Ein Bild- und Text-Bericht von einer herbstlicher Wettfahrtsveranstaltung in der dalmatinischen Adria – Organisator: CSI-Yachtcharter – 23 teilnehmende Schiffe: 10 ohne, 13 mit Spi – Schreiber ANTE als Genuamann an der Steuerbordschot bei Vater Hubert und Sohn Florian Raudaschl !
Völlig neu ist der jährliche CSI-Cup für den YCBS nicht mehr. Bisher gab es schon einige Teilnahmen unserer Clubmitglieder bei diesem Event. Für mich persönlich war es diesmal der 4. Einsatz, teilweise in unterschiedlichen Funktionen (auch berichtlich nachlesbar – sh. CSI-Cup-Links zu 2008, 2006, 2005).
Eigentlich hatte ich heuer in diese Richtung nichts mehr geplant, aber dann ging am 20. August überraschend eine Email mit in etwa folgendem Text ein:
Servus Toni, …..
uns ist leider 1 Mann für den CSI-Cup ausgefallen und würde dich nun fragen, ob du evt. Zeit …..
Liebe Grüße aus Wien
Sepp Widder
Ing. Josef Widder ist Geschäftsführer bei KOSTI Armaturen Handelsges.m.b.H. in der Bundeshauptstadt.
Die Firma tritt als Sponsor für ÖSV-Kadersegler und hier speziell für FINN-Mann Florian Raudaschl auf. Ich kenne Sepp von früheren gemeinsamen Segeleinsätzen. Er ist ein sehr angenehmer Zeitgenosse und zudem sind auch noch weitere bekannte Gesichter auf seiner Crewliste, so Gerhard Reseterics und Wolfgang Lux (da kommen zum CSI-Cup 2006 zudem gute Kontakte und gemeinsame Erlebnisse bei der Adriatic Sailing Week und beim Eckercup 2007 ins Spiel). Dann gibt es auch noch ein zugkräftiges Argument im Dalon: Hubert und Florian Raudaschl werden die Crew bei den Wettfahrten der geplanten CSI-Cup-Teilnahme führen.
Hallo Josef, …..
gute Angebote sollte man nicht ablehnen – bin dabei, wenn du mich brauchen kannst …..
So geht es nach Wien retour – also folgt meine 4. CSI-Cup-Teilnahme – die Einsatzwoche wird mit 25. September bis 2. Oktober 2010 definiert.
Georg Ondrej ist als Chef der Charterfirma CSI auch Organisator des gleichnamigen Cups. 2010 handelt es sich bereits um die 13. Folge dieser gut überschaubaren Regattaveranstaltung. Neben einer Yardstick-Klasse ohne Spi nehmen auch Spisegler nach ORC Club teil – diesmal in 3 Wertungen: Einheitsklasse SALONA 37 bzw. FIRST 45 und offene Klasse. Die Regattaleitung liegt wiederum in den bewährten Händen des allseits als „Blondl“ bekannten Gert Schmidleitner, also der Fa. Sport Consult aus Abtsdorf am Attersee.
Soweit die Vorgeschichte und das Umfeld – nun kann es aber aktiv los gehen !
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Vor den Wettfahrten
Am Samstag, den 25. September 2010 ist Anreisetag. Ich kann mich nicht erinnern, dass bei einer doch recht weiten Fahrt bis Biograd mein Auto jemals so viel Wasser aus der Fahrbahn geschleudert hätte – massivste Regenfälle praktisch auf der ganzen Strecke. Es geht aber doch ohne Aqua Planing gut und zum Glück reißt es bald nach der Ankunft am mittleren Nachmittag doch etwas auf. Damit kann das Schiff bezogen und für die Regatta vorbereitet werden. Unsere Yacht heißt LITHOS (griech. Stein) und ist eine Oceanis 423. Die eigens für die Wettfahrten vorgesehenen Tücher kommen natürlich aus der Segelmacherei DOYLE RAUDASCHL. Die Crew ist weitgehend komplett (die nachstehenden Bilder werden die Akteure vorstellen), auch Hubert Raudaschl ist eingetroffen, nur Florian kommt nach (er ist noch im Voreinsatz in deutschen Landen).
Vorerst wird alles vorbereitet und am Sonntag transferieren wir uns von Biograd zur Marina Kremik zum Regattastartort. Dort läuft die Registrierung, die Startnummernausgabe etc. und am Abend ein Eröffnungstreff, wofür alle per Bus nach Primošten gebracht und in zwei Gasthäusern (getrennt mit/ohne Spi) gut versorgt werden. Am späteren Abend trifft dann auch Florian Raudaschl ein und gesellt sich zu uns – nun sind wir komplett und es kann ab Montag losgehen.
Wir regattieren
Die erste Wettfahrt im überschaubaren Gebiet vor der Kremik-Einfahrt läuft bei ausreichend Wind recht beachtlich und wir belegen Platz 1. Natürlich ist die Crew funktionell gut verteilt und einsatzkräftig. Zwar gibt es anfänglich noch den einen oder anderen Mangel zu beheben, aber das geht ja zum Glück allen Teams wohl so.
Grundsätzlich ist unsere Oceanis 423 ja wirklich keine Rennsau. Die Chancenkalkulation liegt in der hohen Yardstickzahl, zu deren Nutzung bei diesem Schiff aber doch ausreichend Windkraft bereit gestellt sein muss. Bei Leichtwind wird das Boot zu träge und ist trotz bestem Trimm kaum in die vorderen Ränge zu platzieren.
Die zweite Wettfahrt ist als Langstrecke ausgelegt und führt von der Kremik nach Vodice, wobei ein Gate südlich der Insel Zlarin vorgesehen ist. Der anfänglich noch gute Wind wird bald recht bescheiden und so wird ab dem Gate die Routenwahl zum entscheidenden Kriterium. Wir fahren zwischen Zlarin und Festland, obwohl wir es erst später wirklich wissen, recht brauchbar durch, während die meisten westlich von Zlarin verhungern und in der höheren Welle hängen bleiben. Der 3. Wettfahrtsplatz ist schließlich das für uns sehr gute Ergebnis.
Für Hubert ist unsere Yardstick-Einstufung suspekt. Im Vorjahr lag diese über 600 (und hatte damit u. a. für den CSI-Cup-Sieg 2009 gesorgt) und heuer rangiert sie deutlich tiefer. In Vodice ist sich daher unser Taktiker nicht zu fein, höchstpersönlich kleiderfrei ins Hafenbecken zu steigen, um mit dem Besenstiel den Kiel zu vermessen. Das erfreuliche Resultat ergibt einen Tiefgang von 1,70 (die Yardstick-Einstufung war wegen eines falsch ausgestellten ORC-Messbriefes von 2,10 ausgegangen). Damit verbessert sich am grünen Tisch am nächsten Morgen (nachdem Georg Ondrej offiziell tauchend eine Nachvermessung vornimmt) unsere Yardstick-Zahl auf 603 und die Zwischenwertung geht von Platz 3 auf Platz 2 (punktegleich mit dem Sieger der letzten Wettfahrt und zugleich Zwischenführenden).
Der Dienstag wird leider windschwach, die beiden Wettfahrten sind daher für uns nicht das Gelbe vom Ei. Die erste beenden wir als Siebente (es wird unser Streichresultat) und die zweite, sie führt uns bis Murter zur Marina Hramina, auch nur als Fünfte. Damit schwinden die Chancen auf den Sieg schon recht deutlich.
In Murter stärken wir uns am Abend im TIK TAK mit bestem Fisch aus dem Ofen und danach ist noch die Bekanntgabe der Tagessieger, sowie eine anschließende Weinverkostung am Programm. Der Abendausklang wird für einen Teil der Crew recht kurzweilig – soll heißen, es dauerte etwas länger. Am Mittwoch ist der Morgen damit vereinzelt etwas eingetrübt, was aber dem Gert Schmidleitner so was von egal ist – gleich drei weitere Wettfahrten stehen als Grande Finale an. Grundsätzlich ist uns das recht, es eröffnet die Chance zum Aufholen.
Vor Betina legt Regattaleiter Blondl einen Kurs für Up&Down aus. Die prognostizierte Bora ist eingetroffen, aber von mäßiger Form und zwischendurch sogar recht zahnlos. Die vorsorglich eingefädelte Reffleine im Groß bleibt ohne Verwendung. Dennoch reicht der Fallwind für gute Schläge, wir schaffen zwei erste und einen zweiten Platz. Leider ist die etwas längere Vorwind-Schlussstrecke hinein zur Marina Hramina für unser Schiff einfach zu müde, was uns dazu zwingt, den Gesamtsieg in der Klasse ohne Spi der stark fahrenden Crew der NINA unter Skipper John/Glashüttner überlassen zu müssen.
Etwas Resümee
Gebracht hat für mich dieser CSI-Cup wieder einmal die Erkenntnis, dass es doch sehr sehr viele gute und ausgezeichnete Segler gibt und man sich viel von ihnen abschauen kann. Dies gilt natürlich diesmal ganz speziell für die beiden Raudaschls. Klar geworden ist aber auch, dass gute Ergebnisse mehrere Zugänge haben können und je nach Typ und Schwerpunktlegung einmal der eine und ein andermal ein anderer Weg erfolgreicher sein kann. Problematisch kann es dann werden, wenn unterschiedliche Auffassungen aufeinander treffen. In unserem Fall wurden solche Situationen einige Male schlagend, was dann für die befehlsausführende Crew nicht gerade einfach wurde. Die erhofften Synergien von zwei Profis gingen dann eher im Generationenkonflikt verloren – das war ein wenig schade.
Noch ein paar Bilder
Während der Wettfahrten war wenig Zeit für die Knipserei, so sind es vorwiegend Bilder von nebenbei, von ruhigen Abschnitten, auch vom Vor- und Nachlauf, aber zum guten Lichtbild-Anschluss schaute doch immerhin der 2. Gesamtrang in der Klasse ohne Spi beim CSI-Cup 2010 heraus – so kann die Crew bei der Siegerehrung fröhlich lachen (schick gedresst mit DOWLE RAUDASCHL-T-Shirts).
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PS: Ein 4er-Teil der Crew übernahm im Anschluss an die CSI-Cup-Törn in Biograd gleich eine Bavaria 42 match für die Teilnahme an der Österreichischen Hochsee-Staatsmeisterschaft. Als Skipper fungiert Wolfgang Lux und Florian Raudaschl ist zur schlagkräftigen Verstärkung weiterhin mit dabei.