ody12-10a07-insel-korfu Das YCBS-Irrfahrer-Schiff EVA hat ab Malta, über Sizilien und Süditalien, auch die Strecke bis zu den Ionischen Inseln zurück geschafft. Abschließend konnte, Italien verlassend, die letzte freie Strecke ab Santa Maria di Leuca absolviert und bereits in Griechenland geankert werden. Nach der eher unruhigen Nacht in Odysseus‘ Strandungsbucht vor Ermones hat sich Schiff und Crew über den Norden in den Osten von Korfu verholt. Während die EVA in der Marina Gouvia etwas servisiert wurde, tourten ihre Bewohner auf der Insel herum. Nun steht aber ein Teil-Crewwechsel an !

Odysseus-hintergründig und YCBS-rückblendend konnte es der Heimwehgeplagte irgendwie schaffen, mit nachdrücklicher Unterstützung durch Göttervater Zeus, nach dem Helios-Desaster auch die Kalypso-Zeit zu überstehen und seine Floßfahrt Richtung Heimat anzutreten. Schon die vertrauten Berge Ithakas vor Augen, da rührt der unversöhnliche Poseidon noch einmal mit dem Dreizack kräftig im Meer und der Irrfahrer strandet neuerdings an einem unbekannten Land. Wo klettert Odysseus nach 18-tägiger Strapaze diesmal halbtod ans Ufer, wie schafft es unser Held wiederum, die Hoffnung nicht aufzugeben, welche Frau rettet ihn erneut liebevoll aus misslichster Lage ?
 

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ody12-10307-crew-auf-gozoFreitag, 5. Oktober 2012 / 17:30

Skipper Christian Haidinger meldet sich ein letztes Mal in dieser Funktion telefonisch aus Korfu:

Wir verbrachten die letzte gemeinsame Nacht in der Bucht Kerasa weitgehend ruhig. Gegen Mittag besichtigten wir im Vorbeifahren noch Felix’s Restaurant-Empfehlung – es war bummvoll dort, aber es sah sehr brauchbar aus, sodass ich es für Ende nächster Woche als Abschluss schon ins Auge gefasst habe (eventuell mit Felix zusammen). Nun sitzen wir aber bereits gut eingeparkt in der Marina Gouvia bei einem kühlen Bier, wobei der Schaum hier englisch ist, trotzdem scheint mir die Lokalität eher ein Tschecherl als ein Pub zu sein. Den Abend lassen wir zum Abschied noch gemütlich ausklingen. Morgen früh ist ja wieder eine Odyssee-Etappe beendet.
Schöne Grüße an alle von meiner Crew und mir !

Um 21:37 wurde doch noch ein   Kurzer schriftlicher Abschluss zur Etappe   aus der Marina Gouvia nachgereicht.

Für die nun seit 22. September amtierenden Irrfahrer auf der EVA geht die gemeinsame Zeit in dieser Zusammensetzung (siehe Crewbild aus Gozo) zu Ende. Lore und die beiden Wolfgänge reisen morgen um 07:30 Uhr beim Schiff in der Marina Gouvia ab und fliegen von Korfu aus nach Hause (Werner ist ja schon am 3. vorzeitig geflo-h/g-en). Diesmal bleibt Gerhard nicht alleine zurück – Christian leistet ihm Gesellschaft. Damit ist es wieder einmal angebracht, sich herzlich für eure tollen Abenteuer, die Berichte und Bilder zu bedanken und ich möchte das auch im Namen der vielen treuen „WWW-Mitfahrer“ tun.

Damit schließe ich den Berichtsblock „Gestrandet – fast daheim und doch daneben !“ ab. Ganz haben es Odysseus und auch die YCBS-Floßfahrer nicht geschafft, nach Ithaka zu kommen. Aber keine Sorge, die Geschichte hat eine Fortsetzung, die da heißt: „Die Heimkehr nach zwanzig langen Jahren !“ (aufrufbar ab morgen 6. Oktober 2012 wieder in diesem Theater, aber mit ANTE auch vor Ort auf der EVA irrfahrend). 

Donnerstag, 4. Oktober 2012 / 19:06

Wie das nachstehende Bild unschwer erahnen lässt, kann es sich hier nur um folgendes handeln:

      Buchtenbericht von der Nordostseite Korfus in der Enge zu Albanien !

  Nach dem Landausflug sind nun die Irrfahrer ins vertrautere Umfeld zurückgekehrt – an der Fenderbar im Osmos Kerasa !
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Donnerstag, 4. Oktober 2012 / 08:30

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Ein Anruf des EVA-Skippers Christian meldet nach dessen Aussage den etwas verspäteten Zugang einer Berichte-Email. Eigentlich wollte er gestern am Abend noch eine Versendung anstoßen, aber ….

    Das Reiten auf den modernen griechischen Mauleseln ist ganz schön anstrengend !

ody12-10c02-rock-opasFür heute wird zur Erholung wieder auf der EVA geritten. Die Reparaturen sollten abgeschlossen sein (mal sehen, ob alles funktioniert). Im Nordosten von Korfu gibt es, wie schon berichtet, verlockende Buchten – dahin wird es nun gehen. Die Crew ist zwar durch Werners vorgezogener Abreise etwas geschwächt, aber mit dem gestrigen Essen werden die Kalorien schon reichen. Ja, und so sieht die reduzierte Belegschaft jetzt aus – siehe Bild oben. Zum Bild nebenan: Seltsam verkleidete Seeleute, aber zumindest großbaumsicher !

 

Mittwoch, 3. Oktober 2012 / abends

Während auf Korfu getourt wird, da laufen in der YCBS-Heimat organisatorische Angelegenheiten zur Anreise der nächsten EVA-Crew, welche am Samstag in Aktion tritt. Felix Forster wird die kommende Woche mit seiner EL GRECO IV und einer Crew ebenfalls in den Ionischen Inseln unterwegs sein und er hat angeboten, die frischen Irrfahrer in seinem Bus zum Flughafen nach München mitzunehmen und dann, am Ende seines Törns und eben auch der YCBS-Odyssee alle wieder von dort nach Hause zu bringen. Der nächste Irrfahrtenskipper Sepp Pagitz hat die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und auch die derzeitige Crew informiert.

Von Felix gibt es übrigens auch eine RRE (Revier-Restaurant-Empfehlung) für die Korfu-Touristen – dazu schreibt er:

Hallo liebe Irrfahrer,
falls es euch interessiert, ich habe dieses Jahr rund Korfu schon viele auch für mich neue wunderschöne Buchten mit feinen Tavernas entdeckt. Das „Highlight“ an Restaurants war das „Toula´s“, in der nächsten Bucht südlich von Ormos Kalami, eigentlich die erste der in eurem letzten Bericht erwähnten putzigen Buchten, wenn ihr von Gouvia aus die Nordostecke der Insel erkunden wollt. Preis– und Qualitätsniveau annähernd doppelt so hoch wie der (nordwest-)griechische Standard und in etwa die Hälfte (zumindest vom Preis her) von dem, was ich an Gutem von Italien kenne.
Viel Spaß in meinem „Heimatrevier“ wünscht euch
Felix

Bei solchen Empfehlungen weiß ich natürlich nicht, ob der YCBS-Odysseus überhaupt noch weiter nach Ithaka will. Vielleicht bleibt er bei Toula’s hübscher Kellnerin – angeblich heißt sie Nausikaa !

 

Dienstag, 2. Oktober 2012 / 17:36

Was die EVA-Crew die erste Nacht und den ersten Tag auf Korfu erlebten, das steht im Bericht ….

      Durchgeschaukelt und ausgekühlt, aber EOS-göttlich ausgeleuchtet !

Natürlich war eine Schaukelnacht nicht angenehm, aber was hätte Odysseus im Vergleich zu seinem Schicksal wohl gesagt.  Nun ist aber die Strandungsbucht vor Ermones (sh. Bild unten) schon wieder verlassen und es wird in der Marina Gouvia im Osten der Insel auf eine Schiffsreparatur gehofft. Für Werner sei ein guter Ausklang und dann eine reibungslose Heimreise als Wunsch vermerkt.

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Montag, 1. Oktober 2012 / 22:22


Für Odysseus muss die Bauchlandung am einsamen Strand von Scheria eine herbe Enttäuschung gewesen sein. Wieder ist die Heimkehr nicht geglückt ! Unsere YCBS-Freunde hingegen sehen das gelassen, ihre Irrfahrt verläuft ja nach Plan ….

Von Italien nach Griechenland – Ankerplatz Ormos Ermones !

Nun, der Plan sagte Paleokastritsa, aber, weil das ruhige Wetter es erlaubte, wurde umdisponiert und Odysseus‘ Strandungsbucht vor Ermones angelaufen – mythologisch echt einwandfrei.

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  Ankünfte: rd. 1000 v. Chr. Odysseus auf Scheria bei Ermones, rd. 2000 n. Chr. die YCBS-Crew auf Korfu ebendort !
    

Wo Homer sein Epos aufsetzt:

ody12-10a11-strandDiese sagenhafte Geschichte der Irrfahrt zähmt bekanntlich ja das Pferd von hinten auf. Homer ist seiner Zeit in der Schreibkunst meilenweit voraus. Also lässt er die fade Chronologie einer einfachen zeitlichen Aneinanderreihung von Ereignissen fallen und fängt fast am Ende der Geschichte an, indem er Odysseus rückblickend erzählen lässt. Wir, ich meine die YCBS-Nachfahren, sind nun praktisch am Homerischen Anfang angelangt, nämlich da, wo Odysseus seine letzte Standung vor der Rückkehr in die Heimat erlebt. Nach 18-tägiger Floßfahrt sieht der König von Ithaka schon die Berge seiner Heimat, da zeigt Erzfeind Poseidon noch einmal seine Macht und wühlt das Meer auf. Der steuertechnisch eher hilflose Mann auf seinen Baumstämmen kann wenig gegen die Naturgewalten ausrichten, wird abgetrieben, das Floß zerfällt im Sturm und der Leidgeprüfte kämpft neuerlich schwimmend um sein Leben.

Schließlich aber schafft er es doch wieder an einen einsamen Strand, er kann in die Mündung eines Baches kriechen und ist damit für’s erste gerettet. Bei all dem Pech, wir kennen das ja schon (Glück im Unglück), wird der Gestrandete wiederum von einer Frau gefunden. Aber wer glaubt, es wär diesmal vielleicht eine einfache Bewohnerin des fremden Landes, der hat Homer noch nicht durchschaut. Nausikaa heißt die Finderin und sie muss einfach jung und schön sein. Odysseus ist zwar nackt und zerschunden, dennoch erweckt er Eindruck und bald schon meint die Helferin:

Zeigen will ich dir das Land und des Volkes Namen dir sagen:
Wir Phaiaken bewohnen die Stadt und diese Gefielde.
Aber ich selber bin des hohen Alkinoos Tochter,
dem des phaiakischen Volkes Gewalt und Stärke vertraut ist.

ody12-10a12-rettungNa, was hab ich gesagt, Naussika ist die Tochter des Königs. Bald wird der Fremdling auch dem Vater Alkinoos vorgestellt und selbst die Mutter Arete hat ein Herz für den Gestrandeten. Dem Benehmen nach erkennen sie in Odysseus einen Mann von edler Herkunft, aber sie wissen nicht, mit wem sie es da zu tun haben.

Recht verkürzt weiter erzählt: Die Königstochter empfindet viel Sympathie für den Ankömmling. Ein Fest wird gefeiert. Ein Sänger tritt auf und trägt unter anderem ein Lied zum Fall der Stadt Troja und über den Helden Odysseus vor. Der Besungene, noch inkognito, neben der Königsfamilie sitzend, kann die Tränen der Rührung nicht verbergen und gibt schließlich seine Identität preis. Diesmal bleibt die Liebe platonisch (wobei diese Bezeichnung einer geistigen Weise natürlich noch nicht üblich ist, da Platon erst viel später lebt), denn Odysseus will das Angebot des Königs, die Tochter zur Frau zu nehmen und seine Nachfolge als neuer Herrscher der Phäaken anzutreten, zwar geehrt, doch nicht annehmen, da er endlich zu seiner Penelope heim möchte. Alkinoos und Nausikaa verstehen das schweren Herzens und versprechen sogar, den Irrfahrer mit einem ihrer Schiffe nach Hause zu bringen. Aber davon später.

Vorerst muss der Gast der Phäaken seine ganze Geschichte erzählen. Und nun lässt Homer die Erlebnisse der bisherigen Irrfahrt aus dem Munde Odysseus revue passieren – in Stichworten: von Troja zu den Kikonen, im Sturm über Malea hinaus und weit zu den Lotophagen, fliehend zu den Zyklopen und Polyphem blendend, mit Äolos‘ Windsack fast nach Hause, wieder zurückgeworfen, den Laistrygonen nur mit einem Schiff entkommen, ein Jahr bei Zirze, Besuch in der Unterwelt, Sirenen, Skylla, Charybdis und die Rinder des Helios, Verlust des letzten Schiffes und aller Gefährten, Strandung bei Kalypso für sieben Jahre, Floßfahrt und Rettung durch Nausikaa.

Während Odysseus beim friedliebenden Volk der Phäaken weilt, da spitzt sich die Situaion auf Ithaka immer mehr zu. Die Bewerber um die Frau des totgesagten Odysseus und damit um sein Königreich werden immer dreister. Der junge Telemachos ist nun unterwegs, um Nachforschungen über das Schicksal des Vater anzustellen, u.a. reiste er nach Pylos, um beim einstigen Troja-Kämpfer Nestor eventuell etwas zu erfahren. Leider kann ihm weder dieser noch Menelaos in Sparta weiterhelfen.

Scheria nennt übrigens Homer das Land der Phäaken und die Gelehrten unserer Zeit einigten sich weitgehend, dass es sich dabei um die Insel Korfu handelt bzw. Kerkyra, wie sie die Griechen nennen. Odysseus könnte westseitig an den Strand von Ermones geworfen worden sein und etwas weiter nördlich nahe Paleokastritsa wird Alkinoos Sitz vermutet, wobei der deutsche Archäologe Dörpfeld noch nördlicher auf die Bucht Agios Georgios tippte. Wirklich gesicherte antike Funde soll es aber nicht geben.   

 

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Der YCBS auf den Spuren des antiken Helden Odysseus – eine Mittelmeer-Langfahrt 2011/2012 in Etappen – viel Spaß beim Surf-Miterleben – ab 01.10.2012 eingewebt by ANTE