IST DER FRÜHLING NICHT MEHR WEIT!
Das meint zumindest eine alte Bauernregel. Jo eh, aber gilt das auch für die Seefahrt?
Im coronaren Lockdown mag ein kleiner Rückblick auf frühere Erlebnisse die Tage verkürzen. Das Ereignis liegt also schon etwas in der Vergangenheit, aber die Jahreszeit ist dafür topaktuell.
Einen Chartertörn in der frostigen Jahreszeit findet man in unseren Breiten eher selten. Rar sind auch die Berichte über solche Unternehmungen. Wegen ihrer terminlichen Ausgefallenheit und den damit verbundenen temperatur- und witterungsbedingten Besonderheiten, auch was die Reviergegebenheiten betrifft, sind sie aber nicht minder interessant oder besser – doch sehr speziell:
In den Jahren 2014 bis 2018 lief beim Yachtclub Braunau-Simbach (YCBS) das Projekt MARE VOSTRUM – siehe Startinfo ! Eine sehr interessante Aktivität in diesem Zusammenhang war eine winterliche Segelwoche auf der oberen Adria. Der Törn sollte in seinem kalten Ansatz an die Polarexpedition der Admiral Tegetthoff aus den Jahren 1872 bis 1874 erinnern, bei der die Mannschaft (rekrutiert aus Österreich, Ungarn, Böhmen, Istrien und Dalmatien) unter Expeditionsleiter Julius von Payer und Kapitän Carl Weyprecht zwei arktische Winter überlebte und ua. auch das Franz-Josef-Land entdeckte.
Der YCBS-Crew war bewusst, dass ihr Vorhaben im kühlen Kvarner-Revier kaum ansatzweise dem geschichtlichen Vorbild gerecht werden konnte, aber doch im Projekt als Erinnerung an die historische Leistung würdigend brauchbar war.
Fr. 30. Jän. bis Fr. 6. Feb. 2015: Der YCBS-Wintertörn auf der oberen Adria
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Im Bild das YCBS-Winter-Quintett im Cockpit der PANGAEA im Stadthafen von Pula. Die polarexpeditionsmäßige Kleidung war durchaus angebracht – mit teilweise über 40 Knoten zeigte uns die saukalte Bora ihre Zähne.
Von links nach rechts – lächelnd:
Gerhard, Oliver, Anton, Bernhard und Skipper Christian
Vor der Anreise nach Istrien mailt Projekt-Steuermann und Skipper Christian Haidinger an die YCBS-Mitglieder:
Ich informiere kurz darüber, dass unser Projekt MARE VOSTRUM ins zweite Jahr geht und eine YCBS-Crew mit mir am 30. Jänner 2015 in Erinnerung an die Polarfahrten der Österreicher (Entdeckung Franz Josef Land) ans Meer fährt. Wir werden uns dabei zwar nicht so weit nördlich bewegen, aber die Adria für eine Woche besuchen. Wir haben ja alle vor Kurzem gesehen und gehört (Fährenunglück), dass diese im Winter auch kein einfaches Revier ist. Zweck der Übung ist es auch, die ehemaligen österreichischen Häfen und das im Sommer beliebteste Revier der alpenländischen Segler einmal in der kalten Saison zu erkunden. Dabei wollen wir eine kleine Bestandsaufnahme machen, wo man um diese Jahreszeit sinnvoll festmachen kann und welche Versorgungsmöglichkeiten es gibt. Ich werde in den nächsten Tagen auch in unserem Mare Vostrum Blog der Yachtrevue eine Vorankündigung bringen und dann von unterwegs wie gewohnt in diesem YCBS-WebLog berichten.
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Auf geht’s ins Gedenken an die historische österreichische See-Expedition
Die Vorbereitungen sind abgeschlossen, die Fliese und die warme Unterwäsche eingepackt, Haube und Handschuhe nicht vergessen – es geht ab zum Meer. Im Süden von Istrien (sh. Aufnahme aus Pula) war zuvor Schnee gefallen – da wird es uns wohl den Arsch abfrieren. Uns, das sind Skipper Christian Haidinger, Co Gerhard Nagy, Oliver Zeiler, Bernhard Schettler und Anton Herzog (dem alten WEBer Ante fällt auch nichts Gescheiteres ein). Für eine Woche werden wir nun die winterliche obere Adria erkunden, dabei historisch bedeutsame Orte ansteuern und Christian Haidinger wird davon exklusiv für die YCBS-Homepage berichten. Von Ante-Seite werde ich mich vor Ort um eine aktuelle Einstellung der Beiträge ins Internet bemühen (sofern es die technischen und meteorologischen Bedingungen zulassen). Allen Surfern in den gut beheizten Stuben daheim wünsche ich ein spannendes Miterleben.
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Fr. 30. Jänner bis So. 1. Februar 2015:
Gute Kühlung beim Wintertörn im Projekt MARE VOSTRUM
Wie die Anreise nach Istrien verlief, was wir in Triest und Novigrad erlebten, wie wir das Schiff in Pula übernahmen und was der Weg nach Mali Losinj für uns bereit hielt, das kannst du in Christian Haidingers ersten Text lesen und einige Bilder dazu ansehen – erklick ihn dir, den
Flautig gab sich der Kvarner jedenfalls nicht, das darfst du dem Bild ruhig glauben.
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Mo. 2. Februar 2015:
Von Mali Losinj nach Punat – der Velebit schickt kalte Grüße
Bei strahlend frostigem Wetter verlebten wir einen weiteren Wintertag – was er uns brachte, das schildert Christian Haidinger in seinem
Mit dem Bild vom verschneiten Velebit wollen die Winterfahrer auch unserem verstorbenem Mitglied Christel Starnberg gedenken – wir haben mit tiefem Bedauern während des Törns von ihrem Tod erfahren.
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Di. 3. Februar 2015:
Von Punat zum Kältepol am Fluss
Wenn Engel reisen, dann sollte sich angeblich des Wetter weisen. Na ja – ich glaube, da müssen wir noch irgendwo etwas nachholen. Jedenfalls passt das, was unser Skipper Christian schreibt, nicht ganz zum klugen Spruch – lies dazu den
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Mi. 4. Februar 2015:
Winterritt durch den Kvarner !
Der Kvarner, also das „Viertelmeer“ zwischen der Ostküste Istriens und der Westküste der Inseln Cres und Losinj kann gemütlich oder wild sein, das wissen viele Segler. Selbiges gilt auch für die Wintermonate, wobei die mehr zur zweiten Einstufung neigen. Für uns hatte die schwarze Bora (oder sollte es Mamba heißen) einen flotten Vortrieb bei der Fahrt von Rijeka zum Porer im Talon. Üppig Welle gab’s gratis dazu, aber lies mehr im
Zudem hat Christian auch noch einen neuen YR-Blog abgesetzt > Leere Häfen – kalte Winde ist dazu lesebereit. Auf der Website meinbezirk.at habe ich als Regionaut später daheim ebenfalls einen Beitrag eingestellt – sh. dazu YCBS-Winter-Segeltörn in der nördlichen Adria !
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Do. 5. Februar 2015:
Ein stürmischer Hafentag in Pula !
Draußen orgelte der Wind in den Wanten und die Fallen schlugen wild an den Mast. Wieder und wieder drängte es die Schiffe in der Stadtmarina von Pula zur Seite, bis sie von den Festmachern, Moorings und Springs eher unsanft abgestoppt wurden. Die Bora zeigte ihre Zähne und fraß sich in die Knochen. Zum Glück besaß unsere Yacht eine Dieselheizung. Was die Pangaea-Crew heute getrieben hatte, das verrät der Skipper in seinem Bericht
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Fr. 6. Februar 2015:
Den Wintertörn ohne Frostbeulen gut überstanden
Das Bild zeigt das fliegende Wasser beim Einbiegen in die Veruda. Da spritzte es noch einmal kräftig bei der kurzen Rückfahrt von Pula zur Basis-Marina und der schneidige Wind kühlte ohne Gnade dazu.
Nun sind die YCBS-Winterfahrer wieder gut in die heimatlichen Gefilde zurückgekehrt.
Wie das Finale des Wintertörns im Projekt MARE VOSTRUM verlief, das schildert Skipper Christian Haidinger in seinem letzten Bericht namens
Schwarze Bora heißt der Eintrag dazu im Yachtrevue-Blog. Printmedial erschien etwas später auch in der Braunauer BezirksRundschau ein Bericht !
Die DUFOUR 405 „PANGAEA“ – recht einsam am Steg in der Marina Pula-Veruda.
Der Winter kann es auch blau: Unter der Backbord-Saling weht die Projekt-Flagge für MARE VOSTRUM, darunter der Länder verbindende YCBSler.
Eine herzliche Gratulation ging daheim vom YCBS an die Unerfrorenen, speziell auch an den Skipper für seine spannenden Berichte. Die Crew bedankte sich beim Törnchef für den Mut zu einem Wintertörn und für die sichere Schiffsführung – ganz besonders auch für die bestens funktionierende Webasto-Dieselheizung der PANGAEA.
PS:
Am 2. Februar – also zu Maria Lichtmess‘ – hatten wir zwischen Mali Losinj und Punat eisigen Gegenwind bei strahlendem Sonnenschein (siehe Flaggenbild oben). Was wird das wohl für den Frühling 2015 nach Bauernregel bedeutet haben? Der Skipper ergänzte: „… Ist es aber hell und klar, ist der Winter lang nicht gar!“. Ob es so war, das weiß ich leider heute nicht mehr.
MARE VOSTRUM konnte im Jahr 2018 recht erfolgreich abgeschlossen werden. Vieles dazu ist – zwar durch eine Homepage-Umstellung manchmal etwas unformatiert – noch abrufbar.
Die besondere Ehre: Der Österreichische Segelverband würdigte das YCBS-Projekt abschließend mittels Verleihung des MIRAMAR PREISES (Übergabe bei der Tullner Messe).
Eingewebt by ANTE !