Mit sechs steirischen Eichen im baumlosen Revier !
… oder gut erwärmt und windelweich durch die Kornaten schleichen.
Urlaubsimpressionen im Jahre 2010 aus dem sonnigen Dalmatien!
Auch ausgetretene Pfade und bekannte Orte können schön sein.

 

Wenn du zu Beginn der Sommerferien in Kroatien mit einem Segelschiff unterwegs bist, dann darfst du im Standard mit recht windstillen und sehr heißen Tagen rechnen. Natürlich gibt es fallweise auch Ausnahmen, diese blieben uns diesmal „erspart“. Kleidung war also eher Nebensache, schwitzen gehörte zur Tagesordnung, spez. bei Landausflügen. Das kühlende Nass stand zum Glück reichlich und sauber zur Verfügung und wurde ausgiebig genossen (somit ist der Titel klar verständlich).

Wir, sechs steirische Eichen aus dem erweiterten Grazer Raum (die Breitenau zähle ich hier noch dazu) und ein Skipper aus OÖ, leicht kroatisiert als Ante bezeichnet, nutzten die Flaute und Wärme eine Woche lang – der 10. bis 17. Juli 2010 war die Zeit.

Ein Hinweis vorab: 
Leider hat infolge einer neuen Software für die Homepage bei der Beitragsüberleitung die Formatierung und Synchronisation von Text und Bildern fallweise stark gelitten. So hinken die Zeilen den Aufnahmen oft hinterher. Bitte um Nachsicht.

Nun gleich vorab die Route zum Überblick:

Auf ausgetretenen Pfaden durch Norddalmatien !  

Eine Bavaria 50 Cruiser - Bj. 2008
Am Samstag
nach 2 Uhr morgens trifft sich die Crew mit zwei Vans südlich von Graz. Eine staufreie Fahrt bringt uns rasch nach Biograd. Wir melden uns bei Pitter-Yachting für unsere Bavaria 50 Cruiser am Vormittag an und ab 15 Uhr können wir die MARJANA IV übernehmen. Verwunderlicherweise ist diese schon von einer anderen Crew bezogen (inkl. Betten), aber das Missverständnis klärt sich rasch und die Bewohner müssen aufs übernächste Schiff ziehen.

Wir bleiben diesen Abend in Biograd und sitzen bei Lovre für ein erstes wohlschmeckendes kroatisches Essen und einen TV-Nachspann – WM-Fußball um den 3. Platz mit Sieg für Deutschland über Uruguay. Co-Skipper Bernhard eröffnet zuvor ein Wettbüro und allerhand kuriose Verläufe werden prognostiziert. Mein erster Einsatz geht auf und ich blase zum Abschluss des Spiels ein paar laute Töne auf der schwarz-rot-goldenen Vuvuzela (muss erlaubt sein, wohne ich doch nur ein paar hundert Meter von der deutschen Grenze entfernt).

Vor dem Sandstrand bei Vrgada…………….
Am Sonntag
morgens geht es aber dann hinaus. Nach einem kurzen Segelsetzen als Check und zum Kennenlernen der Leinen-Positionen steuern wir bei Vrgada bereits die erste Bucht an und können uns am Wasser und auch gleich noch am dortigen Sandstrand (eine Rarität in Kroatien) erfreuen.
Neben der Badetätigkeit kommt hier das Wettbüro für das heutige Fußball-WM-Endspiel voll auf Touren. Letztendlich sind die Einsätze schon so vielfältig, dass Bernhard eine Rückversicherung beim Germanischen Lloyd oder was weiß ich bei wem überlegt.

Später kommt etwas Wind auf und wir nützen die Brise. Also Boje los für eine Butterfly-Fahrt. Vorbei an Arta und durch die kardinal betonnte Engstelle geht es hinein in den Kanal Richtung Pirovac. Eine Kite-Surferin macht uns kurz den Seeraum streitig, aber dann biegen wir schon nach rechts ab und dank etwas Winddrehung kommen wir ohne Kreuzschläge, an Backbord den Friedhof liegen lassend, direkt zur Marina Hramina nach Murter hinein.

Murter's TIC TAC ist ein sehr gutes Restoran !Das erste Anlegemanöver birgt immer etwas Herantasten in sich: Wie reagiert die Kiste im Rückwärtsgang, braucht sie lang für eine Richtungsänderung ? Zum Glück ist ausreichend Platz für den 50-Füßer mit Saildrive. Gut im Vorwärtsgang ausrichten geht besser als die Kurve rückwärts. Das sicherheitshalber eingeschaltete Bugstrahlruder bleibt aber ohne Einsatz – Skipper haben auch ihren Stolz.

Über den Hintertür-Schleichweg machen wir uns heute zeitig zum Abendessen auf und wandern hinein in den Ort Murter. Am Mjesto ist schon allerhand los. Einige Fernseher sind bei den Gastgärten im Freien aufgestellt. Wir verdrücken uns aber noch zurück zum „tik tak“ für eine Stärkung vor dem Fußball-Abend.

Heute ist Fußball-WM-FinaleAls wir auf den Marktplatz zurückkommen, geht es schon recht eng her und die Sitzplätze an den Schirmen werden rar. Allerhand oranges Publikum hat sich in Gruppen zusammen gerottet – unauffällig bis unsichtbar dagegen spanische Fans. Die Kroaten geben sich natürlich interessiert, aber doch weitgehend neutral. In unserer Crew laufen die Wetten mehr in Richtung Niederlande, wenngleich im Spielverlauf die Sympathien über die Pyrenäen wandern. Zu guter Letzt ist wiederum die Bank im Vorteil und macht einen satten Gewinn – mein heißer Tipp als Sieg für die Holländer im 11-Meter-Schießen versinkt buchstäblich in letzter Minute der verlängerten Verlängerung in den Fluten des Murtersko more.


Am Montag
machen wir uns früh am Morgen aus dem Staub – die Marinagebühr sparen wir uns (nicht wirklich – am Vorabend gingen im Büro bereits 630 Kuna übers Pult). Ab 6 Uhr steuert Ernst die MARJANA durch die Westpassage. Es ist gerade Niedrigwasser, aber bei den 1,85 Tiefgang ist die Flachstelle dennoch bei wohl reduzierter Fahrt problemlos zu machen. Zudem ist es spiegelglatt und die Sicht zum Grund glasklar. Zweimal wird der Blick zurück zum Ort Murter noch frei, es sind die verlockenden und auch berüchtigten Stellen, wo so manches Schiff abkürzend schon den Boden geküsst hatte.

Ausfahrt von der Marina Hramina auf Murter

Verschlafen oder angespannt ?

Jetzt ist es ernst für Ernst – Ausfahrt Murter

Bereits eine halbe Stunde später fällt der Anker erstmalig. Kraft-Frühstück für Seebären !Hubert ist wiederum in bewährter Manier der Mann an der Winsch. Die Kosirina, ca. in der Westküsten-Mitte der Insel Murter gelegen, beherbergt zwar einige Nächtiger, aber es ist noch alles ruhig und wir sind ebenso eher still und schwimmen ein paar Tempi in zeitiger Frische. Ernst und Atschy produzieren eine kräftige Eierspeise und schon ist der Morgen gerettet. Als dann am Ufer die ersten FKK-Camperinnen auftauchen, da ist dann auch der letzte Krieger hellwach und das Fernglas belegt.

Nach Aufbruch geht es Richtung Südosten weiter. Murter bleibt zurück, seitlich ziehen Tribunj, Vodice und Sepurine vorbei. Bei Privić luka gehen wir auf Ostkurs.

Nun sind wir schon ins Festland eingefahren – na ja, nicht wirklich, da ist ja zum Glück gerade der Kanal Sv. Ante als Unterlauf der Krka für eine Passage freigehalten. Landschaftlich reizvoll und speziell beim ersten Besuch hier sehr beeindruckend ist diese langsam enger werdende Durchfahrt, um sich dann vor Šibenik wieder zu weiten. Wir lassen aber jetzt die Stadt rechts liegen und wollen flussaufwärts weiter. 

Das ist die Mündung des Flusses Krka !

Nostalgie-Gegenverkehr – Einfahrt Kanal Sv. Ante

Der Krka-Durchbruch zum Meer !

    Laterale Betonnung – einfahrend Grün an Stb.!

Vor uns die KüstenstraßenbrückeNach GRÜN wird's enger !

Vorerst versperrt uns eine Straßenbrücke den Weg – scheinbar zumindest, denn unter dem Betonbogen geht es doch recht klar durch, auch mit unserer Fünfziger. So bleibt die Adriamagistrale für den Autoverkehr auch weiterhin passierbar und wir steuern vergnügt entlang der zahlreichen Muschelzuchten bis nahe Zaton, um zuvor aber mittels scharfem Rechtshaken in den Canyon artigen Abschnitt der Krka einzubiegen.

Im Zickzack-Kurs erreichen wir den Prokljansko jezero und werfen uns dort für eine Abkühlung ins Wasser-Mischmasch (je nach Strömung ein wenig süßer oder ein wenig salziger), wobei wir die Bavaria ohne Leine und Kette frei weiden lassen. Dann noch ein kurzes Stück Flussweg und die Passage unter der Autobahn und schon liegt das Tagesziel Skradin vor dem Bug. Es ist dank früher Tagwache eben grad Mittagszeit und ausreichend Platz in der Marina. Bald danach sind wir schon bereit für einen Ausflug zu den Wasserfällen. Der Skradinski bug (die untere Kaskade) ist mittels eigener Ausflugsboote ab Steg in Skradin gut erreichbar, wobei die knapp halbstündige Transferfahrt kostenmäßig im Nationalpark-Eintritt enthalten ist.

Skradin ist ein netter Ort !

  Skradin ist Ausgangspunkt für Wasserfallbesuche

Viel Grün für kroatische Verhältnisse

       Unter den Fällen verkehren Ausflugsboote

Sommer-Nachmittage füllen die Krka menschlich !Die herabfallende Krka

Leutscheue sollten zur Sommerszeit, speziell an Schönwetter-Nachmittagen hier keinen Besuch einplanen. Schon am Kassenkiosk (95 Kuna werden pro Crewmitglied genommen) staut es sich und erst recht am unteren Steg über die Krka. Wir kommen aber doch gut durch und wandern auf der linken Flussseite (von unten kommend also rechts) die Stufen hinauf. Einzelne Aussichtspunkte geben die Blick auf die beeindruckenden Fälle frei und die Gischt macht die Hitze erträglicher. Oben angekommen gönnen wir uns etwas Speis und Trank. Echt angenehm wird danach aber der weitere Rundgang. Auf schattigen Stegen geht es quer über die Krka durch üppige Vegetation, Wasserwelten links und rechts, Fische, Frösche, Libellen in prächtigster Ausführung, Rundblicke und brausendes Nass. Auf der anderen Seite steigen wir wieder talwärts.

Holzstege durch Wasserwelten !Eine Abkühlung nach der Wanderung

Ein Krka-Bad gehört natürlich auch dazu. Früher konnte man ja noch überall ins Nass, auch hinter die stürzenden Wassermassen oder von Becken zu Becken gleiten, aber heute ist das alles längst verboten, der Ansturm ist einfach zu groß und die Naturschützer sensibler geworden. Im unteren Bereich darf auch heute noch gebadet werden – ein Traum für eine Abkühlung. Ganz ungefährlich für die Beine ist es trotzdem nicht. Der Boden ist voller glitschiger Kalksinterbrocken und Spalten dazwischen.

Zurück in Skradin kehren wir unweit der Anlegestelle in die urigste (ist nur meine Meinung) aller kroatischen Konabas ein bzw. sitzen unter der Weinlaube an der Uferpromenade und genießen viel Gemišt (weißen Spritzer), dazu ausgiebig Dalmatinski Pršut i Paški sir.


Am Dienstag
sagen wir um 9 Uhr Skradin ade und motoren „bergab“ bis Šibenik. Am Stadtkai ist ausreichend Platz, wobei wir für rund zwei Stunden Mooringleine mit annähernd dem halben Nachtsatz belastet werden. Atschy schickt sich an, deswegen eine Kanone schussbereit zu machen.

Die Altstadt zeigt uns Juri Dalmatinac‘ interessanten Dom Sv. Jakov mit bemerkenswertem Steinplatten-Gewölbe und seinen Charakterköpfen am Fries, die venezianisch verbaute Hauptgasse und den Markt etwas weiter drüben.

Über der Altstadt thront Burg Sv. Ana

     Die Altstadt von Šibenik mit Dom Sv. Jakov

Baron Atschibald Münchhausen !

     Charakterköpfe – oben wie unten !

Die Rosette von Sv. JakovDie Köpfe ehemaliger Šibeniker Bürger

     Der tägliche Šibeniker Markt ist gut sortiert !

Das könnte ein Gemüsetag werden !?

Langsam entwickelt sich Atschy zum Kombüsen-Befüller. Der Markt von Šibenik bietet reichlich Gelegenheit dazu.

Nun aber wird es Zeit für etwas mehr Meer-Weite. Die Stadt ist bereits wieder sehr aufgeheizt und wir brauchen Kühlung. Wind haben wir kaum dafür, so ist es gut, dass es zumindest die Motorfahrt gibt. Bald liegt der Kanal Sv. Ante wieder hinter uns, dann die Inseln Privić und Tijat an Steuerbord bzw. Zlarin, Zmajan, Kaprie und Kakan an Backbord – eine neue, andere Inselwelt rückt näher – die Kornaten !

Einfahrt in den Nationalpark Kornati

Der Nationalpark Kornati ist schon was Spezielles. Du kannst dich seinem Eindruck schwer entziehen, auch nicht bei wiederholten Besuchen. „Ist ja nur ein Steinehaufen“, das haben schon viele gesagt, um dann ehrlicherweise zuzugeben, dass man hier einfach einmal dagewesen sein muss.

Wir steuern vom Südosten in die Inselgruppe ein. Die Kurba vela (große Hure) bleibt links, dann biegen wir hinüber zu den Žakan-Eilanden. 2007 ankerte ich zuletzt bei der Kameni (der Steinigen) und diesmal steuern wir die Ravni (die Flache, aber genau so steinige) an. Erst wollen wir davor ankern, aber die noch ausreichend freie Mole verlockt uns zum Anlegen. Hubert moort, Andi und Ernst leinieren, Werner fendert und wir liegen gut für Badegänge mit wasserballern, Gegend erkunden, bergsteigen.

Primaballerina der Kornaten !

     Die Kornaten – ein Segler – ein Dornenbusch !

Blick von Ravi Žakan zum Kornatenkanal

Am Abend lädt uns Bernd in die Konoba Žakan ein. Hier geht es für eine Steineinsel unerwartet vornehm zu. Wir essen besten Fisch, ausgezeichnete Steaks, passende Beilagen und trinken vom Vrhunsko vino etwas zu viel Flaschenmenge (Werner will den Chardonnay im Vergleich zum steirischen Morillon verkosten, auch bester Plavac für die Roten, später Graševina für Gemišt). Jedenfalls ist der Bankgewinn vom Fußball-WM-Finale für Bernhard keinesfalls ausreichend.

Zu Gast in der Konoba Žakan !Eine ruhige Nacht schlummert später über den Kornaten und wir in ihr.  

Eben ist die Sonne über Opat aufgegangen !

…….
Der Mittwoch
hat fürs erste Gold im Mund: Als ich aufwache und nach oben sehe, da sind die beiden Cockpitbänke-Schläfer schon weg und es ist leider auch nicht mehr sehr dunkel. Trotzdem mache ich mich noch auf den Weg zur Inselspitze. Gut unterhalb kommen mir schon Bernhard und Ernst entgegen – sie haben den Sonnenaufgang nicht verpasst. Ich steige dennoch auf und finde die helle Scheibe gerade richtig über Opat, die Kornaten in Weichzeichner-Licht tauchend. Es ist phantastisch hier oben, erhebend, grandios – Morgenstund‘ !

Abgestiegen treffe ich dann auch noch Andi und wir erkunden gemeinsam Bucht und Konoba auf der Kornatenkanal-Seite. Nicht zu spät geht es dann ab durch die weitere Inselwelt. Erst fahren wir innen, um später zwischen Lavsa und Piškera nach außen zu stechen. Die Marina besichtigen wir kurz in einer sanften Bogenfahrt von der Ferne und ziehen dann eng an Panitula vela ganz ins Freie. Draußen tut sich die Weite auf. Im Blick nach Westen hast du die offene Adria und kannst Italien erahnen, aber natürlich nicht sehen – rund 80 Seemeilen Wasserstrecke liegen dazwischen.

Außendetail der Kornaten-Steilküste !In den Kornaten ist fischen eigentlich verboten !Bleiben wir in der Nähe, denn da steht die Steilküste mit ihren Klippen massiv im Bild. Bei der Mana gehen wir wieder in den Kanal für ein paar Kormoran-Riffe und nach dem Leuchtfeuer Sestrica wechseln wir, die Kornaten verlassend, in die Südbucht von Dugi otok.

Die „Lange Insel“ mit ihrer Telašćica-Bucht bringt uns eine Boje in der Uvala Mir, eine Wanderung zum gleichnamigen Salzsee (bestens auch als Silbersee der Karl May-Filme bekannt) und einen Aufstieg zu den Klippen.

    Der friedliche, ruhige, stille Mir-See !

Für Karl May-Fans - der Silbersee !

Hoch über Mir-See und Meer !

   Schweißtreibend – die Ausblick-Kante ist erreicht
     Andi als Winnetou …

Der Häuptling der Apatschen !

Steilklippen Telašcica-Outside !

     … und Bernd als Old Shatterhand !

Zikade - Einzellautsprecher der mediterranen Welt !

Der alternative Rückweg hoch oben an der Klippenkante ist manchmal schwindelerregend, aber ganz gewiss lohnend. Begleitet vom Sound der Zikaden finden wir gut zur Mir-Bucht und zum schwojenden Schiff zurück. Eine Trinkpause vor dem Restaurant bringt Erfrischung und ein neuerliches Inkasso der Parkwächter Ärger. Wir hatten in den Kornaten bereits 400 Kuna Nationalpark-Gebühr bezahlt (das macht die Gemeinde Murter) und in der Telašćica ist Sali mit weiteren 300 Kuna am Zug. Das grenzt schon an Raubrittertum und muss aufgezeigt werden.

Die Mala ist eigentlich jetzt die Große Proversa !

     Blick und Fahrt zur Proversa mala !

Um der saftigen Gebührenfolge etwas mehr Gegenleistung abzuringen machen wir noch einen Badeausflug ins hintere Eck der Telašćica und später schleichen wir durch die Enge der Proversa mala. Als Skipper bin ich zwar nicht gerade ein Nervenbündel, hab auch die Fahrt aus der großen Bucht verschlafen (der Motor, der Plotter und Atschy als begeisterter Navigator und Gashebel-Steuermann erlauben das bedenkenlos), aber bei der Katina-Passage bin ich doch wieder wach.

Dahinter übernehmen Bernhard und Ernst aber das Schiff, denn es ist etwas Wind zum Segeln aufgekommen und damit der Ehrgeiz erwacht (bei der Kornaten-Fahrt hatten wir schon eine kurze Theorie-Einheit absolviert und nun muss das Gehörte gleich in die Praxis umgesetzt werden). Dumm stellen sich die Jungs nicht an und irgendwann, genau weiß ich es nicht mehr, fällt dann auch der Geschwindigkeitsrekord zugunsten der Segler und zu Ungunsten der MS Marjana aus.

Etwas Juli-Wind in den Tüchern !Ohne Trimm kein Speed !

 

So wie jeden Tag sind wir gut in der Zeit. Bereits um 16.30 Uhr finden wir in Sali, dem Hauptort auf Dugi otok, einen Mooringplatz am Nordkai nahe Kaufhaus, Toilettanlagen und Bar Maritimo.

Wir verbringen den Spätnachmittag recht hitzegestaut teils im Meer vor der Einfahrt, teils durch den Ort wandernd, wieder einmal kalt abduschend, etwas länger vor der Bar bei kühlenden Drinks sitzend und das Abendessen im recht guten Restoran Kornati verspeisend. Zwischendurch wird der Ablauf des Folgetages diskutiert, wobei der Zweig nicht grün werden will. Wenn demokratische Strukturen in einer Pattstellung münden, dann ist ein halbautoritärer Kompromissvorschlag manchmal ein Ausweg – dies verändert den Ursprungsplan, aber das kommt morgen.  

Salis schöne maritime Portion - Restoran Kornati !

     Seafood auf der Terrasse – Restoran Kornati !

Hier ist schon so mancher Segler versumpft !

     Vor der legendären Bar Maritimo !

Bei ca. 3,5 Knoten ist Sense !


………..
Am Donnerstag

kommt des Skippers neuer Routenansatz zum Tragen. Um 8.30 wirft Hubert die Mooring ins Hafenbecken und ab geht die Post. Bald hängt hinten eine dicke Leine nach und daran ganz unverzagt der Werner. Bei 3 Knoten Fahrt wird es ihm aber zu zugig – Badehose und so. Ernst schafft bei hydrodynamisch erleichtertem Beckenbereich 3,6. Um es zu verraten – wir fahren zurück zur Proversa mala und nun an der Außenseite von Dugi otok nach Nordwesten.

ROT am untersten Eck von Dugi otok !

   Wasserrate oben und Delphin-Beobachter unten!

Immer wieder interessant - Delphine beobachten !

Der Outside-Schlag soll einerseits etwas mehr Wind zum Segeln versprechen, die Steilklippen der Telašćica vom Freien zeigen und eine längere Fahrt ohne viel Pause bringen. Im Prinzip geht alles auf: die Außenansicht ist nicht ohne, wir sichten zwischendurch in der Ferne Delphine, erst ist viel Motorfahrt für Atschy drin und später kommt etwas Wind und ein Segler für ein kleines Match – Andi macht dabei den Steuermann und lenkt nach einem kurzen Holeschlag auch am Leuchtfeuer Veli rat knapp vorbei und hin zum Wrack, wo wir für eine Schwimmpause den Anker werfen.

Ein mächtiger Lichtspender - Lf Veli rat !

     Gefühlvoll steuert Andi die Marjana !

Ein wuschelköpfiger Steuermann !

Werner nimmt den auf dem Flach vor Veli rat am oberen Ende von Dugi otok schon recht brüchigen ehemaligen Frachter (ein italienischer Grundläufer aus den 80er-Jahren) näher unter die Lupe und ertaucht sich ein paar Unterwasser-Einblicke. Andi und ich erschwimmen uns die Rostlaube auch, wobei es ganz schön Strömung gegenan zu bewältigen gilt. Währenddessen beobachten die anderen eine Kormoran-Kolonie beim Fischfang. Nie zuvor haben wir diese Vögel in so raffinierter Zusammenarbeit tauchen und fischen gesehen.

   Wrack bei Veli rat – viel schaut nicht mehr raus!

Schön langsam zerfällt die Rostlaube !

  Kormorane – grad aufgetaucht, bald wieder unten!

Hier möchte ich kein Fisch sein !

Unser Tagesziel ist heute die Bucht Brgulje, also der Südeinschnitt der Insel Molat. Erst fahren wir durch das Bojenfeld hindurch und Atschy entscheidet weiter hinten, am Steuerrad stehend: „Diesmal wird es eine einsame Nächtigung mit Wasser rundherum !“.

ET im GSM-Netz !Wir graben den Anker rückwärtsfahrend gut ein. Die Wetterlage ist zwar ausgesprochen ruhig, aber sicher ist sicher. Schwimmen, Beiboot fahren (zum Wein nachbunkern) und kochen stehen am Programm. Es gibt später Spaghetti alla Pomodoro, süffige Getränke dazu und viel, viel Sternenhimmel samt einigen Meteoren (einer davon ein wahres Prachtexemplar). Der Abend wird lang und gesprächsreich, philosophisch und naiv zugleich, er birgt alles an Romantik, was stille Buchten zu geben vermögen. Das Bild dazu heißt „Nach Hause telefonieren“ und es bleibt dir überlassen, lieber Leser, wohin die Verbindung steht – vielleicht nur um die Ecke nach Österreich oder zu einer fernen Galaxie.

Ausgerüstet sind wir sehr enorm !

……….

Der Freitag beginnt schön wie alle Tage zuvor, diesmal aber zudem frei schwebend in glasklarem Wasser mit Morgenschwimmen. After Breakfast wirft Atschy die eiserne Windmaschine an und steuert zur Durchfahrt Richtung Zadar hinüber. Gleich beim Buchtausgang steht ein in der Nacht schon Fernglas mäßig beobachteter „kleiner“ Motorkahn. Wir staunen nicht schlecht, denn sein „Beiboot“ hat einen Rotor obenauf.

Oben von der Stadtmauer erspät !

     Blick auf die Jurja Barakovica in Zadar

Bevor wir die norddalmatinische Zentrale ansteuern, wollen wir noch einmal kurz im Wasser kühlen und werfen dazu den Anker in die Bucht von Petrčane nordwestlich Zadar. Danach kommt der wegen übergroßer Hitze umstrittene Stadtbesuch doch noch zustande, zumal wir dort auch Diesel tanken wollen. Die Einfahrt in den Stadthafen ist wie meist fährenlastig, aber dennoch breit genug. Leider ist die Tankstelle recht umschwärmt, so gehen wir innen an die Außenmole dran und lassen uns anschließend vom Ruderboot-Gondolere für einen kurzen Altstadtbesuch auf die Halbinsel übersetzen. Stadtbesichtigungen zur Mittagszeit sind zweifellos kritikwürdig – ein kleiner Eindruck entsteht trotzdem und ein Überblick für einen späteren Besuch zu angenehmeren Bedingungen. Dennoch sind wir bei weitem nicht die einzigen, die zur falschen Zeit unterwegs sind, wie die Hauptstraße zeigt. Zurück am Schiff passen dann 120 Liter in den Tank.

Der Kreis ist geschlossen - Biograd voraus !Nach Zadar legen wir noch zwei Badestopps ein. Zuerst ziehen wir unter Segel, meist per Butterfly, zur Bucht beim Prolaz Ždrelac hin (also in die Wasserblase zwischen Ugljan und Pašman) und besichtigen die Durchfahrt (unser Mast wäre zu hoch für die Brücke) und das grasige Schwimmwasser, danach machen wir noch den Schlag bis kurz vor Biograd und springen ein letztes Mal im Süden der Insel Babac ins Kühlbecken.

Nun steuern wir nach Biograd in die Heimat-Marina Kornati in den Westteil zum Pitter-Steg ein und legen die Bavaria 50 Cruiser völlig unbeschädigt an die Leine (was später auch der Taucher bestätigt).

Leer oder nicht leer, das ist hier die Frage ?!Die Schiffsrückgabe verläuft problemlos und nach der Unterwasserkontrolle geht auch der Kreditkartenbeleg für die Kautionshinterlegung zerrissen in den Müll. Die Unklarheit betreffend des am Chartervertrag nicht angeführten Transitlog-Betrages von Euro 110,- bereinige ich durch Bezahlung, sie wird aber anstandslos von unserer Argentur Master-Yachting Deutschland erstattet.

Gleich verschwinden wir im Velebit !Für eine Nacht bleiben wir der MARJANA IV noch treu. Abendlich essen wir wieder bei Lovre und etwas Restbestand am Schiff wird noch verbraucht. 


Am Samstag
ist die Törnwoche aber endgültig vorbei. Zeitig sind wir auf den Beinen und in den Duschen, räumen das Schiff, verstauen das Gepäck in den noch gut abgestellten Autos, nehmen ein kurzes Frühstück in der nahen Cafebar Roko, bewundern noch ein letztes Mal die sportliche Figur der flinken Konobarica, dann heißt es Abschied nehmen von Biograd.

Von Ravni Žakan fällt der Blick nach Opat !

    Blick zurück – Segler – Dornenbusch – Kornaten!

Die Rückfahrt nach Österreich gestaltet sich genau so problemlos wie die Anreise. Rasch sind wir durch den Sveti Rok und auch unter der Kapela durch. Auf der anderen Richtung staut es sich fallweise fürchterlich, aber wir sind Glückspilze und dürfen heim.

Ein letztes gemeinsames Mittagessen beschließt die fröhliche Runde, dann scheiden sich die steirischen Eichen.

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen! Ich hab euch/dir unsere Geschichte erzählt, die Geschichte eines Standard-Segeltörns auf ausgetretenen Pfaden. Und wenn du der Meinung bist, da gäbe es bessere Reviere und unberührtere Landschaften, dann magst du recht haben. Aber letztlich ist es doch immer dort am schönsten, wo man sich wohl fühlt und das habe ich getan – das zählt und das hoffe ich, hat auch meine Crew erlebt.

Doviđenja Biograd & Kornaten, Servus Dalmatien!
Wir bleiben euch gewogen, bleibt ihr uns erhalten!

 

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Des Skippers nackte Männer !

      V.l.n.r.: Hubert, Werner, Ernst, Andi, Bernd, Atschy und Ante

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Steirer-Männer – besten Dank für die gemütliche Schifferlwoche! 

 

       18.7.2010/ANTE