nannten die alten Griechen „ZEUS“ !
Sonntag 11. bis Donnerstag 15. September 2011
Wer schon einmal hinausgefahren ist auf’s offene Meer – für eine längere Überfahrt – der schickt schon mal einen frommen Wunsch nach oben: „Mögen die Götter uns gnädig sein !“.
Der aufgeklärte Mensch des 20. und 21. Jh. mag über die eigenartigen Vorstellungen der antiken Welt vielleicht manchmal lächeln – was die sich da alles zusammengereimt hatten ? Aber sind wir um so vieles klüger ? Wohin verschwindet unsere Überlegenheit, wenn die Kunst der Ärzte z. B. bei Krebs versagt, wenn ein Zunami daher rast, wenn ein Atomkraftwerk außer Kontrolle gerät. Dann sind wir genau so hilflos wie die alten Griechen und wollen auf eine höhere Macht hoffen und dieser auch vertrauen können.
Die reale Vorstellung der antiken Welt zu Zeiten Homers war die des Mittelmeerraumes mit Griechenland im Zentrum – die mythologische Seite wimmelte darin und darüber nur so von Göttern. Für die Odyssee spielten diese Unsterblichen natürlich auch eine entscheidende Rolle. Neben Göttervater Zeus waren das im besonderen seine Tochter Athene und seine Brüder Poseidon und Hades. Hoffen wir also vorerst auf das Wohlwollen dieser vier für die YCBS-Überfahrt nach Malta. In dieser berichtsarmen Zeit können wir uns etwas näher mit dem Weltbild der alten Griechen befassen (siehe weiter unten).
Zuvor die YCBS-Berichtswelt:
Ab Mittwoch, den 14. Sept. 2011 um 12:30 MESZ hat die EMMA maltesisches Land zur Seite – dazu der Bericht 5 aus Valetta !„Die Crew 2 in Valetta“ oder „Ein hartnäckiger Skipper gibt nicht so leicht auf !“. Was eine ODYSSEE heute sein kann, das schildert uns Ferdinand sehr plastisch und eindrucksvoll am Beispiel Malta – ich nenne es Szenen einer Ausklarierung !
Weitere Abenteuer folgen – sofern eine Verbindung zu den „Verirrten“ zustande kommt – schau ab und zu mal rein !
Hier die angefallenen Kurzmeldungen:
Christian Haidinger hatte eben zuvor Kontakt mit der Emma-Crew. Demnach wird heute abends auf Malta ausklariert und die nächste Überfahrt angegangen. Nun liegt Djerba, die tunesische Insel vor der afrikanischen Küste als Ziel an – 225 sm bei 235° in der Direttissima. Na, dann Gut Fahrt zu den Lotophagen – zu den Lotosblumen-Essern.
Törn 2 – Mi. 14. Sep. 2011 – 17:00 MESZ – Email von Skipper und Co in Arbeitsteilung:
Die Odyssee-Crew 2 ist heute um etwa 12.30 MESZ nach 67 Stunden Überfahrt in Maltas Hauptstadt Valetta an Land gegangen. Ruf dir dazu direkt den Bericht 5 mit Bilderauswahl (sh. oben) auf.
Törn 2 – Mi. 14. Sep. 2011 – 07:30 MESZ – Satelliten-Gespräch mit Co-Sk. Gerhard Nagy:
Hallo Anton ! Haben nur noch 23 sm bis Valetta. Unsere Position ist 36° 02,8′ N und 014° 57,4′ E. Ab Pylos (So./18:30) hatten wir ein Etmal von 163 sm (= 6,8 kn 24h-Schnitt) bei um die 20 Knoten Wind. Leider ist dieser später immer mehr eingeschlafen und drehte auch mehr in Zielrichtung, fahren also jetzt bereits rd. 26 Stunden mit Motorunterstützung und schaffen z. Z. nur 4 bis 5 Knoten über Grund bzw. Richtung Ziel. Derzeitige ETA in Malta/Valetta ist so gegen 13 Uhr MESZ. Einen Bericht werde ich wohl erst am Abend per Email schicken. Am Schiff und bei der Crew alles im grünen Bereich, oder besser im blauen – wir sind ja nicht auf der Wiese, sondern am Meer.
Törn 2 – Mo. 12. Sep. 2011 – 09:30 MESZ – Satelliten-Call mit Skipper und Co:
Sind gestern um 18:30 in Pylos gestartet und hatten ständig Wind um die 20 Knoten. Wir machen einen Kurs von 270 bis 280° bei 6 bis 8 Knoten Fahrt, also z. Z. sind wir etwas zu hoch, aber laut Windprognose könnte das durchaus von Vorteil sein. In der Crew geht es allen gut und wir hoffen, dass der Amwindkurs uns so wie bisher gut voranbringt. Die kritische Entfernung haben wir schon geschafft – der Diesel würde bereits ohne Wind bis Malta reichen. Unsere Position ist jetzt 36° 56,0′ N und 019° 43,1′ E. Schöne Grüße an alle daheim !
Törn 2 – So. 11. Sep. 2011 – abends – laut Plan-Vorgabe:
Die 8-köpfige YCBS-ODYSSEE-Crew unter Skipper Ferdinand Brandstätter startet ab Pylos/Peloponnes in die Nacht hinein. Ziel ist bei einem Kurs von 262° das 355 Seemeilen entfernte Malta – unter Annahme von 5 Knoten Fahrt sind das über 70 Stunden oder 3 volle Tage. Nun entschwinden die Irrfahrer aus dem GSM-Netz und auch der UKW-Funk wird bald kein Land mehr erreichen. Zur Sicherheit gibt es aber an Bord der EMMA satellitengestützt eine Seenotfunkbarke und ein Telefon.
Ev. eingehende Meldungen werden umgehend auf der Homepage bereitgestellt. Alles zum bisherigen Geschehen der Unternehmung YCBS-ODYSSEE kannst du über die „Vogelperspektive“ abrufen.
Alles was bisher an Projekt-Infos gesammelt wurde, das kannst du dir über Klick auf die Vogelperspektive (Adlerbild) abrufen >
Das reale und göttliche Weltbild zu Zeiten Homers bzw. der Odyssee
Wie die Kartographen den damaligen Stand zu Papier brachten, das zeigt die nachfolgende Runde Welt der Griechen (in deutscher Ausführung). Für uns spez. interessant ist neben dem Rhipäischen (Alpen) Gebirge (oberhalb dem der Yachtclub Braunau-Simbach seine Heimat hat) die nun anstehende Ecke des Mittelmeerraumes: Der Apennin-Stiefel (Italien) ist recht eigenartig geformt und Djerba wird Ogygia genannt, die Insel beim Lotophagenland, wohin es Odysseus mit seinen Gefährten nach neun Tagen Sturm am 10. Tage verschlägt.
Die umfangreiche Götterwelt der Griechen hat Hesiod (griechischer Dichter, neben Homer einer der wichtigsten Quellenlieferanten für die Mythologie und Mythographie der Antike) in einer, na sagen wir mal – Excel-Tabelle – zusammengefasst:
Im unteren Bereich (3. Dynastie – Die Olympier) findet man zentral Zeus mit seiner Schwester und gleichzeitig Frau Hera, aber auch eben den uns Seglern eher nahestehenden Poseidon (Meeresgott), sowie Hades (Gott der Unterwelt), während Athene als Kopfgeburt eine Art Stabsstelle einnimmt. Gut zu sehen ist auch das sehr „solide und treue“ Eheleben des Göttervaters: seine Nachkommenschaft ist vielfälltig und bedient sich zahlreicher Mütter ! Odysseus hat in der Folge ja noch einige Abenteuer vor sich – da werden wir den einen oder anderen Schlawiner bzw. auch weiblich gefüllte Zellen aus der Tabelle noch näher beleuchten können. Eins sei vorweg schon gesagt: edel benehmen sich die hohen Herrschaften beileibe nicht immer: sie sind rachevoll, eifersüchtig, lüstern, zeugungswütig, ehebrecherisch, obszön, gemein, hinterhältig, brutal, mörderisch, vernichtend, aber auch liebevoll, hilfsbereit, gerecht, göttlich – man möchte ihr Repertoir fast als menschlich, ja zutiefst menschlich bezeichnen.
Wer bis Ende Oktober 2011 sich aus irgend welchen Gründen in die Grüne Mark verirrt und evt. dort seinen Gösser-Biervorrat vor Ort aufbessert, dem empfehle ich einen Abstecher zum nahen Leoben – die dortige Ausstellung ist absolut sehenswert: >Die Rückkehr der Götter< in der Kunsthalle.
Und wie funktionierte der Kontakt zwischen den Göttern und den Menschen? Die übliche Methode war, einen Seher (also einen mit besonderen Gaben der Vorhersage begnadeten – oft einen Blinden) zu befragen – Tiresias (auch Teiresias oder Theresias) nannte sich z. B. einer der bekanntesten. Institutionalisiert wurde diese Art der Götter- und Schicksalsbefragung in sogenannten Orakels – Delphi am Fuße des Parnassos stellte über lange Zeit die bedeutenste Offenbarungsstelle dar.
Hier kannst du zum vorherigen bzw. zum nächsten Berichtsblock oder zur vogelperspektivischen Gesamtseite verzweigen !
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Der YCBS auf den Spuren des antiken Helden Odysseus – eine Mittelmeer-Langfahrt 2011/2012 in Etappen – viel Spaß beim Surf-Miterleben – ab 12.09.2011 eingewebt by ANTE