Für Sa. 14. & So. 15. Nov. 2015 hatte der Yachtclub Braunau-Simbach die Abhaltung eines ISAF-zert. Sicherheitstrainings für Hochseesegler organisiert. Unser Ex-Commodore Ferdl Brandstätter konnte dafür wiederum (so wie in 2013 und auch schon davor) den sehr erfahrenen Trainer Christian Kargl von 2SAIL gewinnen.
In der Einladung schreibt dazu Ferdinand:
Dieses 2-tägige Training richtet sich vor allem an alle Hochseesegler, die live den Umgang mit Rettungsmitteln (Schwimmweste, Rettungsinsel, Leuchtraketen udgl.) kennen lernen möchten. Alles in allem ein umfangreiches theoretisches und praktisches Training, das jeder Hochseesegler zumindest einmal absolviert haben sollte.
Die spätere Anmeldungsliste umfasste – Ladies first – 1 Frau und 10 Männer. Gestartet wurde am Samstag um 10 Uhr in trockener, windstiller und sicherer Umgebung, nämlich in ….
…. der HOFTAVERNE in Ranshofen. Noch vor Mittag besuche ich die aufmerksame Runde für zwei schnelle Aufnahmen. Bei der ersten lächelt sie noch, bei der zweiten gehts schon recht dramatisch zu, denn eben ist ihre Yacht am Strand gelandet.
Was ist jetzt als erstes zu tun? Konnten sich alle retten? Ist jemand verletzt? Wie können wir Hilfe bekommen? Das umfangreiche Programm der beiden Tage kann hier Antworten liefern:
1. Tag:
Theorie- und Praxis – Verhalten im Notfall, Mann über Bord, Feuer an Bord mit Löschübung, Wetter, usw.
2. Tag:
Praxistag mit Theorie dazwischen – Training mit Schwimmwesten und Rettungsinsel im Hallenbad, Pyrotechnik in Theorie und Praxis am Inn-Staudamm, Kommunikation etc.
Wenn du genau wissen willst, was alles besprochen wurde, dann solltest du selber ein solches Training absolvieren (ich hab mich vor ein paar Jahren am Attersee auch schon getraut), aber ich kann dir mit den nachfolgenden Bildern einen gewissen Eindruck verschaffen. Klarerweise geht es bei solchen Übungen auch immer wieder einmal recht lustig her, weil die eine oder andere Szene im Training komisch wirkt, aber lieber einmal Clown sein und dafür im Ernstfall nicht nackt dastehen.
Ortswechsel – wir verholen uns ins Hallenbad Braunau. Unsere Runde ist schon ins Wasser gesprungen und alle Rettungswesten sind aufgeblasen – 2 rote, 2 grünliche und die restlichen könnten von der Post sein.
Die Auftriebsblasen sind recht prall gefüllt, damit sie gut tragen – da kann einem fast die Luft wegbleiben.
Das dürfte der Skipper sein, oder der Staatspräsident, vielleicht Mahatma Gandhi – in der Ringmitte ist’s besonders geschützt !
Jetzt wird versucht, sich Antrieb zu verschaffen. Aber immer schön zusammenbleiben, dass mir keine Frau verloren geht!
Zusammenbleiben gilt auch für die Reihenformation (da wäre es gut, wenn man einmal Synchronschwimmer gewesen wäre).
Diese Wasserübungen in voller Montur sind anstrengend – Klaus denkt schon ans rettende Bier, Ella findet es noch recht lustig.
Grad aus dem Becken – die Hosen lassen noch ordentlich Wasser – hat Trainer Christian schon den nächsten rettenden Einfall.
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Eine Rettungsinsel sieht verpackt recht kompakt aus. Erst wird der Aufdruck außen erklärt: Zulassung, Prüfdatum, genauer Ablauf in Bildersprache usw. Hier sollte jeder Handgriff sitzen und somit jeder spätere Sprung in die Wackelkiste rettend sein.
Unsere Seenotfallaspiranten im Halbkreis hören sich einerseits die Ausführungen erwartungsvoll an, andererseits sind sie froh, sich gerade etwas erholen zu können. Lange bleibt aber nicht Zeit dafür, denn nun darf das Ding ins Wasser und kann sich entpuppen.
Da schwimmt sie nun schon voll entfaltet und aufgeblasen, die rettende Insel, und wartet auf 8 ausgewachsene Seebären.
Martin wagt den Einstieg. Dabei muss flächig vorgegangen werden, damit der Boden nicht durchsprungen wird.
Jetzt wird Schwerwetter simuliert, fest geschüttet und gewackelt, grad so, als würde ein Sturm so richtig verrückt spielen.
Im Innern der Rettungsinsel geht es daher nicht gerade heimelig zu, alles ist klitschnass und zum Kotzen ungemütlich.
Felix wagt einmal einen Ausblick und er, der Glückliche, kann die frohe Botschaft verkünden: „Sturm vorbei und Land in Sicht!“.
Schon sind die Retter zur Stelle und befreien alle aus der misslichen Lage – das ist eben romantische Hallenbadglückseligkeit.
Jetzt wird auch noch der Insel-Einstieg als Schiffbrüchiger aus schwimmender Lage geübt, das ist besonders anstrengend.
Alle sind am rettenden Ufer. Jetzt aber nichts wie raus aus dem Wasser, es reicht! Trockenlegen und fröhlich weitermachen.
Nach der kurzen Mittagspause kommt weitere Theorie und Praxis. Am späteren Nachmittag, die Dunkelheit naht schon verdächtig schnell, findet sich die Gruppe am Damm oberhalb des Kraftwerkes in Ranshofen ein. Der Inn ist dort breit gestaut. Jenseits des Flusses Simbach-Kirchdorf-seitig warte ich fotografisch auf ein paar Szenen, da leuchtet es auch schon weithin sichtbar anhaltend grellrot über die Wasserweite. Dammspazierer sehen sich besorgt das Schauspiel an – ich kann sie beruhigen: „Nur eine Übung, Seenotsignale stehen am Programm!“.
Da will uns wohl wer einen Großen Bären aufbinden, das könnten Beobachter vermutet haben – aber schon fällt er ins Wasser.
Eine zweite Salve steigt hinauf und senkt sich hell leuchtend vor dem Hintergrund der Stiftskirche. ROT – wir sind in Not !
Mit dieser kräftigen Lichterscheinung über und im Ranshofner Meer geht der Bericht bildlich zu Ende. Alle Schiffbrüchigen wurden natürlich vom Damm gerettet und wieder zur Hoftaverne gebracht. Dort konnte den Schülern ein druckfrisches Zertifikat in die Hand gedrückt werden – alle nun bestens instruiert für den Seenotfall nach den Regeln der ISAF, der International Sailing Federation. Ein besonderer Dank geht somit an Trainer Kargl für die wiederum so profunde theoretische und praktische Vermittlung des umfangreichen Stoffes. Christian kann hier neben dem Einsatz von zeitgemäßen Rettungsmitteln vor allem auch auf viel eigene Erfahrung zurückgreifen. Ich erinnere in diesem Zusammenhang nur an seine dramatischen Erlebnisse bei einer Mini Transat im Wasser des Atlantiks. In seinem Infoblatt für die YCBS-Veranstaltung in Ranshofen vermerkte er abschließend so treffend:
Safety first …. „Ich hoffe ich brauch das NIEEEEE !“ .
meint Sonja aus dem Inneren einer Rettungsinsel.
Das war viel Sicherheit zum Sonderpreis für YCBS-Mitglieder, meint abschließend ganz öffentlich YCBS-Beirat Anton Herzog.
PS:
Auf der Online-BezirksRundschau gibt es dazu den Regionauten-Kurzbericht Schwerwetter im Hallenbad und Seenot am Inn !
Dieser ist verkürzt auch in der Print-Ausgabe erschienen.
Einen Link auf viele starke Aufnahmen hat zudem Kursteilnehmer Gerold Zauner freigegeben – besten Dank.
Im November 2015 eingewebt by ANTE !