Kaum zwei Meter Tiefgang hat unsere Segelyacht, aber schon bei der ersten Hafeneinfahrt stecken wir im sandigen Boden fest – Ostsee eben !
Eine Verlagerung des Gewichts nach Steuerbord und der kräftige Motorschub retour beheben das Problem rasch wieder. Jedenfalls sind wir jetzt gewarnt: die Tiefenanzeige geht um rund 70 cm falsch.
Wir schreiben den 6. Juli 2024 und übernehmen eine Salona 38 Performance in der Marina Heiligenhafen. Ihr Name ist PUNTA D’ORO und wir wollen mit ihr hinauf nach Kopenhagen und auch wieder von dort zurück zur Basis von ecosail. Neben dem Besuch der dänischen Hauptstadt sind auch der Weg und die Anlegeorte dazwischen unser Ziel. Manches ist von früheren Törns bzw. Landurlauben bekannt, größtenteils aber werden wir das Schiff in für uns neuen Revieren bewegen. 14 Tage sind also vorgeplant und wir sind gespannt, was uns alles erwartet.
Dies zur besseren Vorstellung gleich vorweg:
Insgesamt sammelten wir 10 Zwischenstationen bei dieser Segelreise. Die Karte zeigt dir in aufsteigender Nummernfolge die Rast- und Nachtplätze, welche wir besuchen konnten. Die Strecken dazwischen stammen vom Routenplaner und wurden in der Realität mit einigen Wenden und Halsen verschnörkelt. So schraubten wir die Gesamtlogge der Yacht um 340 Seemeilen höher.
Wir? Da wohnten Skipper Christian und seine Frau Ingrid in der Heckkabine an Steuerbord, im Bug hatten sich Brigitte und Wilfried eingerichtet und an Backbord hinten Elisabeth und ich (Anton oder Ante) – vorne also die alemannischen Schwaben vom Bodensee und hinten die bajuwarischen Österreicher aus dem Innviertel. Zur Halbzeit erfolgte eine kleine Crew-Veränderung, aber davon später.
Nach teilweise getrennten Anreisen verbringen wir den Samstag in Heiligenhafen vorerst mit einem stärkenden Frühstück, mit Ortserkundungen, später mit der Übernahme und dem Bezug der Yacht, sowie mit dem Einräumen des Versorgungseinkaufs. Auch einige Mängel am Schiff sind zu beanstanden und können teilweise beseitigt werden. Los geht es nach einer ersten Schiffsnächtigung.
Mittels einiger Bildern mit etwas Text kannst du nun unsere Etappen gerne nacherleben:
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Sonntag, 7. Juli 2024:
Von Heiligenhafen (S) zur Insel Fehmarn nach Lemkenhafen (1)
Eile haben wir heute keine. Das Tagesziel ist nur 9 Meilen entfernt. Kurzschläfer Wilfried hat ein ausgiebiges Frühstück angerichtet. Danach wird noch einiges herumgekramt. Schließlich starten wir um 11:20 Uhr aus der Dalbenbox. Es ist zwar schön, aber nicht sehr warm bei etwas Wind. Dementsprechend sind wir mit Jacke bekleidet und auch die Schwimmwesten sind drüber (weil das Wasser frisch ist und wir zudem in Deutschland sind – Adriasegler sind da etwas lockerer). Das erste Ablegen ist natürlich Skippersache:
Bald aber übergibt der Skipper das Steuer in Frauenhand, weil die Segel zu setzen sind und auch die Navigation etwas Aufmerksamkeit verlangt. Am Graswarder entlang steuert Elisabeth zwischen den lateralen Spieren und schwenkt dann Richtung Insel Fehmarn nach Backbord. Ein paar freie Schläge bringen uns zum Flach vor dem Tonnenstrich für die Zufahrt nach Orth und Lemkenhafen. Während wir an der richtigen Stelle einsteuern, hatte es ein anderer Segler nicht so gut erwischt und sein Schiff muss nun von einem SAR-Boot aus dem Dreck gezogen werden. Auch die Fahrrinne nach Lemkenhafen macht uns keine Probleme, aber unmittelbar in der Einfahrt ins linke Hafenbecken stecken auch wir im Schlick, können uns aber mit eigener Motorkraft wieder freifahren und im rechten Bereich einen grünen Dalbenplatz ergattern:
Es ist erst 13:30, also freut sich der Hafenwirt auf uns – Eis, Kaffee, Waffel, Getränke hat dieser für uns im Angebot. Später spazieren wir durch den hübschen Ort und reservieren fürs Abendessen einen Tisch bei Kolle’s Fischpfanne. Der Weg führt uns weiter zu einer bestens renovierten alten Windmühle, welche fallweise auch noch museal betrieben wird und die ab dem späten 18. Jahrhundert reichlich Geld durch das Mahlen von Getreide einbrachte. Mit „Jachen Flünk“ (jagender Flügel) wurde die mächtige Segelwindmühle 1787 vom ersten Besitzer benamst. Die Besichtigung mehrerer Stockwerke dieses für den wirtschaftlichen Aufschwung Fehmarns so bedeutenden Gebäudes kann man jedem Lemkenhafen-Besucher nur wärmstens empfehlen:
Und weil das gute Stück auch einem netten Hintergrund abgibt, darf dieses gleich mit auf unser Crew-Selfie:
Das Alter der Windmühle schaffen wir zusammen ganz locker: Anton, Christian, Ingrid, Wilfried, Brigitte und Elisabeth (v.l.n.r) !
Das Speisen bei Kolle wird natürlich fischig, alles ist frisch und es schmeckt ausgezeichnet, wenngleich für den Abend etwas zu üppig, aber wir haben ja Bommerlunder, den deutschen Aquavit, zur Sicherheit eingekauft. Und der geht beim Nachsitzen am Schiff ganz schön runter.
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Montag, 8. Juli 2024:
Von Lemkenhafen (1) zur Insel Langeland nach Spodsbjerg (2)
Heute sind wir früher unterwegs. Kurz nach 8 Uhr verlassen wir den gastlichen Fehmarn-Ort und Wilfried fädelt uns entlang der Spieren unter Motor aus dem Lemkenhafener Wiek. Draußen ziehen wir das Groß hoch und rollen die Genua aus. Der Wind ist jedoch vorerst sparsam, so lassen wir bis Mittag den Motor etwas mitschieben. Deutschland liegt nun hinter uns und die dänische Gastlandflagge flattert bereits unter der Steuerbordsaling. Kurz vor 15 Uhr ist die Tagesetappe von 35 Meilen versegelt und wir liegen gut im Spodsbjerg Turistbådhavn, wie die Dänen auf Langeland diese Marina nennen:
Den restlichen Tag verbringen wir mit einer Kaffeepause, etwas Wanderung durch den kleinen Ort, Brigitte und Wilfried machen einen ersten dänischen Versorgungsnachkauf, statt Gasthaus gibt es später Essen am Schiff, eine ruhige Nacht folgt einem gemütlichen Abend.
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Dienstag, 9. Juli 2024:
Von Spodsbjerg (2) ins Smålandsfahrwasser zur Insel Vejrø (3)
Das gute Frühstück und auch die von Wilfried perfekt gekochten Eier sind bereits verzehrt und um 08:45 lässt die Punta d’Oro Spodsbjerg und damit Langeland zurück. Stärkerer Ostwind ist für den Nachmittag angesagt und unser Tagesziel liegt damit gegenan. Wir machen gute Fahrt, zwischendurch recht beschützt von dänischen Marineschiffen, wenden ist angesagt, reffen auch, weil der Wind gut zulegt, Schräglage und spritzendes Ostseewasser gehören dazu. Die letzte Meile, um die Fahrt nicht zu lange werden zu lassen, steuert Christian unter Motor gegen die inzwischen wohl 6 Windstärken und biegt dann bei schon viel Schwell in den schützenden Hafen der Insel Vejrø ins Nordbecken ein. Nachmittagsmitte ist es nun und 30 weitere Seemeilen zeigt der Zähler:
Der Wind legt weiter zu und zahlreiche Yachten strömen zum Schutz in den Inselhafen, aber die windoffene Osteinfahrt macht es nicht sehr einfach. Hafenkino und Mithilfe beim Anlegen sind angesagt. Insbesondere im Südbecken tanzen die Schiffe und lassen die Masten ordentlich pendeln. Im kleinen Naturladen bekommen wir durchsichtigen Kaffee bzw. nach Schweineschmalz schmeckendes Bio-Eis, was von der Crew nicht sehr gut geheißen wird. Sehr lobend darf aber unser Spaziergang auf der Insel erwähnt werden. Vejrø wurde vor einigen Jahren von einem italienischen Industriellen gekauft, ist also in Privatbesitz, und der Eigentümer investierte eine Menge in eine naturnahe extensive landwirtschaftliche Nutzung. Gleichzeitig aber ließ er auch Gärten und riesige Glashäuser – Orangerien – errichten, in denen teils tropische Gewächse, aber auch viele Blumen und Gemüse heranwachsen können. Die Anlagen sind frei für Besichtigungen zugänglich. Wir nutzen die Gelegenheit und sind beeindruckt. Besonders Ingrid, selbst passionierte Gärtnerin, kommt voll auf ihre Rechnung, was Gatte Christian schon so geplant hatte, weil die beiden doch heute Hochzeitstag haben und er auch ihre eher unterentwickelte Begeisterung für den Segelsport damit etwas kompensieren kann. In einem Bogen über das ehemalige Leuchtturmwärterhaus finden wir wieder zum Hafen zurück:
Den stürmischen Abend verbringen die Damen mit Kochen, dann alle zusammen beim Essen und später folgt Kartenspiel – ein paar Phasen von 10.
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Mittwoch, 10. Juli 2024:
Von Vejrø (3) nach Stubbekøbing (4) auf der Insel Falster
Nach ausgiebiger Nutzung der hochmodernen und großzügigen neuen Sanitäranlagen auf Vejrø und einem wiederum kräftigen Frühstück an Bord holen wir die Leinen ein und verlassen die gastliche kleine Insel. Der Oststurm war in der späteren Nacht eingeschlafen und die Wellen haben sich nun beruhigt. Lange hält der Frieden nicht. Schon nach einer Stunde Fahrt verdunkelt sich der Himmel und bald geht ein schwerer Gewitterregen auf uns nieder:
Eine Dreiviertelstunde später ist der Spuk vorbei und die Sonne lugt wieder manchmal zwischen den Wolken hervor. In der Ferne werden Brückenkonstruktionen erkennbar, welche wir nach 13 Uhr entlang von Spieren auch passieren. Die neue Storstrømsbroen wird voraussichtlich Ende 2025 eröffnet und danach die alte aus 1937 abgetragen. Es geht hier um die Straßen- und Bahn-Verbindung von Falster via der kleinen Insel Masnedø nach Seeland. Nur 4 Meilen später schlüpfen wir während einer kleinen Stärkung im Cockpit unter einer weiteren Brücke durch:
Um 15:20 ist das Tagesziel Stubbekøbing erreicht und die Punta d’Oro eingeparkt. Der Inselort besitzt eine schöne Kirche, ist ansonsten recht ruhig, zum Netto-Markt in der Peripherie muss man gut zu Fuß sein und fürs Abendessen finden wir zumindest einen Italiener. Ein eindrucksvoller Sonnenuntergang hinter der Storstrøm-Enge bleibt jedenfalls positiv in Erinnerung:
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Donnerstag, 11. Juli 2024:
Von Stubbekøbing (4) nach Rødvig (5) auf der Insel Seeland
Dem ursprünglichen Plan des Skippers zufolge sollten wir nun die kürzere Passage Richtung Kopenhagen zwischen den Inseln Seeland und Møn nehmen, jedoch entscheidet sich dieser wegen des Tiefgangs unserer Yacht für die längere Strecke östlich herum. Bei der Abfahrt am Morgen ist es noch trocken, aber bald setzt im Spierenweg entlang von Falster Nieselregen ein, der auch in der großen Helm Bugt und hinauf bis Møns Klint anhält. Wilfried und ich halten der äußerlichen Feuchte mit einer innerlichen entgegen – dänisches Bier rinnt wie Öl/Øl hinunter. Bei den bekannten und vielbesuchten Kreidefelsen von Møns Klint sind die Farben für Fotografen leider noch immer suboptimal und ich kann mich nur damit trösten, diese bei einem Urlaub in 1993 schon bei besten Bedingungen bewandert zu haben. Nach Überquerung der Fakse Bugt lassen wir es für heute genug sein und suchen uns ein Plätzchen mit grüner Tafel vor den Dalben:
Gelandet sind wir nun in Rødvig, einem kleinen Ort mit größerem Sportboothafen und in wanderbarer Nähe zu Stevns Klint liegend. So weit marschieren wir zwar nicht, aber das Wahrzeichen, den weithin sichtbaren weißen Flint-Ofen, früher zum Brennen von Feuerstein verwendet, und ein wenig was von einem Schiffsmotorenmuseum lassen wir uns nicht entgehen, schließlich ist nun der Himmel blau und die Luft lau geworden:
Zum Abendessen gibt’s heute von Brigitte Matjes mit Röstkartoffel draußen am Steg, dazu dänisches Øl, auch Sommerspritzer (in österreichischer Bezeichnung) bzw. Weinschorle (für die Deutschen). Bezüglich Nachspeise wird in der Zwischenzeit dänischer Aquavit kredenzt.
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Freitag, 12. Juli 2024:
Ab Rødvig (5) hinein in den Øresund bis nach Kopenhagen (6)
Der Morgen ist vorerst grau. Schon um 8 Uhr laufen wir aus und im notwendigen Abstand an der Küste von Stevns Klint entlang. Die Kreidefelsen sind zwar weniger spektakulär als die Kollegen von Møns Klint, aber sie markieren doch klar den Beginn des südlichen Øresund auf der Seelandseite. Danach überqueren wir die große Køge Bugt und sehen schon von Weitem die gewaltige Øresundbrücke, welche von Schweden kommend auf die lange Insel Peberholm führt und die Straße danach mittels Tunnel beim Kopenhagener Flughafen die dänische Hauptstadt erreicht. Kurz hinter der Passage über die Unterwasser-Straßenverbindung fliegen uns buchstäblich im Minutentakt Jets um die Ohren – da tut sich allerhand an Flugverkehr im 1,3 Millionen Einwohner zählenden Ballungsraum von Kopenhagen oder København, wie die Dänen ihre Metropole nennen:
Die Ansteuerung von Kopenhagen zieht sich ganz schön, aber um 13 Uhr fahren wir in den geplanten Hafenarm ein, müssen dann aber bis 14 Uhr auf das Öffnen der Zugbrücke vor dem Margretheholms Havn warten. Gleich beim 1. Steg finden wir danach einen freien Platz mit ausgezeichneter Sicht auf das riesige Gebäude einer Müllverbrennungsanlage mit Fernheizwerk (Amager Bakke genannt), deren Schrägdach übrigens außen als künstliche Schipiste mit Lift Verwendung findet:
Jetzt wird es spannend. Unsere Crew-Zusammensetzung soll sich ändern! Hat Christians Schwester Barbara die Anreise nach Kopenhagen geschafft? Na klar, sie hat ja laufend über WhatsApp ihre Position durchgegeben. Kaum angelegt kommt sie schon am langen Steg auf uns zu und wir begrüßen sie herzlich.
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Sonnen-Freitag und Regen-Samstag in Kopenhagen:
Was die dänische Hauptstadt für uns herzeigen mag!
Der restliche Freitag wird umgehend genutzt. Christian drückt noch schnell die Hafengebühren-Schleife aus dem Automat und dann fahren wir schon mit einem Bus in die Innenstadt bis zum … – was glaubst du? Eh klar: Christianshavn! Nach einem schnellen Kaffee wandern wir den romantischen Kanal entlang und bestaunen die unterschiedlichsten Gefährte und das rege Treiben. Höllisch aufpassen muss man auf die vielen Radfahrer, welche häufig mit Fullspeed überall unterwegs sind:
Nach dem Überqueren der breiten Radfahrer- und Fußgänger-Schiebebrücke Inderhavnsbroen liegt vor uns der berühmte Nyhavn, ein kurzer seitlicher Blinddarm, wo sich drauf und an den Rändern echt was rührt: Schiffe aller Art, Menschen überall, Musiker, vollbelegte Gastgärten, Gewimmel und Getümmel:
Wir befreien uns aus dem Gedränge am Nyhavn und wechseln hinüber nach Amalienborg zum königlichen Schloss. Frederik der X. empfängt uns zwar nicht, aber immerhin dürfen wir seine bescheidene Stadt-Residenz bewundern und den großen Vorplatz durchwandern. Einen der schicken Gardisten frage ich, wie lange er noch bewegungslos stehen dürfe, doch dieser dreht nur kurz seinen Kopf hin und her – sprechen mit dem niederen Volk ist verboten:
Die eindrucksvolle Frederikskirche mit ihrer monumentalen Kuppel ist leider geschlossen, dafür können wir einen Blick ins Innere der nahen russisch-orthodoxen Aleksander Nevskij Kirke werfen. In neuzeitlicher Architektur dagegen zeigt sich das Kopenhagener Opernhaus drüben auf der Amager-Seite seitlich hinter einem mächtigen Springbrunnen im Vordergrund:
Nun aber wird es Zeit für ein Abendessen, welches uns auf einem etwas schlagseitigen Restaurantschiff den Hunger stillt. Für heute sind die Füße müde genug und mit dem Bus geht’s heim zur Punta d’Oro. Weitere Besichtigungen wollen wir uns für Samstag sparen.
Der Folgetag macht es uns nicht leicht – es regnet praktisch ohne Unterlass. Ein Linienbus bringt uns wieder in die City. Vorbei an der Baustelle der kürzlich leider abgebrannten historischen Börse wollen wir nicht auf ein offenes Schiff, sondern warten auf den nächsten hop on hop off Sightseeing Stockbus und werden trotz Schirmen dabei schon ganz schön feucht:
Schließlich kommt dieser endlich und wir ergattern Plätze in der oberen Etage. In der Folge erleben wir Kopenhagen durch die regentrüben Fensterscheiben, so z. B. den besonderen Brunnen mit der germanischen Fruchtbarkeits- und Ackerbau-Göttin Gefion über ihren vier als Ochsen dargestellten Söhnen. Daneben erkennen wir St. Alban, die einzige anglikanische Kirche Dänemarks:
Kurz wird der Regen schwächer und wir können nahe des bunten Palads-Kino für ein Mittagessen pausieren. Später gießt es wiederum pausenlos, aber der Lille Merfrue macht das gar nichts aus. Für unsere Kopenhagen-Tour hätten wir es uns zweifellos klarsichtiger gewünscht:
Nun reicht es. Wir verholen uns zurück zum Schiff, legen uns trocken und am frühen Abend sitzen wir dann wieder im 1. Stock, diesmal aber im Hafenrestaurant. Christian spendiert ein Skipperessen – das freut die kurzzeitig erweiterte Crew. Kurzzeitig deshalb, weil Ingrid uns früh am Morgen verlassen wird und statt des Gatten dann ihren Garten betreuen mag.
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Sonntag, 14. Juli 2024:
Ab Kopenhagen (6) nach Skanör (7) in Schweden
Mit der nun wieder auf 6 Personen reduzierten Crew verlassen wir unseren Dalbenplatz in Kopenhagen kurz nach 9 Uhr. Bei der Tankstelle gibt es keinen Diesel, das deutet uns ein anderes Schiff schon beim Näherkommen an. Problem haben wir deshalb noch nicht und ziehen unter Maschine hinaus in den Øresund. Dort wird aber flott gesegelt und gut Höhe gemacht, damit wir den großen Frachtern im Fahrwasser nicht zu nahe kommen. Barbara hält sich gut, wenngleich sie später einräumt, dass es für den Anfang schon etwas ruhiger hätte sein können. Die Øresund-Brücke und ein großer Windräder-Energiepark bleiben allmählich an Backbord zurück. Leicht nach Osten abweichend führt unser Kurs schließlich zu einer flachen Landzunge im südlichsten Schweden:
Bei kräftigem Seitenwind steuern wir dort in eine Marina ein und müssen diesmal statt der Dalben für die Heckleinen zwei Bojen fangen. Der Rettungsring am Wellenbrecher erklärt uns, dass wir in Skanör gelandet sind. Außerdem dürfen wir uns nun etwas umgewöhnen: ein Hafen heißt nicht mehr Havn, sondern Hamn und aus dem dänischen ø wird in Schweden wieder das uns besser vertraute ö !
Es ist Nachmittagsmitte und wir gehen gemeinsam aus, um die Gegend in Schwedens Süden ein wenig zu erkunden. Es bläst nach wie vor ein steifer und nicht gerade sehr warmer Südoster. Während wir uns, mit Windjacken ausgestattet, auf der Düne etwas umsehen, da räkeln sich die Schwedinnen leicht bekleidet im Sand oder gehen gar ins Meer – Männer übrigens auch. Sind die Blonden weniger empfindlich? Wir genehmigen uns zumindest ein softes Eis und spazieren dann in den etwas entfernten weitläufigen Ort mit zahlreichen Reihen von Wohnhäusern. Sehenswert ist eigentlich nur die alte Kirche und der Friedhof drum herum – und die allgegenwärtigen herrlichen Stockrosen natürlich immer auch:
Die besondere Stimmung der allmählich zum Horizont niedersinkenden Sonne mit den Farben des Abends genießen wir bei einem Sundowner und später mit dem Finale der Fußball-EM (am Tablet und nicht in Berlin). Wir Österreicher – und hier auch die Deutschen – sind natürlich neutral, aber wir freuen uns schließlich alle sehr mit Spanien.
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Montag, 15. Juli 2024:
Von Skanör (7) nach Klintholm (8) wieder zu den Dänen zurück
Die gestern noch vorhandene Befürchtung, dass unser geplantes Etappenziel wegen des kräftigen Südwindes schwer erreichbar sein könnte, die ist am Morgen kaum mehr vorhanden und nach dem Auffüllen von Diesel starten wir kurz nach 10 Uhr los und beenden damit unsere kurze Visite in Schweden. Die Segelfahrt geht flott voran. Um 13 Uhr brauchen wir zwar ein zweites Reff im Groß, um 15:30 jedoch ist mit dem Wind weitgehend Schluss und wir müssen den Motor starten. Erst um 19 Uhr liegen wir, nach 47 Tagesmeilen, im sehr vollen Klintholm mit Bug voran am Steg, aber doch beim Nachbarschiff am Päckchen, weil hinter unserem Heck keine Dalben mehr stecken:
Flott bereiten unsere Damen ein Abendessen vor, während der Skipper schon die nahe Umgebung erkundet und diversen Erledigungen nachgeht. Bei seiner Rückkehr kann er gleich wieder auffüllen und zudem berichtet er von besonderen Vorbereitungen in der nahen Hafenkneippe, welche wir anschließend unbedingt erkunden müssten. Das ist doch eine Ansage und bald sitzen wir alle auf verschiedenen Unterlagen und Gestellen inmitten einer Menge anderer Gäste vor zwei Live-Musikern, welche unter viel Applaus vor allem bekannte irische Weisen und Lieder zum Besten geben. MEC-K and FREINDS nennen sich die beiden Barden, die dem Wirt an diesem Abend einen ordentlichen Umsatz – wir sind gut daran beteiligt (am Øl) – bescheren. Später am Schiff zurück kommt uns auch noch eine Flasche irischer Whiskey in die Quere, was der bereits vorhandenen Heiterkeit noch einen Booster draufsetzt. Wagt da Brigitte schon ein Tänzchen? The answer my freind is blowing in the wind !
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Dienstag 16. und Mittwoch 17. Juli 2024:
Von Klintholm (8) nach Nysted (9) mit erholsamen Hafentag dort
Kurz nach 9 Uhr verlassen wir das gastliche Klintholm, bald gehen die Segel in Aktion und die Crew macht sich im Cockpit rar bzw. liegt faul herum. War wohl ein wenig zu üppig, der gestrige Abend? Zur Mittagszeit lässt sich auch der Wind vom Zustand der Crew anstecken und geht schlafen. Dank Motor taucht dann später doch allmählich die Südspitze der Insel Falster am Horizont auf und nach 15 Uhr rundet Wilfried nicht ohne Stolz das Vogelhäuschen der Kormorane und damit das südlichste Skandinavien:
Den nicht sehr attraktiven Fährhafen von Gedser lassen wir an Steuerbord liegen und damit bald auch die Insel Falster hinter dem Heck zurück. Gespannt sind wir schon auf die flache Zufahrt nach Nysted im Südosten der Insel Lolland. Da gibt es einige grüne und rote Besen zu beachten:
Gleich sind wir da im Nysted Havn. Der Blick zum Himmel verheißt nichts Gutes, viel Zeit bleibt wohl nicht mehr. Die dänischen Fahnen beim Handelshafen machen sich schon recht steif:
Das Logbuch verrät später tabellarisch sehr lapidar dies: 17:28 Fest längsseits in Nysted, 17:30 Gewitter, 46 Tagesmeilen. Die Prosaform jedoch meint: Alle Fender auf die Steuerbordseite, schnell längsseits einparken, Vor- und Achterleine plus Spring belegen, Sprayhood aufstellen, alle Luken schließen. Mit den ersten schweren Regentropfen rettet sich als letzter der Skipper in den Salon hinunter. Schnell noch das Steckschott anbringen und den Schieber schließen. Nun geht ein wahrer Wolkenbruch auf uns nieder und die Wellen klatschen lautstark an Backbord ans Schiff. Das war Timing!
Nach einer guten Kaffeepause recken wir die Köpfe aus dem Niedergang. Es hat schon wieder aufgeklart und das Schloss Aalholm blickt durch den Dunst. Dann wird es noch richtig schön und den Pfützen ausweichend verholen wir uns ins Minigolf-Beisl zum Abendessen (das am Dienstag einzig offene in Nysted). Ein kleiner Spaziergang ist gut danach. Leider sagt die Windprognose für morgen starken Südwestwind voraus, was für unseren Plankurs zurück nach Fehmarn gar nicht passt. Die ruhige spätere Abendstimmung meint es aber zumindest gut mit uns:
Es ist Mittwoch und wir haben frei – juhu! In Nysted ist es zwar bewölkt, aber es schaut nicht direkt nach Regen aus. Also, auf lasset uns brechen und auf den Weg machen! Wir wandern den Hafen entlang, wollen das Schloss besuchen (von dem wir ohnehin schon wissen, dass es nicht möglich ist) und finden den Zugang tatsächlich versperrt. Aber hinten herum können wir durch das Naturschutzgebiet wandern und von dort etwas näher das imposante Aalholm sichten und auch durch die Alleen und Parkanlagen spazieren:
Etwas weiter ausschwenkend kommen wir noch zu einem prächtigen Jagdhaus, zu dem auch die umgebende Flora ausgezeichnet passt. Übrigens, kennst du das beste Mittel gegen Seekrankheit? Nein? Na, unter einer alten Eiche liegen!
Unsere Spazierrunde endet mit der Ansteuerung eines alten Wasserturms, der zugleich das Wahrzeichen des Netto-Marktes in Nysted ist. Brigitte und Wilfried arbeiten nun ihre Einkaufsliste ab und alle haben dann ein wenig zu schleppen, aber Bier trag ich gerne. Am Rückweg stellen wir die Lasten ab und besichtigen die gestern am Abend verschlossene Kirche, wo Jesus am Hochaltar mit seinen Jüngern gerade ein Crewtreffen abhält – ein letztes Abendmahl. Zurück am Schiff denken wir jedoch mehr an Mittagessen oder Kaffeepause. Die Schlagsahne dazu brauchen wir nur am Bug unserer Yacht abschöpfen. Wind und Schaumalgen haben uns diese Bescherung zukommen lassen:
Am Relax-Nachmittag gibt es einzelne Spaziergänge. Elisabeth und ich wandern zum Beispiel entlang des südöstlichen Küstenweges durch herrliche Natur, vorbei am Saunahaus eines örtlichen Vereins, wo sich ein paar überhitzte Damen gerade abkühlen, bewundern auch allerhand seltene Gewächse, so die uns bisher unbekannte weiße Wegwarte – ein Albino unter den blauen? Es geht vorbei an großzügigen Gärten und am Umkehrpunkt lassen wir ein paar Dänen ins Meer steigen, stellvertretend für uns sozusagen, weil die doch mehr windige Kühle vertragen:
Am Abend sitzen wir alle wieder gemeinsam bei Speis und Trank am Schiff und lassen den Tag gemütlich ausklingen. Und für Morgen passt die Prognose zur Rückfahrt nach Deutschland.
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Donnerstag, 18. Juli 2024:
Von Nysted (9) nach Burgstaaken (10) auf der Insel Fehmarn
Kurz nach 9 Uhr sind wir mit dem Morgenvorlauf fertig und verlassen den schaumigen Hafen von Nysted. Im motorischen Vorlauf passieren wir ohne Grundberührung den besigen Parcour. Am Ostrand vom Windpark Nysted haben wir das Flach überwunden, setzen die Segel und rauschen quer durch den Energiewald:
Der Steuermann fühlt sich ein wenig wie Don Quijote, die Crew tuckt sich unter die Sprayhood, aber dem Skipper freut die Abkürzung. Kaum den flügeligen Gefahren entkommen, da rücken schon neue Herausforderungen heran. Lang und breit und schneller als erwünscht schieben sich dicke Brummer durch die Ostsee – kein Problem, solange sie es hinter oder vor uns machen:
Wenn du genau schaust, eventuell mit dem Fernglas, dann kannst du weit voraus schon die Fehmarn-Brücke sehen. Jedoch – die kommt erst morgen dran, erst steuern wir noch die drei Wohnblocks der Burgtiefe an und an diesen vorbei. Etwas nach 16 Uhr erreichen wir Burgstaaken und finden einen Parkplatz nahe der Wieland-Werft:
Nun liegen wir gut vor der berühmten Skyline von Burgstaaken. In den Hochhäusern wohnen vorübergehend Fehmarns Weizenkörner nach dem Dreschen, bevor sie dann irgendwann verschifft werden. Christian und ich heuern dagegen für eine museale Besichtigung auf einem alten U-Boot an. Der Rest der Crew meidet die bedrückende innere Enge des Stahlkolosses und bleibt lieber auf der luftigen Punta d’Oro. Vom Goldenen Kap zum Goldenen Anker wandern wir später gemeinsam und bestellen uns dort ein üppiges Abendessen. Dänisch brauchen wir jetzt nicht mehr, wir sind ja wieder in Deutschland. Die freundliche Kellnerin dagegen kommt aus der Ukraine:
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Freitag, 19. Juli 2024:
Von Burgstaaken (10) zurück nach Heiligenhafen (Z) und Heimreise
Nach den Morgenzeremonien geht’s zur Dieselsäule für einen vollen Tank bei der Rückgabe. Um 10 Uhr lassen wir Bugstaaken zurück. Bald sind wir draußen aus der Dalbenstraße und Barbara steuert uns hin zum Kleiderbügel, wie die Fehmarnbrücke gerne genannt wird. Wenngleich es vorerst nicht so aussieht, so schlüpft unser Mast dann doch locker drunter durch. Bald folgt die grüne Tonne vor dem Graswarder und Heiligenhafen liegt an:
Um 13:20 ruht die Punta d’Doro nach 340 Seemeilen unbeschadet wieder dort, wo sie vor 14 Tagen abgefahren war. Einpacken und Schiffsrückgabe brauchen etwas Zeit, die haben wir auch noch für ein abschließendes gemeinsames Essen im Nordpol am Innenbecken, wo heute gerade das großes Hafenfest läuft. Rechtzeitig besteigen wir am Abend den verflixten grünen Stockbus, welcher uns alle samt allerhand Gepäck über Nacht in den Süden transferiert:
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Samstag, 20. Juli 2024:
Zum guten Abschluss des Ostsee-Kopenhagen-Törns
Um 9 Uhr trennen sich in München unsere Wege – 2 zum Bodensee und 4 ins Innviertel – und schon ist das Ostsee-Abenteuer wieder vorüber. Ein herzlicher Dank für die sichere Schiffsführung und die großzügige Finanzbeteiligung sei dem Skipper zugedacht. An die Crewmitglieder geht ein solcher ebenso: für den starken Einsatz an allen Tagen von früh bis spät. Danke auch fürs Durchhalten bis hierher an alle Homepage-Surfer. Mit einem Abschluss-Crewbild aus Heiligenhafen verabschiedet sich Berichterstatter Anton und wünscht weiterhin eine schöne Zeit!
Das seniorige Sextett: Anton, Elisabeth, Barbara, Christian, Brigitte und Wilfried (v.l.n.r) !
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