ody12-07801-entronnenMit nur einem Schiff den Laistrygonen entkommen, fliehen die restlichen Irrfahrer nach Osten und erhoffen dort Land und Zuflucht zu finden. Die Fahrt geht also von Telepylos (Bonifacio) zur Insel Aiaia, dem heutigen Capo Circeo an der italienischen Westküste zwischen Rom und Neapel. Können unsere Flüchtlinge der Herrin des einstigen Eilandes widerstehen oder werden sie bezirzt? Genaueres ist schon berichtlich bekannt und nun sitzt die Crew schon 50 Meilen südlicher in San Angelo auf Ischia. Das alles aber war ein Klax im Vergleich zur Gefährlichkeit einer Visite im Hades. Eben ist der YCBS-Odysseus diesem entflohen.

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Freitag, 7. September 2012 / 08:23

Als moderner Irrfahrer hat man es natürlich nicht leicht. Die Vorstellungen der mythologisch-antiken Welt von damals sind uns weitgehend fremd. Trotz alledem sollte in der YCBS-ODYSSEE auch ein Beitrag zum Besuch der Unterwelt nicht fehlen. Wie der YCBS-Odysseus und seine Getreuen die Aufgabe gelöst haben, dass kann sich aber wirklich sehen lassen – eine super Inszenierung, sieh selbst:

        Schreckensbleich dem Schlund des Hades entkommen !

Skipper Christian rief mich heute Morgen sehr erleichtert an, indem er sagte:
„Wieder zurück bei den Lebenden grüße ich dich !“

Nach Betrachtung des zwischenzeitlich eingegangenen Bildberichtes konnte ich die Gefährlichkeit des Unternehmens gut verstehen und einige der rätselhaften Andeutungen interpretieren. Zum besseren Verständnis: Am Styx, dem Fluss hinüber ins Jenseits, hat Christianos einen alten, leider nicht mehr unter uns weilenden Segelfreund getroffen. Dass dieser die verantwortungsvolle Aufgabe des antiken Sehers Teiresias übernommen hat, davon wusste ich nichts. Für alle, die den liebenswerten alten Haudegen gekannt haben (oder kennen lernen wollen), hier eine kleine Auffrischung:

Der neue Seher Teiresias oder der alte Sigurd Ruh !

Rätsel-aufklärend – zu Lebzeiten des nunmehrigen Sehers entstanden ein paar Anekdoten:
„Ist der Kurs geheim ?“ war Sigurds umgehende Frage bei einer Segelfahrt, nachdem er den aktuellen Kurs wissen wollte und niemand antwortete.
„Wichtig, dass Du bis 3 zählen kannst … “ – bei einem Weißwurstessen waren 3 Stk. für jeden im Pott, eine blieb übrig, da hakte er sofort ein.
„Wein von der Decke wischen ….“ – ja, Sigurd zechte manchmal abends lang im Salon, was zum morgendlichen Beschlagen der Decke führte.
„Kennst di aus Reisinger?“ – war neben „What shall it?“ die allseits bekannte Phrase zum Schluss einer seiner trockenen Wortmeldungen.

Mit einer kleinen Kostprobe zu Sigurds Lieblingsbeschäftigung am Hades-Wochenende schließe ich das Kapitel Unterwelt – ein Zeitvertreib.

ody12-07705-san-angeloDonnerstag, 6. September 2012 / 20:50

Genau 10 Stunden später ist wieder der Skipper am Telefon und gibt die Neuigkeiten durch. Diesmal lass‘ ich ihn aber nur indirekt sprechen. Nicht weil die Verbindung so schlecht gewesen wäre, nein es war eher der schwere Rotwein – bereits Harz5 meinte Christian. Nun, es gab eine Vorwindfahrt mit etwas Motorunterstützung hieher nach San Angelo im Süden der Insel Ischia am Westrande des Golfs von Neapel. Die Crew sitzt schon einige Zeit im Cockpit der EVA, die Stimmung ist super, es gibt Braten und dazu, obwohl das Wasser in der wunderhübsch gelegenen Marina kristallklar ist und trinkbar wäre, doch ausgezeichneten Rotwein zum Nachspülen. Was die Erlebnisse bei Zirze betrifft, so soll nach Möglichkeit bald ein Bericht mit Bildern folgen. Für Morgen ist ein sehr gemütliches Frühstücken geplant, dann eine Überfahrt nach Capri mit eventuellem Badestopp und Einkehr auf einen Insalata caprese mit echtem Büffelmozzarella. Letztlich steht dann noch die Fahrt nach Amalfi zum Crewwechsel an.

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Gerade noch vor Mitternacht geht dann auch ein schriftlicher Bericht des Skippers zu den beiden letzten Tagen ein – der Titel könnte z. B. dieser sein:

Tyrrhenisches Tempopolzen – aber für Zirze bleibt doch etwas Zeit !

Dazu noch ein abendliches Bild: Claus muss den Loggenrekord natürlich auch bildlich mit der großen Kamera festhalten – Moment, gleich kommt eine Antriebswelle, jetzt !

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Donnerstag, 6. September 2012 / 10:50

Ein Skipper-Anruf bringt die Erfolgsmeldung:

Schöne Grüße von der Zirze !

Um etwa 9 passierten wir heute morgen das ersehnte Kap und seit 10 Uhr liegen wir gut für ein erholsames Frühstück in San Felice Circeo. Nur genau 24 Stunden dauerte die echt geile Überfahrt. Dazu brauchten wir diesmal keine Maschine. Der tiefe Raumschotkurs mit gerefften Segeln bei 20 bis 30 Knoten Wind war was für geübte Steuermänner – Rauschefahrt mit bis zu 11,3 Speed auf der Logge, ein Teufelsritt !

ody12-07704-san-feliceDer weitere Verlauf ist so geplant: Jetzt folgen Außenaufnahmen beim Capo Circeo, wobei das Kamerateam von Land aus agieren wird. Ob sich Innenaufnahmen bei der Zirze ausgehen werden, das ist noch offen. Zur späteren Mittagszeit wollen wir nämlich schon wieder aufbrechen, um die 50 Seemeilen bis Ischia – San Angelo am frühen Abend hinter uns zu haben. Das Wetter ist nun wieder schön, wolkenlos und warm. In der Nacht war es dagegen frisch und es zuckte noch teilweise über dem italienischen Festland – der Blitze werfende Zeus war offenbar bei Zirze zu Besuch !

Da wurde also wieder einiges geboten bei dieser Überfahrt. Nun kommt der Aufenthalt bei der Zirze gerade recht. Wie schon vermutet, wird es aber nichts mit der mythologisch erwähnten Jahrespause.

ody12-07702-sms-screeningody12-07700-fern-aiaiaDonnerstag, 6. September 2012 / 07:57

Viel früher als erwartet geht nach der Überfahrt der EVA von Korsika & Sardinien zum italienischen Festland eine SMS und dann gleich noch eine zweite ein. Lies dazu nebenan die Screen-Capture meines Smartphones:

Da kann man nur gratulieren. Christians Entscheidung den ersten Ansatz abzubrechen, auf Maddalena zu pausieren, und erst hinter dem Tief neu zu starten, dürfte sich also als goldrichtig erwiesen haben. Gratulieren darf man aber auch für die nun geschafften 1.000 Meilen im zweiten Teil der YCBS-Odyssee, wobei hier besonders Gerhard Nagy und Wilfried Wesener die Adressaten sind, da die beiden die volle Strecke am Schiff waren. Skipper Christian wird hier etwas wehmütig sein, musste er doch zwischendurch eine kurze Schonzeit zuhause verbringen.

Da fällt mir das alte Lied des damals jungen Freddy Quinn ein: “ Tausend Meilen von Zuhaus sieht die Welt ganz anders aus, weil es keinen Menschen gibt, der dich liebt!“. Das könnte sich jetzt schlagartig ändern, immerhin sind die Irrfahrer der berühmt-berüchtigten Zirze schon ganz nahe gekommen.

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Zirze:

Die bekanntermaßen recht hübsche Zauberin, immerhin eine Tochter des Sonnengottes Helios, sucht sich gerne Männer aus. Dabei ist sie aber durchaus wählerisch: Die ihr in den Kram (ins Bett) passen, die vernascht sie, die anderen aber, die werden kurzerhand in Schweine verwandelt (wohl eine mythologische Anspielung an das solcherart Tierische im Manne). Odysseus geht strategisch bei Zirze gleich vor wie bei den Laistrygonen – er schickt andere vor. Der treue Freund und Dauerbegleiter Eurylochos (im heutigen YCBS-Leben heißt er Gerhard Nagy) wird mit ein paar Gefährten auf Kundschaft ausgeschickt. Bei Zirze angekommen, da verhält sich Eurylochos wie sein Meister, er bleibt draußen und beobachtet die umgehende grauenhafte Verwandlung seiner Begleiter. Der Zweitlistigste eilt zum Listigsten zurück und dieser fleht bei seiner göttlichen Freundin Athene um Beistand. Die angeforderte Hilfe kann die Olympierin ihrem Lieblingsfernfahrer nicht vorenthalten und sie schickt den Götterboten eilig durch die Lüfte. Hermes verrät Odysseus ein Gegenmittel – angeblich soll dieses sich auch im Handgepäck des YCBS-Pendant befinden und zwar eigens eingepackt von seiner Ingrid aus persönlicher Prachtgarten-Pflanzung: Allium miraculum – die Zauberzwiebel. Zwar will Zirze den nun eintreffenden kleinen Mann mit rotem Haar und krummen Beinen (Zitat Klaus Obereder: kein George Clooney) auch gleich zur Sau machen, aber geht nicht. Solch heldenhaftes Auftreten beeindruckt mächtig und bringt dem Oberirrfahrer ein Jahr Pause im Bett der lieblichsten Tochter des Helios. Zur Beruhigung: Die Kameradenschweine nahmen bald wieder menschliche Züge an.

Für mich und eventuell für alle eifrigen Homepage-Surfer wird es nun spannend:

Wird Claus Muhr die hübscheste aller Zauberinnen vor die Kamera bringen?
Wird Klaus Obereder ein ORF-Exklusiv-Interviev mit der Zirze machen können?
Wie werden die YCBS-Leute behandelt werden, speziell Odysseus Christianos und Eurylochos Gerhardos?
Was macht Helios‘ verführerischste Tochter eigentlich beim Besuch von weiblichen Wesen?
Kann der gesteckte Zeitplan eingehalten werden, oder werden allesamt der Bezirzung erliegen?

Hier kannst du zum vorherigen bzw. zum nächsten Berichtsblock oder zur vogelperspektivischen Gesamtseite verzweigen !


Der YCBS auf den Spuren des antiken Helden Odysseus – eine Mittelmeer-Langfahrt 2011/2012 in Etappen – viel Spaß beim Surf-Miterleben – ab 05.9.2012 eingewebt by ANTE