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Die Einträge erfolgen im Bottom-Up-Verfahren – gleich unten also der aktuellste Bericht – oft als Link auf eine PDF-Datei udglm. Gut Klick !
Donnerstag, 2. Februar 2012 vormittags – eine neue Clausografie prophezeit brauchbare Bedingungen !
Minus 8 in Braunau, plus 8 im EL GRECO-Fahrgebiet, so ungefähr meint es das Haus- bzw. AIS-Thermometer. Was Claus Schreiner zum Wetter meint, das folgt nun:
Hallo Felix & Anton,
ich habe mal den WO von 22h10 eingetragen, und habe dann bis zum Morgen (07h) gekoppelt. Von dieser Position habe ich nun direkten Kurs auf Carloforte genommen (irgendwan wird diese Entscheidung ja auf der El Greco IV getroffen werden). Mit dem Wetter, das geht sich aus ! Die Prognosen über den eintreffenden Mistral sind gleich geblieben, die letzten beiden Positionen sind windrichtungsmäßig etwas ungenau, aber die Windgeschwindigkeit liegt nur bei 5-10kn. Auch der Regen ist nur noch am Ende der Fahrt stärker in den Prognosen zu finden. Die El Greco IV hat ja sehr gut Strecke gemacht, und nun nochmals 4 Stunden herausgeholt. ETA ist nun um 0h28 bei 8,2 kn Fahrt.
MuS Claus
Soweit, so schön ! Jetzt noch einmal kurz zurück zum Abendthema von gestern – zur überfallsartigen Kontrolle der EL GRECO IV durch die spanischen Beamten. YCBS-Vice Christian Haidinger stellt dazu interessante Fragen:
War die Durchsuchungsaktion überhaupt legal ? War das Schiff zu diesem Zeitpunkt in spanischen Hoheitsgewässern ?
Er verweist auf eine entsprechende Themenbehandlung bei Wikipedia unter Hoheitsgewässer – sehr interessante Ausführungen in diesem Zusammenhang !
Eine kurze dilett-ANTE Laienanalyse dazu:
Nach den vorhandenen Crew-Angaben zur Position war bei der Kontrolle die Südspitze Mallorcas gute 30 und die Insel Cabrera auch mindestens 27 sm entfernt. Was folgt daraus ? Die EL GRECO IV war natürlich nicht in der Dreimeilenzone, sie fuhr sicher nicht in der Zwölfmeilenzone, sie befand sich auch nicht in der bis 24 Seemeilen reichenden Anschlusszone wo Polizeikontrollen evt. noch erlaubt sind.
Es hat den Anschein, dass es sich hier um eine illegale Aktion gehandelt hat.
Was meint der gelernte Österreicher dazu ?
Mittwoch, 1. Februar 2012 zur abendlichen Prime Time – ein unerwartetes Spektakel !
Es ist eiskalt in Braunau, der Ostwind pfeift ohne Unterlass. Im Fernsehen wird von zahlreichen Kälteopfern in Europa berichtet. Ein Abendfilm mit Zunami-Geschichte läuft an. Eigentlich erwarte ich keinen Anruf mehr kurz vor halbneun, aber dann klingelt doch das Telefon:
Hallo Anton, da ist der Gerhard.
Mein Adrenalinspiegel ist ziemlich hoch, hatten eben eine überfallsartige Kontrolle von der spanischen Coastguard. Am Radar war nichts zu sehen, plötzlich macht es einen kräftigen Rumpler an der Backbordseite. Uniformierte springen kurz darauf von ihrem Schnellboot auf unser Schiff. Wir müssen uns sofort alle im Salon versammeln, auch die Schlafenden werden geweckt. Dann wird die gesamte Yacht gründlichst untersucht, alle Pässe und Papiere überprüft, schließlich ein Protokoll erstellt, wir erhalten eine Kopie, zuletzt entschuldigen sie sich noch und verschwinden wieder in die Nacht hinein. Das Ganze passierte so um 20 Uhr herum. Wir haben sicher auch einen leichten Gelcoat-Schaden, aber so genau können wir das jetzt nicht sehen. Bitte informiere Felix vom Vorfall.
Ich weise Gerhard noch auf Claus‘ Wetterprognose und Felix’s Wunsch nach rascher Fahrt hin und erhalte auch noch die ungefähre Position des Vorfalles – die Sache ereignete sich gut südöstlich der Südspitze von Mallorca (siehe Marker B im Bild). Die nördliche Abweichung des Kurses von der Geraden ist übrigens gewollt, weil dann bei einsetzendem Mistral etwas abgefallen werden kann. Zur Zeit geht es mit 8,2 Knoten bei einem Kurs von 76° dem Ziel entgegen.
Mittwoch, 1. Februar 2012 um 14:30 Uhr – Wetterfrosch Claus Schreiner liefert die aktuellste Prognose !
Die Email geht an Felix und Ante:
Hallo ihr beiden !
Im Anhang die aktualisierte Grafik. Gegenüber der 1. Simulation hat sich die Fahrzeit bereits um 30 Minuten verringert, die El Greco IV ist also mit mehr als den angenommenen 7 kn unterwegs ! Ich habe auch die aktuellen Prognosen des GFS-Wettermodells herangezogen, der erwartete Mistral wird wohl etwas früher kommen, die El Greco IV sollte bis Freitag Mittag den sicheren Hafen erreicht haben, dann gibt’s 30 kn Wind aus Nord, nass wird’s zum Ende dieses Schlages vermutlich auch, für die letzten Stunden ist ein Niederschlag von ca. 20 Liter/m2 vorhergesagt. Heute, am 01.02. zu Mittag waren es nur noch 282,45 nm, ETA 03.02. um 04:35 bei 7 kn Fahrt.
Beste Grüße
Claus Schreiner
Mittwoch, 1. Februar 2012 zur Mittagszeit – ein Sat-Telefonat mit der EL GRECO IV !
Um 11:22 MEZ meldet Gerhard Nagy:
Hallo Anton, hast was zum Schreiben ?
Also, unsere aktuelle Pos. 38°28,5N / 002°14,7E (Anm.: sh. Marker A), das ist südlich zwischen Ibiza und Mallorca, gestern um 18.35 haben wir den Null-Meridian passiert, ab Cartagena hatten wir recht konstant um die 25 kn Wind – brachte Spitzenspeed bis zu 11 kn Fahrt bei raumem Wind aus Bb, ab Mitternacht nur mehr etwa 15 kn Wind, ab 7 Uhr früh ist er praktisch eingeschlafen und wir fahren seither unter Motor, unser Etmal wird bei 170 sm liegen. Jetzt geb ich dir den Chef.
Während der Übergabe des Telefons an Skipper Klaus geht leider die Verbindung in die Knie – eine neuerliche kommt nicht zustande. Damit konnte ich die Empfehlung von Eigner Felix, nämlich auch den Motor kräftig einzusetzen, leider nicht mehr übermitteln, aber offenbar fahren die Jungs ohnehin wie die gesengten Säue. Während des Übertrags der Infos auf die YCBS-Homepage ruft mich Claus Schreiner an (er kümmert sich um die Wettersituation) und fragt, ob ich schon Kontakt mit der EL GRECO IV hatte, weil er auch dringend Gasgeben empfiehlt, da das Zeitfenster für gute Bedingungen lt. neuerster Prognose enger wird.
Dienstag, 31. Jänner 2012 zur Abendzeit – Hintergründiges zu Beginn der langen Überfahrt !
Der Jänner des neuen Jahres liegt bereits wieder in den letzten Zügen. Während die EL GRECO IV nächtlich hoffentlich gute Meilen im westlichen Mittelmeer abspult, da erwärmen parallel im inzwischen recht kalt gewordenen Österreich ein paar Emails die Leitungen – was das so ist und war, das findest du in einer Hintergrund-Email-Sammlung !
Dienstag, 31. Jänner 2012 zur Mittagszeit
– jetzt geht’s hinaus aus Cartagena
– das sollte Spanien gewesen sein
– Sardinien ist das Ziel !
Und das ist der AIS-minutiöse Ablauf in MEZ:
11:45 ablegen
12:00 aus der Bucht von Cartagena,
12:15 Haken für’s Segel setzen
12:32 Danke, das genügt (die EL GRECO IV ist wieder weg vom AIS).
Dienstag, 31. Jänner 2012 um 9 Uhr morgens – es gibt einen neuen Routenplan !
Nach einer Empfehlung zu einer Routenänderung durch Schiffseigner Felix Forster kommt um 9 Uhr die Entscheidung von der EL GRECO IV zurück !
Hier die zugehörige Email-Kommunikation zwecks Routenänderung !
Damit hat die Überstellercrew einen netten Freifahrtschein, soll heißen – für eine gute Zeit nur Wasser und sonst nichts rundherum. Von festlandspanischen Cartagena bis zur sardischen Insel Isola di San Pietro mit Hafen Carloforte sind es satte 450 Seemeilen (450 : 8 = 56 Stunden als sehr optimistische Annahme – die Crew rechnet mit 3 Tagen).
Montag, 30. Jänner 2012 / abends –
ein Bericht aus Cartagena von Gerhard Nagy
Sir – Skipper – Sir !
Mit dieser Textbeigabe kam das Bild des neuen Schiffsführers auf der EL GRECO IV aus dem südlichen Spanien daher. Irgendwie muss da ein neuer Wind entstanden sein. Jedenfalls hat sich die frische Fernfahrercrew nach dem Verlassen von Benalmadena auch bald wieder aus dem AIS-Bereich hinausgestohlen, um ungestört diversen Genüssen nachgehen zu können – gemeint sind z.B. gemütlich im Wintergarten dinieren oder gezielt auf die Sonne schießen. Da kommen nun wieder die 6tantischen Atlantikfahrt-Erfahrungen und die FB4-Erkenntnisse in die Praxis herein. So, jetzt hab ich schon fast alles verraten, was da steht im
Montag, 30. Jänner 2012 / 17.30 Uhr – das Lebenszeichen kommt aus Cartagena !
Ab 16.20 scheint das Schiff wieder am AIS auf und kurz vor 17 Uhr steht der Kai von Cartagena im Weg, also anlegen. Um 17:30 meldet sich dann Gerhard Nagy am Telefon:
Wir sind in Cartagena gelandet. Hatten nun eine recht ruppige Fahrt mit 20 bis 25 Knoten auf die Schnauze(n). Die Welle war unangenehm, das Schiff stampfte und ist nun voll eingepöckelt. Ansonsten war aber schönes Wetter.
Wir sind alle wohlauf und liegen nun sehr sicher ganz innen im Hafen. Jetzt machen wir einmal Pause bis jedenfalls morgen. Der Skipper wird sich die Wettersituation ansehen, wir werden den Katamaran irgendwann entkrusten, aber jedenfalls gehen wir bald einmal gut essen.
Na, dann wollen wir der klausischen Schäfer-Crew einmal Guten Appetit wünschen !
Im Übrigen hatte ich auch noch Kontakt mit Vorskipper Claus Schreiner – er hat etwas Resümee seiner Fahrt zusammengestellt, die wird er demnächst übermitteln. Momentan muss er noch bei der Theaterprobe für „Räuber Hotzenplotz“ den Beleuchter machen (und Lisa spielt die Oma).
Montag, 30. Jänner 2012 / 10 Uhr – z.Z. keine aktuellen Infos – Costa del Sol sollte zurückliegen !
Weder die Mannschaft der EL Greco IV noch das AIS sind z.Z. gesprächig. Gestern im Laufe des Abends bis etwas nach Mitternacht konnte man die Lagoon bis zur Gegend von Almeria im Internet verfolgen, danach verschwand sie im Nebel des Informationsstaus. Nach Annahme müsste die Costa del Sol nun aber seitlich hinter ihnen liegen und die Costa Blanca mit vielleicht Cartagena querab anstehen (soferne der Wind nicht zu vorlich war).
Gestern am Abend erhielt ich noch eine zum Thema passende Email von einem Grazer Segelkollegen. Dieser überstellt in Kürze auch einen Lagoon-Katamaran von Les Sables d’Olonne ins Mittelmeer. Er schreibt kurz wie folgt:
Hallo !
Auf http://www.marinetraffic.com/ais/de/default.aspx den Schiffsnamen „Madagascar“ suchen. Dort findet man dann unsere Position und den Fahrtstatus. Am Mittwoch werden wir voraussichtlich auslaufen.
LG Reinhard Laufer
Es ist für den einen oder anderen vielleicht interessant, auch im Vergleich zur Überstellung der EL GRECO IV, ab und zu einen Blick darauf zu werfen. Momentan steht die MADAGASCAR exakt an der Stelle in Les Sables d’Olonne, wo auch die EL GRECO IV vor Beginn der Reise lag.
Von YCBS-Vicecommodore Christian Haidinger erfahre ich eben noch folgendes zum nächsten Zwischenziel der EL GRECO:
Bei meinen gestrigen Telefonaten mit Gerhard und dann mit Ferdinand in Dachverbandsangelegenheiten wurde mir gesagt, dass ihr nächster Hafen Cartagena sein soll. Ich sagte ihnen, sie sollen mir Hafen und Stadt schön grüßen.
Falls Wolfi Forstner wieder Probleme mit seinem Allerwertesten hätte, wüsste er ja noch wo der Hautarzt ist, fällt mir dazu noch ein (siehe Atlantiktörn > Palma – Malaga).
Sonntag, 29. Jänner 2012 – ein AIS-Blick ins Alboranmeer !
Sonntagnachmittage eignen sich bekannterweise gut für Besuche, also ist so einer auch bei uns mit etwas Autoanreise vorgesehen. Bevor meine Frau und ich gegen 13 Uhr starten, da mache ich noch einen Blick ins AIS und finde die EL GRECO IV tatsächlich schon draußen aus der Marina Benalmadena, also muss die Startzeit 12 Uhr gehalten haben. Die Windsituation zeigt sich dabei entlang der Costa del Sol recht mäßig, wobei nach der Ecke östlich von Almeria (Cabo de Gata) es kräftiger und wohl auch amwindiger werden könnte. Jetzt muss einmal das Alboranmeer (dieser westlichste Teil des Mittelmeeres, benannt nach der spanischen Insel Alboran – Lage sh. unterer Kreis) durchpflügt werden (sh. gelbe Kursannahme) und dann sind die Baleareninseln planmäßig vorgesehen (außer die Bedingungen ergeben eine Alternative). Bei der abendlichen Besuchheimkehr gegen 18 Uhr finde ich die AIS-Informationen weitgehend unverändert vor, d. h. die Lagoon ist wieder einmal im Systemschatten unterwegs.
Für Navi-Freunde im technischen Sinn hat Vorskipper Claus Schreiner noch einen Nachtrag-Bericht mit spez. AIS-Hinweisen verfasst.
Sonntag, 29. Jänner 2012 – um 12 Uhr geht’s los !
Um 11:20 bringt eine Email von Gerhard Nagy Klarheit in den sonntäglichen Startstand:
Lieber Anton,
werden um 12 Uhr in Benalmadena auslaufen. Ich habe mit allen eine „Schiffseinweisung“ durchgeführt.
Noch eine Auflistung von Erledigungen am Schiff – auch als Information für Felix:
o Raucherecke ist fixiert (achtern Bb)
o Schäkel bei Gennaker zur Verlängerung des Falls montiert
o Großfall „entdrillt“ und Umlenkrolle mit Tape fixiert
o Groß lässt sich nun ohne Verdrillung des Falls setzen
o Hecklaterne haben wir noch nicht getauscht (keinen geeigneten Schutz gefunden)
Liebe Grüße Gerhard
Samstag, 28. Jänner 2012 – die Ankunft der Neuen !
Kaum sind die Alten weg, kaum hat Gerhard einmal tief durchgeatmet, da ziehen auch schon die Neuen heran (naja, etwas Pause gab’s schon dazwischen, aber vielleicht eine nicht ganz so ruhige, wie erhofft). Jedenfalls flattert um 20:45 Uhr bereits der erste Kurzbericht mit Bildanhang vom neuen Skipper, diesmal ist es der Klaus mit K, also die K-laus (nicht zu verwechseln mit dem Vorskipper C-laus) herein:
Hallo Toni,
nach einigen Verspätungen im Flugverkehr (enteisen etc.) habe wir es bis etwa 18:00 Uhr in die Marina Benalmadena (Zuckerbäckermarina) geschafft.
Das Schiff ist überwältigend (Größe, Komfort usw.). Ferdis Flug hatte noch mehr Verspätung (20:00) als unserer und als ob es nicht genug wäre, wurde sein Gepäck nicht gefunden. So hatten wir beschlossen, erst mal essen zu gehen, doch kurz vor Abmarsch ruft er an: Beim lost & found ist sein Gepäck aufgetaucht ! Ich beschloss zu warten, um noch diese Zeilen zu tippen. So etwa um 21 Uhr werden wir dann endgültig zum Essen gehen. Es ist ja hier Spanien, da geht’s erst um diese Zeit los. Du hörst morgen wieder von mir.
Mast- und Schotbruch
(K)laus aus dem warmen Spanien
Anmerkung: Mit Ferdi ist der YCBS-Commodore Ferdinand Brandstätter gemeint. Der ist erst später als die anderen als Crewmitglied aufgesprungen und musste eine andere Flugverbindung buchen (die mit mehr Verspätung).
Samstag, 28. Jänner 2012 – ein Abschied in Benalmadena !
Nun ist es soweit – ein großer Crewwechsel ist auf der EL GRECO IV im Gange. Bis auf auf Coskipper Gerhard Nagy fliegen heute alle nach Hause. Skipper Claus und seine Crew bekommen einen kräftigen Applaus !
Gerhard berichtet vom bisherigen heutigen Geschehen wie folgt:
Hallo Anton,
der heutige Tag war bis 14:00 Uhr geprägt vom Einpacken und Schiff reinigen. Die Crew mit Skipper Claus, Lisa, Tomek, Franz und Jacek verabschiedeten sich um 14:00 Uhr von mir. Ich bleibe ja an Bord und bin einerseits traurig wegen des Abschiedes (es war eine schöne Zeit), gleichzeitig freue ich mich auf die neuen Herausforderungen mit der Crew um den neuen Skipper Klaus Schäfer.
Schätzungsweise werden Klaus Schäfer, Gerold Zauner, Josef Mayer, Reinhard Wurm, Wolfgang Forstner und Ferdinand Brandstätter um 17:30 Uhr hier ankommen. Ich habe als Begrüßung eine Kleinigkeit vorbereitet, damit sie anschließend das Schiff bewundern können.
Liebe Grüße Gerhard
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Ab 8.1.2012 für den YCBS eingewebt by ANTE !