Unsere YCBS-Cup-Törnwoche ab Palma de Mallorca – 8. bis 15. April 2006:

Seit 1994 veranstaltet der YCBS in der Karwoche seinen Clubtörn mit Regatta zur Clubmeister-Kürung auf See. 2005 machten wir Genua (sh. dazu ein lustiger Bericht vom YCBS-Cup 2005 von meiner Frau Elisabeth). Nun geht es zu den Balearen. Für mich ist es 2006 nonstop bereits die 13. Veranstaltung dieser Art („Alle hat er gesagt!“), welche ich auch als Club-Zahlmeister begleiten kann.

Ziemlich danebenstehend darf ich als Skipper und Scherzbold kurz meine Crew vorstellen (leider hab ich beim Knipsen die Kamera etwas verrissen):

Latschen v.l.n.r.: Werner, Reinhard, Romana, Anton, Elisabeth, Josef, Lore

 

Als einziges der 14 Schiffe machen wir die RundeEines der 14 teilnehmenden Schiffe ist unseres. Wir übernehmen eine Bavaria 46 Cruiser in Palma de Mallorca – STARFISH ist ihr Name, was auf gut deutsch Seestern heißt. Werner Zarl und ich können hier schon vor Eintreffen der Restcrew einiges erledigen, sind wir doch schon wegen div.  Vorbereitungen früher mit Organisator Gerhard Nagy  angereist.  Nach dem  anfänglich üblichen Wirbel (wenn ca. 100 Leute gleichzeitig in einen Stützpunkt einfallen, dann rührt sich was),  wird es nach dem Auslaufen (heuer sind wir einmal die ersten)  gleich ruhiger, zumal wir uns hinter der Badia de Palma auch schnell ordentlich gegen Westen absetzen. Das Wetter ist ausreichend stabil vorhergesagt, so treten wir unser „Rund Mallorca“ an und sind auf diesem Kurs das einzige YCBS-Schiff (und sonst ist auch kaum wer unterwegs). Unser System eines jeweils anderen diensthabenden Tagesskippers praktizieren wir auch heuer: Lore macht den Anfang.

Die erste Pause legen wir Sonntag Mittag in Port d’Andratx ein. Der Hafen bzw. die Marina ist voll, aber an der geschlossenen Tankstelle ist Platz für unsere Essensrast. All zu lange halten wir uns nicht auf, denn wir wollen heute noch bis Port de Soller, welches ca. in der Mitte der Nordwestseite Mallorcas liegt. Nach dem Runden von Sant Elmo eröffnet sich der Blick auf die schroffste Seite der Insel.

Die grandiose Kulisse der Nordwestseite MallorcasIn Port de Soller regiert der Staub – im ganzen Hafenbecken wird umgebaut, gebaggert, gebohrt, gehämmert, geschnitten. Wir verziehen uns mit dem nostalgischen Orangenexpress duftig durch blühende Apfel- und Zitrus-Plantagen hinauf nach Soller zum Abendessen – heute gibt es leckere Tappas – und kehren erst in der Dunkelheit mit der Tram zurück. Dann aber ist es ruhig geworden, der schon bestens renovierte Teil hinauf zu Burg und Kirche romantisch schön und oben wird die Nacht beim Blick hinaus aufs Meer recht lauschig. Wodka-Sangria liefert eine Bar und für die Verfressenen gibt es auch noch einen Burger-King.

Am Morgen, nach Frühstück, Einkauf und mehreren vergeblichen Versuchen, irgendwo Marinagebühren los zu kriegen, tanken wir unser Schiff voll und verzupfen uns ohne schlechtes Gewissen. Wie schon gestern, so tut sich auch heute zu wenig mit dem Wind. Sa Calobra, mit dem Blick in den Torrent de Pareis, bringt einen Badestopp für die Unverfrorenen (Lore, Werner und Elisabeth). Die anderen, spez.  mich bringt da niemand rein, das ist mir zu kurz, im April sollte man noch nicht einmal barfuß gehen !

Am frühen Nachmittag kommt endlich Wind auf. Mit Vollzeug kreuzen wir zum Cap de Formentor und sind damit am nördlichsten Punkt unserer Rundreise. In Rauschefahrt steuern wir nun unser nächstes Ziel, Port d’Alcudia an. Tagesskipper Reinhard schafft gute 8 Knoten. Kurz matchen wir uns in größerem Abstand mit einem Partner, bis dieser Richtung Pollenca weg zieht (später erfahren wir, dass es Klaus Schäfer war). Eingebogen nach Port d’Alcudia versorgt uns Lore mit ausgezeichneter Penne al Sugo und unserem besten Rotwein. Danach schlendern wir den Strand entlang und erkunden den Hafenort zu Fuß. Romana gefällt es hier besonders und träumt von einem späteren Urlaub auf diesem schönen Flecken Erde. Abends kommt doch noch einmal der Hunger durch. Nach einem Warte-Guinness sitzen wir in einem Traum-Lokal und sind begeistert von den spanischen Köstlichkeiten, die uns „Josefs“ Wirtin persönlich kredenzt.

Die Nacht bringt Schlechtwetter mit 5 bis 6 Bft. aus Nordost, am Tag nach rechts drehend. Eine windig wellenhohe Amwind-Fahrt über die Badia d’Alcudia bringt der neue Morgen für Tagesskipperin Elisabeth. Die  Mägen werden teilweise etwas rebellisch, aber nach dem Cap de Ferutx ist es mit dem Blaserich vorbei, was nicht unbedingt heißt, dass es wellengemütlicher wird. Erst als wir hinter der Osthuk Cap de Capdepera in die Cala Ratjada einbiegen und anlegen, dann ist Erholung möglich. Die Mittagsrast mit kräftiger Kartoffelsuppe tut den angekratzten Magennerven gut. Zwei Stunden pausieren wir hier – Klaus Schäfer liegt mit seiner Crew ebenfalls an der Mole. Später beginnt er mit etwas langatmigen Ablegevorbereitungen und wir beobachten diese vom Molencafe aus. Dann geht es Schlag auf Schlag: ausgemachterweise schlendern wir zu unserem Schiff und dann sitzt jeder Handgriff – in 10 Sekunden biegen wir schon aus der Parklücke und lassen einen höchst verblüfften Klausemann zurück. Draußen aber putzt er uns wieder – bei voller Motorkraft – und ist vor uns in Portocristo. Hier wird der YCBS-Geruch schon stärker und abends bei der Wirtshaus-Suche vernehmen wir von weitem Saulis Stimme und seine Lokal-Empfehlungen. Uns zieht es aber nahe der Kirche in eine kleine Schenke mit recht bodenständiger, verbaler Speisekarte. Satt und friedlich können wir später in der Marina die Nacht verbringen.

Den Trainingspart hat Werner als Tagesskipper. Es ist schon Mittwoch und damit die letzte Möglichkeit vor Regattabeginn. Wenden, halsen, reffen, trimmen, Rollen zuteilen, Ohren zuhalten (unser Gasmelder spinnt sich aus und ist nur mit der Kombizange durch Reinhard zu beruhigen) – Training ja, aber nicht zu viel, schließlich brauchen wir auch morgen noch genügend Kraft. Abends ist als allgemeiner Treffpunkt die Cala d’Or vereinbart und ganz hinten am Steg „L“ sammeln sich auch sukksesive alle 14 Schiffe (teilweise mit etwas Einfahrtsschwierigkeiten). Bei uns gibt es Apfelpalatschinken, wovon auch Organisator Gerhard Nagy eine saftige Flade zur Beruhigung abbekommt. Mit etwas Regatta-Vorbereitungen und einem späteren Abendessen in einem Marina-Restaurant endet der Tag.

Regatta-Zwischenstopp in der Marina Sa RapitaDonnerstag / Regatta-Tag 1 – es geht los !

Vor Beginn herrscht klarerweise immer etwas Spannung – duschen, Brot holen, frühstücken, alles gut verräumen, das Schiff muss Wasser lassen, Skipperbesprechung, Informationsweitergabe, Startnummern befestigen, Anker versorgen, letzte Instruktionen, auslaufen. Wir müssen von der Cala d’Or zum Startgebiet in der Cala Mondrago. Helmut Zeilinger ist heuer Regattaleiter.
Der Start missglückt, da wegen eines Zeitenkoordinationsproblems der Schuss unerwartet, d. h. zu früh erfolgt. Zudem bleiben wir hinter Sauerlachner hängen. In Lee kommen wir an den 50er-Segelflächen nicht vorbei und in Luv ist es wegen Felsen zu eng. Somit gehen wir als letzte über die Startlinie und es bleibt nur das Aufholen, was wir dann auch mächtig tun. Bei der Spiere draußen Richtung Insel Cabrera ist das halbe Feld zurück gelassen. Es geht noch gut weiter bis zum Tagesziel vor Rapita, aber die Anfangsprobleme wirken sich doch aus.

In der Marina Sa Rapita reihen sich die YCBS-Schiffe gleich nach der Einfahrt kompakt aneinander (sh. Bild). Natürlich gibt es jetzt einiges zu erzählen, Crews vermischen sich, es wird gelacht, gelärmt, gepoltert. Am Abend steigt ein bescheidenes Molenfest, welches vorwiegend durch die lustige Seemannstaufe getragen wird (Peter Krebs als arabischer Neptulus und Assistent Wolfgang Forstner wässern die „Zugänge“ und zudem auch noch den neuen Commodore richtig ein).

Der Freitag bringt uns in der 2. Wettfahrt von Rapita nach Palma zurück. Zu Beginn läuft es für die STARFISH nicht berauschend – Haidinger, Brandstätter, Zeilinger setzen sich kräftig ab und ziehen weit hinaus. Beim Cabo Blanco wittern wir unsere Chance. Eng gehen wir vorbei und drehen landnah in die Badia de Palma Richtung Bahnmarke. Unter Butterfly setzen wir uns voll in Szene und gehen als drittes Schiff über die Ziellinie. Vor uns liegt die Bavaria 42 match von Bibi Andessner (allerdings nicht nach Faktor-Korrektur) und Christian Haidinger (welcher gerade noch rechtzeitig seinen Weit-Außen-Kurs beendet hatte).

Die bessere Hälfte der STARFISH-CrewNach Einfahrt in die Marina Palma stehen Abschluss-Arbeiten an (u. a. darf ich als Club-Zahlmeister immer zu den Skippern, um den Cup abzurechnen).
Am Abend steigt dann die große Abschlussfeier mit der Siegerehrung. Bevor wir dort hingehen, will ich dir noch ein besseres Bild der  „STARFISHs“ zeigen – diesmal nicht die Füße, sondern die oben schmuckvoll adjustierte ganze Pracht und Herrlichkeit unserer Crew.

Die  Siegerehrung bringt dann für beide Tage dies (weißes Band):

Architektur-Einblick in Palmas Altstadt1 Haidinger (neuer Clubmeister !), 2 Öhlinger,
3 Brandstätter, 4 Zeilinger, 5 Herzog, 6 Schäfer,
7 Höller, 8 Lackner, 9 Schreiner, 10 Gstöttner,
11 Prommegger, 12 Andessner, 13 Sauerlachner,
14 Zauner.  Details auch unter => YCBS-Cup 2006

Gratulation den Siegern, spez. dem neuen Clubmeister (geht doch ohne Commodore-Last). Wir können in Anbetracht der Startprobleme mit dem 5. Platz zufrieden sein.

Bevor wir heimwärts durch die Lüfte ziehen bleibt noch Zeit für eine Besichtigungstour in und um Palma de Mallorca. Mittels Bus besucht ein Großteil der YCBSler erst die Altstadt von Palma – eine Führung im grandiosen Dom La Seu (die Kathedrale des Lichts), eine Wanderung zu architektonischen und historischen Besonderheiten, eine Pizza-Rast. Die aussichtsreiche Festung Bel Ver hoch über der Bucht von Palma lässt uns abschließend noch einmal alles überblicken – die Marina, die Stadt, die Badia de Palma. Dann ist es Zeit für den Flughafen und das heimatliche Osterfest.

Mast- und Schotbruch

Starfish-Skipper Anton Herzog