Falls du von Österreich aus zum Meer willst, dann bieten sich praktisch alle Himmelsrichtungen an. Wenn es nicht zu aufwändig sein soll, dann wird wohl die obere Adria dir gleich ins Auge springen. Für einen Segeltörn mit Charteryacht hast du hier die Optionen Italien, Slowenien und Kroatien. Diesmal darf es für uns die mittlere Wahl sein und da die Ausgangsbasis Izola am südlichen Golf von Triest.
Reise-Anlass war die Veranstaltung
YCBS-Fun-Törn 2024 des Yachtclub Braunau-Simbach.
Zwei Crews hatten sich für die Woche vom 31. August bis zum 7. September angemeldet. Die Anreise erfolgte mit Privat-PKWs und am Nachmittag wurden die bei Trend Travel & Yachting gebuchten Charter-Segelschiffe in der Marina Izola übernommen. Nun konnte es losgehen.
Zwei Kurzberichte und eine Bilderauswahl lassen dich nun ein wenig an den Erlebnissen der beiden Crews teilhaben.
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Funtörn-Organisator und Skipper Andy meldet für seine Fahrt auf der ORCA I kurz dies:
Freue mich schon auf die nächste gemeinsame Segelveranstaltung.
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Für Skipper Reinhard gibt es zur Route mit der JOKER diese Zusammenfassung zu berichten:
Auf unserer Yacht waren – v.l. Lore, David, Romana, Simon, Reinhard, Elisabeth und Toni – mit dabei.
Am Sonntag starteten wir motorgetrieben los und warfen bald danach kurz vor Piran in der Bucht Stunjan den Anker für einen ersten Badestopp zur Erfrischung. Später ließen wir Piran an Backbord zurück und wechselten vor Savudrija von Slowenien nach Kroatien. Südlich von Umag folgte eine Mittagspause vor dem Spina-Strand. Für den Abend steuerten wir Novigrad an, besuchten die Stadt und verschliefen die Nacht in der Marina.
Der Montag brachte uns vorerst zur Zelena Laguna, wo wir bei viel Strömung zwischen Festland und vorgelagerten Inselchen viel Badespaß an den Sicherungsleinen hatten. Schließlich zogen wir weiter, an Vrsar vorbei und hinein in den Limskischlauch bis zurück ans Ende. Da erhielten wir noch einen Nachtplatz am Schwimmsteg und einen Tisch im Restaurant Fjord für Muscheln und andere Köstlichkeiten.
Dienstags steuerten wir wieder aus dem langen Schlund, an Rovinj vorbei und verhakten uns mitttägig in der Bucht Barbariga, wo während der Schwimm- und Esspause sich mächtige Wolkentürme hochbauschten, die uns aber durch die Weiterfahrt nach Pula nicht mehr tangierten. Hindurch zwischen Fazana und den Otoci Brijuni steuerten wir schließlich in die große Bucht von Pula ein, passierten an seitlich Rot die neue Marina Polesana und an Grün die Insel Andrija. Die Moorings für den Nachtplatz holten wir bald danach aber in der Stadtmarina aus dem Wasser. Pula beherbergte uns für ein schmackhaftes Abendessen und einen erkundenden Spaziergang durch die lebhafte istrische Hauptstadt. Auch die Crew der Orca I machte hier gerade Station.
Die Mitte der Woche brachte uns nun rückdrehend auf Nordkurs, aber das ohne Hektik. Bald stoppten wir bei Fazana für eine Abkühlung, dann blies uns der Wind für eineinhalb Stunden die Segel voll und für knackige Mittagswürstchen bremsten wir mit dem Anker kurz vor Rovinj im Osten der Insel Sv. Andrija. Mit Badespaß bestens versorgt gings weiter und nach einer guten Stunde steuerten wir in Vrsar ein, wo uns die Marina gastfreundlich aufnahm. Der Hunger trieb uns bald vom Schiff und wir steuerten das Restaurant Fančita an. Das vor Besuchern überquellende Gasthaus zauberte für uns doch noch einen freien Tisch herbei und bald auch große Platten mit Fleich und Fisch zu günstigen Preisen – alles sehr schmackhaft, daher sehr zu empfehlen.
Noch hatte der neue Tag den Donner nur im Namen, aber das sollte nicht so bleiben. Schlechtwetter war jedenfalls angesagt, daher strafften wir die Morgenroutine und verließen Vrsar eilig mit Ziel Umag. Vorerst gab sich der achterliche Wind noch mäßig, sodass die Genua uns etwas zog und der Motor unterstützte. Recht rasch aber legte der Schub von hinten zu und verblüffend schnell baute sich starker Seegang auf. Die Wolkenwand hinter uns wurde bedrohlich schwarz und seitlich von Novigrad fingen die Wellenkämme schon zu fliegen an. Es hätte schneller kommen können, aber unter Blitzen und Donnergrollen schafften wir noch trocken das Anlegen in der Marina Umag. Während es draußen schüttete und krachte, hielten wir nun ausgiebig Siesta im dampfendem Schiffsbauch. Schließlich klarte der Himmel wieder auf und der Bummelzug transportierte uns um die große Bucht herum zum Zentrum, wo wir die alte Stadt durchwanderten und für Drinks und ein Abendessen einkehrten. Nun stand das nächste Gewitter schon wieder zum Anmarsch bereit. Diesmal bummelte der Zug etwas zu lange und von der Ausstiegsstelle bis zum Marina-Restaurant erwischten uns die schweren Tropfen. Skipper Reinhard schaffte es ohne Unterschlupf bis zum Schiff und hatte dann auch schon eine Vollwäsche seiner Kleidung erledigt.
Ganz frei hatten wir am Freitag noch nicht. Morgenablauf, Wasser bzw. Diesel tanken und die Rückfahrt nach Izola standen vorerst auf der Tagesagenda. Zwischendurch wollten wir auch noch ein letztes Bad im Meer nehmen, aber akkurat da stand schon wieder ein Gewitter am Himmel. Bei der Einfahrt in die Basismarina entstanden ein paar feuchte Flecken auf den übergezogenen Jacken, aber damit hatte es sich auch schon wieder, weil die Front sich mehr für Koper und Triest interessierte. Somit gabs ausreichend Zeit für einen stressfreien Törnausklang, sprich einpacken, Autos beladen, Schiffscheckout, Nachmittagskaffee und einen Besuch in der Altstadt von Izola mit lustigem gemeinsamen Abschluss-Abendessen der beiden Crews.
Wie sich die zwei Routen grob geplottet darstellen, das kann der Karte vom Westen Istriens entnommen werden.
Ein paar Details vom Segeltörn an der istrischen Westküste aus Joker-Sicht:
Anfang September 2024 gab es für uns praktisch kein Schleimalgen-Problem. Vertrocknete Reste konnten wir nur in der Marina Novigrad an den Steinschüttungen sehen.
Liegeplätze für jeweils eine Nacht fanden wir auch ohne Anmeldung in den Marinas überall vor.
Die Sanitäranlagen waren generell sauber, oft neu und auch funktionstüchtig.
Für die Joker (Bavaria Cruiser 34) zahlten wir folgende Nächtigungskosten (inkl. Strom und Wasser):
€ 75,00 in der Marina Novigrad,
€ 32,80 am Schwimmsteg im Limskifjord
€ 80,00 in der Marina Pula
€ 63,00 in der Marina Vrsar
€ 70,00 in der Marina Umag
In der vorerst ausgesprochen heißen Spätsommerwoche war zwar in den Städten und an den Stränden noch einiges los und zahlreiche Urlauber unterwegs, aber es war doch schon nicht mehr zu voll. Am Meer selbst hielten sich Segelschiffe und Motorboote auch deutlich in Grenzen.
Was das Essen betrifft, so wurden wir bestens versorgt durch unseren Smutje Lore für Frühstück und Mittag. Am Abend gabs Restaurantbesuche, allesamt ohne Reinfaller, überall auch erträgliche Preise, so z.B.:
Restaurant Pergola in Izola, in der Dantejeva ulica, direkt an der Marina-Südseite
Restaurant Europa in Novigrad, in der Velika ulica, in der Altstadt
Restaurant Fjord am Ende des Limski-Kanals
Restaurant Fančita in Vrsar, in der Dalmatinska ulica
Taverna Bacchus in Umag, in der Riječka ulica, in der Altstadt
Restaurant Morski val in Izola, am Veliki trg, gleich am alten Hafen
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Einige gut durchgemischte Impressionen, eingefangen von den Smartphones der beiden Crews,
mögen die vorstehenden Zeilen noch abrunden:
Besten Dank an die umsichtigen Skipper und die einsatzfreudigen Crewmitglieder!
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