ROUTE …. der Weg durch Adria und Ägäis – und die Stationen Start, Zwischenstopp und Ziel !
Dies ist eine Vorausschau, eine mögliche Erwartung aus den Erfahrungen früherer Eckercups, geschrieben ein halbes Jahr vor dem Start – es ist nicht der tatsächliche Ablauf des 14-tägigen 1000-Meilen-Race vom 13. bis 27. Oktober 2007.
Die Eckercup-Route ist weitgehend frei wählbar. Nicht erlaubt sind voraussichtlich die Durchfahrten Zdrelac (also nicht zwischen den Inseln Ugljan und Pasman durch), Kanal von Lefkas (also westlich außen vorbei), Kanal von Korinth (also den Peloponnes an Backbord liegen lassen – was ja der Zwischenstopp in Katakolon ohnehin schon bedingt). Aber langsam – eins nach dem andern !
ZADAR – STARTORT
ist die Stadt ZADAR in Kroatien
KATAKOLON – PAUSE
machen wir im griechischen KATAKOLON auf der Westseite des Peloponnes
SAMOS – ZIELORT
ist PYTHAGOREION auf der ostägäischen Insel Samos
Es geht also in Kroatien los. Keine geringere als die wunderschöne norddalmatinische Hafenstadt Zadar wird die Regatta-Flotte, so wie beim ersten Eckercup in 1990 und auch zuletzt in 2003, wiederum vor dem Start beherbergen. In der Stadtmarina kann durch Eigentümer Tankerkomerc die erforderliche Infrastruktur bereitgestellt werden und Ecker wird hier die Startveranstaltungen sicher neuerlich mit würdigen Einlagen umrahmen. Für die Crews gibt es einiges an Vorbereitungen zu erledigen, aber vielleicht bleibt doch etwas Zeit für einen Besuch der sehenswerten Altstadt.
ZADAR, gemeint ist die Altstadt, wurde von den Illyrern, Griechen, Römern, besonders von den Venezianern, aber auch den Habsburgern geprägt. Auf Schritt und Tritt findet man Zeugen der bewegten Vergangenheit. Heute ist das kroatische Zadar mit rund 80.000 Einwohnern das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Norddalmatiens.
In der Stadtmarina Zadar geht es normalerweise schon recht eng her und beim Eckercup wird es nur so wimmeln. Viel Arbeit erfordert daher das rare Platzangebot. Aber sicher sollte es hier leichter sein, als im ursprünglich geplanten Trogir.
Etappe 1: Nach dem Start vor Zadar liegt der lange Weg durch die Adria vor der Hundertschaft von Schiffen. Erst müssen wir uns aber von den norddalmatinischen Inselketten freifahren. Im Jahr 2003 wählten dabei einige erst den Weg nach Nordwesten und gingen am oberen Ende von Dugi Otok hinaus in die offene Adria. Der Großteil wird wohl gleich in südöstlicher Richtung wegziehen (außer bei sehr hartem Jugo). Noch ehe die Inseln hinter uns liegen, wird die erste Nacht über das Regattafeld hereinbrechen – da haben die Navigatoren auch gleich etwas Arbeit. Wenn die Sonne wieder aufgeht, ja dann lacht uns die Freiheit des Jadransko More. Mit dem Licht von Palagruza verlieren wir Kroatien und der Dienstag bringt vielleicht die Küste von Italien in Sicht. Hoffentlich gute Winde und die Strömung an der westlichen Adriaküste lassen uns Vieste, Bari, Brindisi, Otranto an Steuerbord zurückbleiben und wir wechseln in das Jonische Meer. Bei Otonoi und Korfu begrüßen wir Griechenland und frühestens 3 bis 4 Tage nach dem Start kommen die ersten Yachten (gemeint sind die Raser oder Racer) an Kephallonia und Zakynthos vorbei und erreichen das Etappenziel Katakolon am westlichen Peloponnes. Die letzten, die kleinsten bzw. langsamsten Boote werden möglicherweise erst am Samstag einlaufen – das sind dann an die sieben Tage und vor allem auch Nächte oft wellenreiche Berg- und Talfahrt ohne Pause (und ohne Dusche) – Life is hard these days! – Warum tun wir uns das an?
Katakolon lässt uns durchatmen. Ob wir wohl alle Platz finden hinter dem Wellenbrecher an den Stegen in der neuen Marina? Ist auch alles fertig? In Griechenland kann das schon mal dauern – Jahre! Sind wir gut platziert? Wo sind die Mitbewerber? Sind wir rechtzeitig da für Eckers/Hafners traditionell gewordenen Leberkäse? Ist er noch warm? Nun aber ein Königreich für eine Dusche – hoffentlich reicht das Wasser für den vergammelten Haufen (wer erinnert sich an die früheren Eckercup-Zwischenstopps etwas weiter südlich in Pylos – saukalt das Wasser der Strandbrause, aber herrlich!). Neben Zwischenstandsfeiern sollte hier hoffentlich auch ausreichend Zeit zum Füße vertreten sein, z. B. bei Landausflügen zum nahen Pyrgos (12 km) und zum antiken Olympia (30 km), der Wiege der großen Wettkämpfe. Katakolon ist nicht groß, es ist sozusagen der Hafen der Stadt Pyrgos, aber heute wegen der vielen hier ankommenden Olympia-Besucher bestens versorgt. Natürlich sind einige Erledigungen an den Schiffen anstehend – Wartungsarbeiten, Ver- und Entsorgungen, Reparaturen (wer braucht Segelmacher Hans?) – damit die zweite Etappe gut über die Bühne gehen kann. Am Sonntag drauf sollten Mensch und Schiff wieder fit sein. Wir starten in den zweiten Schlag und hoffen, dass alle noch dabei sind (realistischerweise wird es aber Ausfälle geben – aus einigen technischen, gesundheitlichen, disharmonischen oder auch anderen Gründen).
Etappe 2: Vorerst zieht nun das Feld am westlichen Peloponnes weiter nach Süden. An Backbord lassen wir die geschichtsträchtige Bucht von Navarino mit Pylos (mehrfacher früherer Eckercup-Zwischenstopp-Ort), um dann die Finger am südlichsten Balkan-Ende abzuzählen – der messenische und der lakonische Golf liegen dazwischen. Am berüchtigten Kap Maleas erhoffen wir uns nicht zu harten Ostwind (die Alternative wäre der Weg um Kythira herum), um dann aus dem Jonischen Meer hinaus die Ägäis anzugehen. Hier wird sich das Feld schon wieder ordentlich auseinandergezogen haben und auch die Routenwahl durch die kykladische Welt wird nicht bei allen gleich sein. Wie lieb‘ ich doch die blinde Fahrt durch die Ägäis bei straffem Nordoster und Wellen wie Berge hart am Wind in stockdunkler Nacht. Nur eine Ahnung oder die leichte Veränderung des Drucks am Steuer sagen dir, wann es Zeit wird, das Ruder umzulegen, um damit den freien Fall ins nächste Loch, den harten Aufprall und die Vernichtung der Vorausfahrt zu verhindern (schön ist alles hinterher!). Es wird Zeit, einige Inseln zurück zu lassen – Milos, Siphnos, Paros, Naxos, Mykonos. Ob wir Flügel haben, wenn wir an Ikaria vorbeiziehen, oder drücken uns die Fallböen nach unten?
Samos – wir werden es herbei sehnen – wird es heller Tag sein oder dunkle Nacht? Werden wir den Motor brauchen für das letzte Stück? Wird unsere Kraft reichen, die Physe und die Psyche halten? War der Weg das Ziel? Wie wird Pythagoras unser Ergebnis berechnen (oder macht es doch Regattaleiter Lazi Legenstein)? Alle Ankommenden sind Sieger! Nicht weil alle vorne sind, aber weil alle sich so fühlen werden – alle, nach diesem verdammt breiten Weg voller Konzentration, langer Wachen, harter Entbehrungen, mancher Zweifel ob der Sinnhaftigkeit – Sieger, wir sind Sieger! Wir haben den Berg bezwungen, den Gipfel erreicht. Wenn nun Ecker sagt: „Du bist Erster“, dann bist du es eben, dann ist es eine Draufgabe, denn gesiegt hast du zuvor – in den langen Nächten draußen auf dem Meer.
Unmittelbar vor der türkischen Küste bremsen wir uns ein. Hier werden wir abgepfiffen. Fahren wir vielleicht doch weiter? Lockt uns der Halbmond auf der roten Fahne am nahen Festland oder ein Hamam zur Entspannung? Auch ein Bauchtanz könnte reizvoll sein? Soll sich doch die EU erst mal entscheiden, wo es lang geht – wir bleiben sicherheitshalber einstweilen noch auf griechischem Territorium. Schwenken wir in den Hafen von Pythagoreion ein oder finden alle Schiffe in der nahen und neuen Samos-Marina beim Ecker-Stützpunkt ihren Platz?
Wie auch immer – es wird gut tun, wieder den festen Boden unter den Füßen zu spüren – es wird nötig sein, eine Mütze voll Schlaf nachzuholen – es wird herrlich sein, einen Ouzo milchig-drüb unter einer alten Platane zu schlürfen.
Ein wenig feiern muss sein – griechischer Wein – schenk noch mal ein (hier wird’s ein Samos sein)! Die große Abschlussfeier steigt jedenfalls ganz bestimmt, da verlass‘ ich mich ganz auf das Ecker-Team. Die Lokalität wird riesig sein müssen und Bobby Schenk braucht sicher einen ordentlichen Lautsprecher für die Ansprache. Wer wird auf das Podium gebeten – gesamt und in den Gruppen? Wird ein Racer vorne liegen oder gibt es einen Überraschungssieger? Was wird Kurt Ecker zum Abschluss sagen? Wie geht es / geht es weiter – mit dem Eckercup?
Für die schnellen Ankömmlinge wird auch Zeit für eine Hinterland-Visite bleiben. Einige verlängern evt. den Urlaub mit ein paar Inseltagen hinterher. Ein Großteil wird am Wochenende in den Jet steigen und in den Alltag zurückkehren. Bleiben noch ein paar Flugängstliche und Hartgesottene – die dürfen die Yachten zurückbringen. Na dann, auf neuerliche 14 Tage – den Weg kennst du ja schon und das Ziel ist meist Kroatien (zumindest für Ante und seine neue Rücküberstell-Crew) !
Anton Herzog, Skipper auf der „KAJA“ (Sun Odyssey 45)
Zur vollen, aber nicht mehr ganz kompletten YCBS-Berichterstattung vom 1000-Meilen-Race => Ecker Cup 2007
Eingewebt by Ante im Jahr 2007 !