Am 13. und 14. Mai 2006 holte sich eine YCBS-Abordnung einige Eindrücke von der Segelweltmeisterschaft am Neusiedlersee – das Daumenhalten danach reichte aber nicht für unsere österreichischen Medaillen-Kanditaten.
Am 13. Mai 2006 am frühen Morgen machen wir eine flotte Spritzfahrt (es regnet zeitweise) zum Neusiedlersee. Von Braunau aus starten Maria & Georg Berger, Elisabeth & Toni Herzog und in Aspach kommt noch Helmut Zeilinger dazu. Nach der A1- und Alland-Autobahn testen wir erstmals die neue S1 von Vösendorf nach Schwechat und sind rasch auf der Autobahn Richtung Budapest. In Göttlesbrunn kommt aus Wien Edith Capek dazu und nach der Ausfahrt zum östlichen Neusiedlersee warten am Zielort Podersdorf schon Susanna & Richard Schölm – nun sind wir komplett für einen
– Zweitagesbesuch der World Sailing Games –
der heurigen Weltmeisterschaft des Segeln der ISAF. Vorerst ist ein 9-Uhr-Bier- bzw. eine Kaffee-Pause notwendig, dann folgt etwas organisatorischer Vorspann. Wir übernehmen aber zeitgerecht unsere georderten ÖSV-Tages-Competition-Pakete, im Klartext unsere Tickets für eine Besucher-Schiffsfahrt von 10.15 bis ca. 16.00 Uhr auf einem kleinen Ausflugsboot. Dazu erhalten wir ein Lunchpaket (einen Weidenkorb mit einer kräftigen pannonischen Jause darin, inkl. Taschenfeitl, Schneidbrettl und ISAF-Wein von den Hängen des Leithagebirges) und rote Weltmeisterschafts-Kappen für den Kopf. So ausgerüstet legen wir in Podersdorf ab und pirschen uns an die, an den beiden Besuchstagen Qualifikation fahrenden Weltmeisterschaftsteilnehmer heran. Als kundiger Begleiter wird für uns Philipp, ein Tiroler mit Studienort Kalifornien, abgestellt. So brauchen wir uns vorerst mit dem Burgenländischen nicht auseinandersetzen, schon eher mit den englischen Bezeichnungen der Segelei, aber der junge Mann weiß schon, wovon er spricht. Leider spielt am heutigen Samstag der Wind eine stille Rolle, so sind die Aktivitäten am See etwas langatmig und die Wettfahrten eher action-arm und wegen mancher Bojenverlegung im Rennverlauf auch undurchsichtig. Wir beobachten u. a. die Hobie Tigers mit Roman Hagara und Hans Peter Steinacher und die Hobie Cats der Damen vor Podersdorf, die Laser mit Andreas Geritzer und die Fortyniner vor Neusiedl und auch die Surfer drüben auf der Breitenbrunner Seite. Sylvia Vogel und Carolina Flatscher auf den 470ern vor Weiden sehen wir leider nicht. Zwischendurch kommt ÖSV-Sportdirektor Georg Fundak per Schlauchboot einmal vorbei und in einer Flautenpause besuchen wir das ÖSV-Segelzentrum in Neusiedl. Was uns positiv auffällt, das ist der gewaltige Vorbereitungseinsatz für diese Weltmeisterschaft, welche erstmals auf einem Binnensee stattfindet. Was uns total überrascht, das sind die spärlichen Besucherzahlen. Uns tun die für Side Events herangelockten Aussteller und Gastronomen durchaus leid – viel Aufwand für wenig Geschäft, an unseren beiden Besuchstagen zumindest. Einige Standmieter klagen uns auch ihre Sorgen und zahlreiche Plätze sind einfach leer, weil schon aufgelassen. Möglicherweise wäre eine Konzentration der Nebenveranstaltungen auf Neusiedl besser gewesen, als eine Verteilung auf die obere See-Region, aber hinterher waren schon viele gescheiter.
Am späteren Nachmittag geht unsere Regatta-Beobachtung zu Ende und wir verlegen unsere Position nach Donnerskirchen zum Check-In-Hotel für eine Nacht. Den Abend verbringen wir am Hauptplatz von Breitenbrunn. Hier ist eine Pannonische Nacht am Programm – Musik und Tanz sind angekündigt und Schmankerl aus der Region (womit auch Wein gemeint ist). Es wird zwar gemütlich, aber auch hier hätten wir uns etwas mehr „Schmankerl-Wind“ erhofft. Um die Rückfahrt nach Donnerskirchen nicht alkoholisch zu gefährden, bleiben wir nicht zu lang und testen dafür im Hotel noch den Korkenzieher bei den ISAF-Weinen.
Nach dem Frühstück und dem Hotel-Check-Out beim Check-In-Hotel besuchen wir heute am Muttertag die Boots- und Freizeitmesse in Breitenbrunn unten am See. Wir wollen heuer ein Schiff statt Blumen für die Mütter kaufen. Möglich wäre es wohl, denn es sind 3 Boote hier und wir haben 3 Mütter dabei (die Schölms mußten heute früh schon nach Wien zurück) und sind wiederum fast die einzigen Besucher. Wir motivieren uns mit einem frischen Bier und finden dazu unter ca. 100 freien Biertischen einen geeigneten Platz. Die Wirkung ist verblüffend – Wind kommt auf, eine Fähre legt an, draußen am See laufen Vorbereitungen für den letzten Qualifikationstag. Nach einer kleinen Wartezeit (wir besuchen noch das Schilfsymposium) legt die Fähre mit uns ab – ein Doppeldecker – und wir ziehen mitten durch die Wettfahrten (mit einigen Schwenks zur Verhinderung einer Behinderung) von Breitenbrunn nach Podersdorf hinüber und später wieder zurück. Heute hat es der Neusiedlersee aber kräftig drauf, mächtig pfeift der Wind und wir haben unseren Logenplatz am Oberdeck. Am See geht es rund. Es wimmelt heute nur so. Drachen stehen über dem See, Kitesurfer flitzen über das Wasser und durch die Luft und ihre Schirme ziehen in weiten Bögen am Himmel herum. Nur manchmal berührt einer das Wasser, dann, wenn auch sein Lenker kurz in den Fluten versunken ist. Und die Weltmeisterschaftsteilnehmer, was machen die? Die zeigen uns heute, was sie können und auch, wo ihre Grenzen sind. Ein Mast geht zu Bruch, ein Segel ist zerfetzt, ein Katamaran wird schon das dritte mal aufgestellt um wiederum gleich auf die andere Seite umzukippen. Drüben im Breitenbrunner Revier fahren uns die Surfer mit Affentempo am Bug und Fährenheck vorbei, d. h. möchten vorbei, denn dem einen oder anderen wird das Windloch dahinter zum Verhängnis – platsch, schon liegt er drin. Der heutige Seebesuch entschädigt uns voll. In Breitenbrunn wieder angekommen lassen wir die noch geplanten Side Events sausen und nützen die Gelegenheit für einen Besuch in Gols. Beim dortigen Weinkulturhaus besichtigen wir die ausgestellten Weine der Golser Bauern, machen eine kleine Verkostung der edlen Tropfen und einige Kartons wandern anschließend in den Kofferraum zu den platzraubenden Weidenkörben unserer Lunchpakete vom Vortag. Das wiederum weckt den Hunger, und so kehren wir in Gols auch noch ein und reduzieren die Jausenbestände einer netten Buschenschank. Gegen 18 Uhr wird es Zeit für die Heimfahrt, denn die Innviertler YCBSler haben doch noch einen breiten Weg vor sich. Gut nach 21 Uhr steht dann noch die Weinentladung an und eine nette Besuchsfahrt zum Muttertagswochenende ist vorbei.
Der Besuch der World Sailing Games am Neusiedlersee hat uns Besuchern schöne und interessante Eindrücke gebracht. Bei den späteren Übertragungen im Fernsehen hatten wir das Gefühl, irgendwie mehr dazu zu gehören. Auch die beobachteten Bootstypen sind uns nun um einiges näher und natürlich auch die Teilnehmer. Dementsprechend hielten wir für die Österreicherinnen und Österreicher auch die Daumen. Leider ist trotzdem nichts aus dem Medaillensegen geworden. Aber noch ist nicht aller Tage Abend und es kommen wieder neue Chancen für unsere Top-Athleten wie Hagara/Steinacher, Vogl/Flatscher, die Wiener Tomys Zajac/Czajka und wie sie alle heißen
meint euer Berichterstatter vom Neusiedlersee
Toni Herzog
ah@ycbs.at