryacht, hat aber doch mehr Geschwindigkeitspotential, ist recht dreh- und damit auch sonnenschussfreudig.

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Die Anreise per PKW ab Wien auf der Autobahn endet jäh – wegen harter Bora ist der Tunnel Sv. Rok bzw. die Talfahrt dahinter gesperrt, also hinten rum. Wenn dir also Bora in die Glieder fährt, dann ist das eine WEBASTO wert – wir hatten gottlob eine solche Heizung am Schiff.

ccc11-01-winschradDie Vorarbeiten auf unserer Bayern-Match nehmen einige Zeit in Anspruch und werden recht ernst genommen – sogar die Winschen werden zerlegt und bei zweien sind gebrochene Klauen zu tauschen. Das ohnehin üppige Leinenangebot wird um das Spi-Equipment erweitert, alles kontrolliert und noch immer vorhandene scharfe Kanten abgeklebt, eine große Genua aufgezogen und einiges mehr.

Beim Einsegeln wird natürlich auch der Spi ausprobiert und die Richtigkeit aller Vorarbeiten überprüft. Da ist auch noch Zeit für eine bilderbunte Aufnahme.

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Am Sonntag Nachmittag geht es los. Die Schiffe sind in 3 Gruppen geteilt: 13 in unserer Einheitsklasse Bavaria 42 match mit Spi, 8 bei den Fahrtenyachten mit Spi und 11 bei denen ohne Spi, also total 32 Yachten am gemeinsamen Start. Es weht eine steife Bora südlich von Biograd – böig und saukalt. Wir starten nicht nur ausgezeichnet, wir geben in dieser 1. Wettfahrt – ein Bojenkurs mit 2 Staberl, sozusagen zum Aufwärmen (aber vorwiegend nur für den Winschenmann) – die Führung nicht mehr ab, obwohl wir, wegen des launigen Windes, auf einen Spi-Einsatz verzichten.

Nun geht es anschließend in die Langfahrt mit Ziel Korcula. Weil Regattaleiter „Blondl“ davon ausgeht, dass die Bora noch länger für rasanten Vortrieb sorgen würde, macht er uns die Sache etwas streckenreicher und jagt uns erst noch westlich von Pasman und Ugljan zur Rundung der Insel Iz hinauf und lässt uns dann erst Richtung Südosten ziehen (sh. grober Routenüberblick weiter unten). Die bald hereinbrechende Dunkelheit und die fehlende Vorwindphase (beide Richtungen laufen etwa bei Halbwind) lassen die Crew auf der hohen Kante fast im Wind erfrieren. Für den Steuermann und den Schotentrimmer gibt es ausreichend zu tun, einige Aufschießer müssen wir dennoch verbuchen. Der Spi bleibt diese Nacht weiterhin in der warmen Kabine.

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Kurz vor dem Morgengrauen erreichen wir den Mulo, also das Leuchtfeuer außerhalb der Rogoznica nahe dem Rt. Ploca. Da gibt es eine 2. Wettfahrtswertung bei einer Peilung von 45° – wir liegen hier, wie sich später herausstellt, an der guten 4. Stelle in der Einheitsklasse. Leider hatte oben bei der Iz-Rundung unser Trecking-System den Geist aufgegeben und auch andere Positionen gehen nicht klar hervor (einige fahren zudem ohne Licht).

Es geht ohnehin ohne Pause direkt in die 3. Wettfahrt als Teil 2 der Strecke bis Korcula. In der Durchfahrt zwischen Hvar und den Pakleni-Inseln verabschiedet sich die Bora und es wird recht mühsam. Die nun folgende Schleichfahrt macht plötzlich warm, alle Kleiderschichten sind abgestreift, die Sonne brennt herab und lässt uns später die Lippen aufspringen. Einigen Schiffen ist in dieser Phase das Glück hier mehr hold als uns.

ccc11-03-abendrotAb Scedro passt es aber unter Spi, der immer besser steht, für uns ausgezeichnet. Wir können bis zur Einfahrt in den Peljeski-Kanal alles wieder gutmachen und uns in führende Position vorschleichen. Zum traumhaften Abendbild passte unsere Stimmung hervorragend.

Wider besserem Wissen verbocken wir, weil wir zu ungeduldig sind, die Einfahrt in die Enge zwischen Peljesac und Korcula und bleiben zu weit in der Mitte. Bekannterweise sollte man sich hier knapp am Nordufer einschleichen. Schon sind wieder ein paar Konkurrenten vorne und ein saublöder Winddreher im Kanal macht uns noch einmal ordentlich zu schaffen, also kommen wir zwar gut, aber nur als 8. für die 3. Wertung beim Ziel in Korcula durch – dies wird unser Streicher.

Für uns ist diese Nacht schon eine gemütliche in der Marina, aber einige Schiffe müssen sich eine volle zweite geben, bis sie endlich das inzwischen vollflautige Ziel erreichen.

ccc11-05-korculaDie Stadt Korcula ist natürlich einen Besuch wert. Bei nun angenehmen Temperaturen relaxen wir ausreichend, bessern unseren Bordbestand an Lebensmitteln auf, schlendern durch die alten Gassen, kehren auch ein auf gemütlichen Terrassen und verbinden das Ganze zudem mit einer interessanten Stadtführung – Tomislav, der erste kroatische König wurde hier gekrönt und – nach dalmatinischer Version – Marco Polo, ein Freund und Berater des Mongolenherrschers Kublai Khan, in einem Haus nahe dem Markusdom geboren. Seitens der Veranstaltung gibt es Frühstücksversorgung und ein Abendessen mit Bekanntgabe der Zwischenführung.

Mittwoch um 12 Uhr erfolgt der Start zur Rückfahrt. In der letzten Nacht schlug das Wetter schon auf Jugo um und nun bläst dieser bereits recht kräftig und wirft sattsam Welle auf. Wegen der am Zielort Biograd am Marinagelände gerade beginnenden Boat-Show will uns Blondl nicht schon in der Nacht dort eintreffen lassen und denkt sich neuerlich eine verlängernde „Schweinerei“ aus. In einer lagevollen Kreuz schickt er die Regattaflotte erst an’s Nordwestende vom Mljet. Dort runden wir in engster Felsenkratzmanier die Insel Glavica, dann lassen wir die Pferde aber laufen, d. h. die orange Blase geht hoch und verschafft uns bis zu 14 Knoten Fahrt. Jugo und Welle legen weiter zu und wir müssen nach einem knallharten Sonnenschuss aus Sicherheits- und Materialschonungsgründen den Spi bergen. Raume und butterflyige Kurse folgen. Einige Male ist das Schiff nicht zu halten. Später steht auch die Genua nicht mehr und letztlich endet das Vortriebszenario nächtens nur mit gerefftem Groß bei über 8 Knoten Fahrt und wildem Ritt auf den mächtigen Wellenbergen – damit wären wir beim Bergführer.

Neben Skipper Wolfgang darf ich, diesen am Ruder ablösend, ebenfalls fallweise die adriatischen Schaumkronen durchpflügen. Meine persönliche funktionelle Einsatzebene ist auf der wendefreudigen Kreuz die des Gorillas an den Winschen, sonst auch Großschot-Wächter zur Verhinderung von Aufschießern, bei Spifahrt die des Mastmannes und eben wie erwähnt die des 2. Rudergängers. Genau diese Funktion wird nun zur echten Schwerarbeit. Bei der Durchfahrt Hvar/Pakleni außen liegen wir für die 5. Wertung an der 4. Stelle. Beim Mulo streife ich, im Gegensatz zur frostigen Hinfahrt, schweißgebadet die Jacke nach einem kräfteraubenden Steuereinsatz ab. Kurz nach 5 Uhr früh passieren wir als 3. der Teilstrecke, zu früh für die Pläne des Regattaleiters, die Ziellinie in Biograd – dieser Jugo hatte wirklich Gas gegeben.

Hier der angekündigte grobe Routenüberblick mit den einzelnen Wettfahrts-Strecken / Wertungen:

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Beim Großbergen bringen die hoch gezogenen Segeltaschen unsere Hochstimmung ins untere Geschoß. Ein fliegender Fisch liegt tot an Bord – hatte er unseren Baum geknickt ? Regatten bei Schwerwetter reichen an die Grenzen des Materials. Diesmal gehen auch noch ein paar zerfetzte Segel, spez. Spis, gerissene Leinen, kaputte Beschläge auf’s allgemeine Schadenskonto. Eine Kautionsversicherung mit eingeschlossenem Regattarisiko ist also hier das empfohlene Gebot der Stunde.

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In der Zielmarina sind die Vorbereitungen für die Biograd Boat Show 2011 weitgehend abgeschlossen. Eine schöne Reihe neuer Yachten liegen zur Besichtigung im Wasser und Präsentationsstände säumen die Stege. Wir suchen uns einen Liegeplatz im Außenbereich – innen ist abgesperrt – und schlafen uns nach der aufregenden Nachtfahrt erst einmal aus. Am Nachmittag ist dann ausreichend Zeit für die Schiffsklarierung und auch den Besuch der Messe, für die wir als Regattateilnehmer freien Zutritt haben. Abends liefert dann der Jugo den uns während der Regatta noch verschonenden Regen. Die Schauer sind kräftig und anhaltend. Zum Glück sitzen wir fast trocken im Vorbau des Restaurants Gusto beim Abendessen. Nachdem die windschauerigen Regengüsse nicht nachlassen wollen, müssen wir den Abend mit weiterem Weinkonsum strecken.

Am Freitag morgens bläst schon wieder eine eiskalte Bora durchs Marina- und Messegelände. Die Häfte der Crew will heute am Nachmittag nach der Siegerehrung zurück nach Wien, aber schon wird bekannt, dass die Velebit-Autobahn neuerlich gesperrt wurde. Schiffklarierung und Schadensabwicklung werden vorangetrieben und zu Mittag steigt dann die Abschlussfeier mit Preisverleihung. Eine echt lobenswerte Speisenfolge stimmt uns auf den Bühnengang ein. Zwar schaffen wir nicht den Platz der ersten Wettfahrt, aber mit Rang drei in der stark besetzten Einheitsklasse müssen und dürfen wir auch voll zufrieden sein. Wir waren ein starkes Team und respektable Mitstreiter.

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Platz 3 in der Einheitsklasse auf Bavaria 42 match beim CROATIA COAST CUP 2011 – v.l.n.r.:
 Tekin Sayimer, Josef Widder, Gerda und Gerhard Reseterics, Skipper Wolfgang Lux und Anton Herzog

Natürlich gratulieren wir unseren Mitstreitern gerne, besonders den vor uns liegenden Crews um Robert Blecha und Heinrich Traindt. Jausengegner waren da keine dabei, das haben wir in harten Kämpfen zu spüren bekommen und müssen wir respektvoll zur Kenntnis nehmen.

Hier die Ergebnistabelle der Einheitsklasse:

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Nach Ende dieser hochinteressanten und ausgezeichnet organisierten Veranstaltung darf ich mich abschließend bei Skipper Wolfgang Lux und allen Crewmitgliedern für die herzliche Aufnahme und Eingliederung in die Gemeinschaft besonders bedanken und wünsche für die Regatten im Folgejahr alles Gute, insbesondere für die geplante Teilnahme am Ecker-1000-Meilen-Race 2012.

Mast- und Schotbruch oder besser immer eine Bootslänge vor den Mitbewerbern wünscht euch

Toni Herzog

PS: Zur Heimfahrt besserte sich die Windsituation und wir konnten durch den Tunnel Sveti Rok, aber was uns dahinter links und rechts der Autobahn leicht erschaudern ließ – weiße Winterlandschaft durchs halbe Kroatien. Damit haben wir die Titel-Schlagworte durch: Bora – Sonne – Jugo – Schnee !

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