Der Segel-Katamaran EL GRECO IV hat in diesem YCBS-Blog-Beitrag eine ehrenvolle Aufgabe: Er darf die vier Protagonisten des Abenteurer-Berichts von den Kapverden über den Atlantik in die Karibik nach Barbados bringen. Was Eignerskipper Felix und seine Begleiter Gerhard, Claus und Reinhard dabei vorab und laufend bei der Überfahrt erleben, das schildert in einzelnen Kurz-Beiträgen diese Story. Viel Spaß beim Miterleben wünschen die Atlantikquerer und WEBer Ante!
PS: Den aktuellsten Eintrag findest du gleich nachstehend, ältere weiter unten (evt. abschnittweise/tagweise von unten nach oben lesen)!
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Eine kleine Bilder-Potpourri zum Abschluss der erfolgreichen Atlantik-Überquerung !
Skipper Felix und seine drei Begleiter Claus, Gerhard und Reinhard haben ihr Abenteuer der Atlantiküberquerung von den Kapverden in die Karibik bravourös abgeschlossen. Herzliche Gratulation und besten Dank für die Berichte für die YCBS-Homepage und das wir euch virtuell begleiten durften.
Die El Greco IV steht nun für karibische Erkundungen bereit. Vielleicht werden wir das eine oder andere Erlebnis wieder mitverfolgen können – das aber ist ein anderes, ein neues Kapitel in einem separaten Karibik-Beitrag.
Als Abschluss noch ein bunter Bilderblock:
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14. April 2024: Ein Relax-Day für die Atlantikquerer nach der langen Überfahrt !
Um 19 Uhr MESZ ruft Gerhard über eine normale Telefonverbindung an und berichtet kurz in etwa wie folgt:
Ankern seit gestern nach den Formalitäten in der großen Bucht im Süden von Bridgetown. Heute ist Ausruhen und Baden nach den langen Wachetagen angesagt. An Land sind wir noch ein wenig breitbeinig unterwegs, der lange Seegang wirkt noch nach. Leider funktioniert unser Internet-Zugang noch nicht. Die Frauen Gabi und Lisa sind nach einem langen Flug auch gut auf Barbados angekommen und fühlen sich schon sehr wohl auf der El Greco IV. Morgen werden wir voraussichtlich zur Insel Saint Vincent aufbrechen – ca. 100 Meilen nach Westen. Ein wenig was zu reparieren gibt es vorher aber noch.
Mit herzlichen Grüßen an die nun um zwei Mitglieder verstärkte Crew beenden wir das Telefonat. Leider hab ich ganz vergessen, ob Gerhard nun nach Ankunft der Frauen als Smutje stempeln gehen muss.
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13. April 2024:
Gute Ankunft auf Barbados nach nur 13 Tagen Fahrt !
Um 14:30 MESZ kommt ein letzter Funktext vor der Ankunft auf Barbados an:
Hallo liebe Zuhausegebliebene,
gleich haben wir’s geschafft, die Hoheitsgebiete liegen 2,4 sm vor uns, dann darf ich nicht mehr funken – würde eine Gastlizenz von Barbados benötigen.
Es ist sehr unruhig hier, einige Gläser und Tassen sind zu Bruch gegangen, einige Squalls hatten wir gehabt, bisher war der Törn ja trocken.
LG und bis bald via Internet
Claus
Um 19 Uhr MESZ (= 13 Uhr auf Barbados) zeigt das AIS die Ankunft-Einfahrt in den großen Hafen der Hauptstadt Bridgetown, wo vermutlich erst behördliche Formalitäten zu erledigen sind, d.h. die Ankommenden haben noch einiges zu tun und sich dann eine erholsame Pause verdient.
Herzliche Gratulation zur flotten Atlantik-Überquerung von Ost nach West!
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12. April 2024:
Die AIS-Position zum Tagesabschluss ist sehr aktuell!
Die El Greco IV ist nun ausreichend nahe an Land und wird wieder laufend in wenigen Minutenabständen im Internet aktualisiert. Hier der Stand kurz vor Mitternacht. Ein Ende der langen Reise ist in Sicht – allerdings das Land für die Atlantikfahrer noch nicht:
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11. April 2024: Mit falschen Hühnerteilen wird rasant dem Ziel entgegengeflogen!
Teile der heutigen Meldung sind mir nicht ganz klar. Könnte es sein, dass bei „falschen Hühnerteilen“ eigentlich „richtige Hinterteile“ gemeint sind? Lese und interpretiere selbst, was Claus schreibt:
Hallo liebe Zuhausegebliebene, die Reparatur von Felix war ein voller Erfolg.
Wir sind von gestern auf heute mit Butterfly und Autopilot-Windsteuerung gefahren und konnten dabei super Strecke machen. Im Moment haben wir nur noch 290 sm bis zum Kap südlich von Barbados. Zur Zeit fahren wir mit Gennaker und einem Motor, das bringt 7,1 kn Fahrt. Die ETA wird aktuell mit 13.04. 14-17 Uhr (UTC) gerechnet.
Gerhard wollte heute Hühnerteile panieren. Beim Auftauen ist er draufgekommen, dass wir da die falsche Ware besorgt hatten. Es sind dann Hühnerteile in Paprikasauce mit Nudeln geworden – schmeckten auch prima!
Danke für die Erklärung zum Königreich Eswatini! Wusste ich nicht. Hauptsache ich kenne die beiden Länder, mit denen ich nicht funken darf – das sind Nordkorea und Eritrea.
LG Claus
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10. April 2024:
Jetzt wird die El Greco VI mit Butterfly vorangetrieben!
Von erfolgreich installierten Provisorien, von fernen Kontakten oder furchtlos über 5.000 Metern badenden Crewmitgliedern wird heute berichtet:
Hallo liebe Zuhausegebliebene, heute war schon ab Vormittag ein arbeitsreicher Tag.
Felix ist mit unserer gemeinsamen Hilfe und den elektrischen Winschen wieder auf seinen Marterpfahl (Mast) gezogen worden. Er hat dort oben provisorisch ein neues Fall für den Gennaker angebracht. Provisorisch deswegen, weil die ausgerissene Umlenkrolle (siehe Email vom 6. April) durch eine neue Rolle ersetzt wurde, welche nun mit einer Leine um den Mast fixiert ist. Wir können dadurch das Großsegel nur mehr bis zur oberen Saling setzen, was wir allerdings bei diesen Winden eh gar nicht brauchen. Der Skipper hatte diesmal also Erfolg; wir fahren seit 11 Uhr Ortszeit mit Gennaker. Felix ist dabei auch fast heil geblieben, er war nur richtig erschöpft, als er wieder herunten ankam. Am Nachmittag hat er dann noch die Vibrationen beim Steuerbordmotor beseitigt – da war eine kurze gelbe Leine im Propeller. Wir haben das dann gleich alle als Badestopp bei 5.000 m Wassertiefe genutzt und danach Gennaker und Genua als Butterfly gesetzt – SOG nun 7 Knoten!
Für die verbleibenden 460 sm brauchen wir voraussichtlich noch 65 Stunden = 2 Tage und 17 Stunden – und dann geht’s noch ein paar Meilen hoch nach Bridgetown zur Hauptstadt von Barbados.
Beim Amateurfunk geht’s mir prima, der macht die Nachtschichten richtig kurzweilig. Jeden Tag gibt’s Kontakt mit einigen neuen Ländern. Ich hatte heute neben 2x San Marino, je 1x Singapore, Andorra, Monaco z.B. auch mit dem Königreich Eswatini Kontakt. Ich muss aber zugeben, von Eswatini noch nie was gehört zu haben, und ich habe keine Ahnung, wo das liegt, kann aber nicht so weit sein, 6.100 km Distanz, etwas näher als nach Kuwait, das waren 6.227 km.
Morgen fahren wir in die nächste Zeitzone! Da gibt’s dann bei der local time -1 Stunde!
LG Claus um 23 Uhr UTC = 20 Uhr local time aus 14° 24,224 N und 051° 48,900 W
Da hat sich ja wieder ordentlich was getan am fernen Atlantik.
Anmerkung:
Das Königreich Eswatini (oder das frühere Swasiland) ist ein Binnenstaat und liegt zwischen den Ländern Südafrika und Mosambik. Es ist nach Gambia das zweitkleinste Land des afrikanischen Kontinents.
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09. April 2024:
Der Sonnenuntergang war heute ein wirklicher Wahnsinn!
Die Tagesüberschrift stammt aus dem aktuellen Meldungstext. Der Wahnsinn könnte vielleicht so wie am von mir beigefügten Bild ausgesehen haben. Woher die Aufnahme stammt, das sei einmal dahingestellt. Sie steht am 9. April 2024 jedenfalls stellvertretend für den hundertsten Sonnenuntergang in diesem Jahr (31+29+31+9=100) und vielleicht auch als ein kleiner Gruß aus der zur Zeit saharastaubigen Innviertler Yachtclub-Heimat an die Atlantikfahrer. Angeregt wurde das Sunset-Motiv von der heutigen Email. Claus schreibt wie folgt:
Hallo liebe Zuhausegebliebene,
die Bordroutine ist eingespielt, jeder von uns kennt seine Schichten schon fast auswendig. Es ist nach wie vor warm, das wird sich vermutlich auch nicht ändern. Der Wind ist schwach mit 2-3 aus E-lichen Richtungen, das hilft ein wenig mit zum Passat-Diesel.
Es geht uns weiterhin sehr gut mit Gerhard’s Verpflegung: gestern gab’s dann aufgetauten Fisch, heute zu Mittag eine kalte Jause und am Abend gibt’s Huhn. Auch heute ist wieder ein Fisch mit dem Köder und der Angelleine abgehauen – wir haben das Fischen nun aufgegeben.
Der Sonnenuntergang war diesmal ein wirklicher Wahnsinn. Und es sind nur noch 600 sm bis Barbados!
LG Claus von Position 14° 48,37 N und 049° 15,58 W um 21:40 UTC oder 18:40 local time
PS:
Der Sonnenuntergang stammt nicht 600 Seemeilen östlich von Barbados, ebensowenig aus dem Innviertel oder vom Mattsee, er stammt auch nicht aus dem Film „Jenseits von Afrika“, aber letzteres passt schon recht gut, weil zwischen Gambia und Kapverden aufgenommen.
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08. April 2024: Heute einmal „hätten“ und „würde“ bei 11/5 Flaschen Wein!
Nachdem sich offenbar der Atlantik so sehr beruhigt hat, dass nur mit Traubensaft ausreichend Seegang aufrecht erhalten werden kann, bin ich mir ob der Richtigkeit der Aussagen in der nachstehenden Email nicht ganz sicher: Was bedeutet „11/5 Flaschen Wein“? Sind das elfeinhalb, zweieinfünftel oder nur etwas mehr als eine? HÄTTEN die drei Flaschen die elfeinhalb getrunken, dann WÜRDE der Weinbestand nicht mehr zum Tankinhalt passen. Aber interpretiere die Claus-Zeilen selbst, liebe Leserin bzw. geneigter Leser:
Liebe Zuhausegebliebene,
es geht uns nach wie vor gut. Wir hätten heute beinahe einen Fisch gefangen, waren aber leider zu schnell unterwegs, um ihn zu keschern. Es wäre unser erster Fang gewesen. Gerhard hat dann einen aus der Tiefkühlung geholt und für’s Abendessen aufgetaut. Felix hat die Dieselbestände in den beiden Tanks geprüft – sie waren tatsächlich noch ca. 2/3 voll – und nun etwas mehr Gas gegeben. Wir haben nur noch 740 sm vor uns.
Nachdem der erste Versuch der heutigen Mailübertragung nicht funktioniert hatte, haben Gerhard, Reinhard und Claus (ich) bei 11/5 Flaschen Wein eine sehr anregende Diskussion über alles Mögliche geführt. Erkenntnis: Ein wirklich schöner Törn, und die Abwesenheit aktueller Nachrichten tut das Nötige dazu.
Aktuell haben wir so wenig Wind, dass selbst der Gennaker nur dann stehen würde, wenn wir stehen würden. Gut dass wir noch viel Diesel-Passat in den Tanks haben!
Lg von der El Greco bei 15° 05.007 N und 046° 58.213 W / 21:20 UTC oder 18:20 local time (23:20 MESZ)
Claus
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07. April 2024: Ein gut durchwärmter Bericht während der Hundewache!
Diesmal ist wieder der Funk-tionär am Schreiben und Versenden. Das macht er zwar erst im Morgengrauen des Monatsachten, aber der Inhalt betrifft vorwiegend den Überschriftstag:
Liebe Zuhausegebliebene,
nachdem meine Hundewache (03:00 – 06:00) nun bald zu Ende geht, schreibe ich euch noch einen kurzen Bericht. Es wird schön langsam immer wärmer: Ventilator in der Kabine an, nicht nur barfuß, auch ohne T-Shirt nachts im Außenbereich (mit Schwimmweste). Gestern haben wir mal Wäsche gewaschen – und auch uns bei einem Badeaufenthalt. Der Wind hat auf E gedreht, ist allerdings schwächer geworden, auch die Welle, segeln mit Genua und Diesel. Vitamine gab’s gestern in Form eines Krautsalates, abends dann Pasta, die hat uns allen sehr gut geschmeckt.
Haben jetzt noch 820 sm bis Barbados: 15° 15.90 N und 045° 37.42 W.
05:22 local time = 08:22 UTC (oder 10:22 MESZ).
Claus
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06. April 2024:
Bei Problemen ist es schon gut, wenn man Felix heißt!
Ein wenig war ich ja schon verwundert, wie bei dieser Reise bisher doch alles weitgehend ohne größere Troubles abgelaufen war. Nun aber spießte es sich ganz schön, so der Skipper via Funk-Email:
Hallo Toni, hier ist Felix mit einem Bericht kurz vor dem halben Streckenpunkt Mindelo – Barbados.
Gestern war´s richtig gemütlich, Fahrt teilweise unter Wingaker, dann bei stärkerem Wind mit Gennaker. Ich hatte am Ende der anschließenden Nacht die Morgenschicht (03:00 – 06:00 UTC-3) und konnte morgens kaum erwarten, wieder den Spi zu setzen, da 8 -10 kn Fahrt unter Segel halt einfach geil sind. Spi erfolgreich gesetzt, dann erster Rumms – Umlenkrolle oberhalb Genuakopf ausgerissen. Kein Problem, bei Vorwindkurs halten die 3 m Mast oberhalb der Wantenpunkte problemlos stand, ohne zu knicken. Nicht stand hielt jedoch das Spifall, das nach einiger Zeit am Mastkopf bei der Umlenkrolle abriss. Spi im Wasser – dabei war der vorher gar nicht schmutzig …
Es wurde dann ein richtig arbeitsreicher Tag. Zuerst die Mordsschinderei, um den Spi wieder rauszuholen, was dieser nicht ganz rissefrei überstand. Da reiner Vorwindkurs, sind Groß und Genua nicht sehr wirksam und ich wollte doch pünktlich in Barbados ankommen. Also überlegte ich mir die Konstruktion einer Umlenkrolle, Reservefall hatte ich ohnehin an Bord, und ließ mich bei 1 m hoher Kreuzsee in den Mast hochziehen. Keine gute Idee: Das Erste war, dass ich mit gespreizten Beinen und den dazwischen befindlichen Minifendern mit einem Schmerzensschrei gegen den Mast knallte. Irgendwie gelang es dann doch, mich mit einem Haufen Pendlern und Hautabschürfungen zum Genuakopf hochzuziehen, wo ich mich erstmal festbinden wollte, um halbwegs pendelfrei die Umlenkrolle einzubinden. Dies wollte einfach nicht gelingen und bevor mir die Kraft ausging schrie ich das Kommando, mich wieder runter zu lassen. Die Crew unten hatte inzwischen schon Überlegungen angestellt, wie sie mich wieder runterkriegen würden, sollte ich mir den Schädel bewusstlos schlagen und mich unkontrolliert pendelnd um den Mast wickeln. Aber Kraft und Glück (mein Name passt da einfach wieder) und das Geschick der Crew verhalfen mir zu einer sicheren Landung an Deck, zwar ohne Erfolg aber gesund.
Der Rest des Tages war ausgefüllt mit verschiedenen Speedtests mit Groß und/oder Genua, unterbrochen von Gerhards stärkenden und wohlschmeckenden Mahlzeiten. Wir haben auch noch genug Sprit, so dass wir die fehlenden 1000 Meilen – sparsam bei Unterstützung jeweils eines Motors – noch halbwegs zeitgerecht zurücklegen werden, so dass Lisa und Gabriela, welche nächsten Freitag nach Barbados fliegen werden, dort nicht all zulange auf uns warten müssen.
Herzliche Grüße, auch an alle interessierten YCBSler, von der El Greco-Crew.
Zeit 22:00 UTC, Pos. 15° 40,5 N und 041° 57,1 W
Felix
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Standbilder haben schon im Namen eine recht wackelfreie Aussage, aber die Atlantikwelle bewirkt genau das Gegenteil: sie macht Masteinsätze sehr sehr beweglich. Soll heißen, dass obiges Bild nur ein Fake sein kann. Nicht einmal die Wolken ziehen vorüber.
Wie es hinter dem Heck der El Greco IV nun aussieht, wenn ein Sprudler (Propeller) mitschiebt, das zeigt die zweite Fake-Aufnahme, wobei hier die Bewegung doch gut sichtbar wird.
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05. April 2024: Warum können Drohnen in trockenem Reis nicht fliegen?
Die verfunkte Email vom heutigen Tag gibt Auskunft zur Titelfrage und auch darüber, wie es auf der El Greco IV so geht:
Liebe Zuhausegebliebene, der Atlantik ist gut zu uns!
Wir sind heute am Vormittag bei 037° 30″ W in die nächste Zeitzone gekommen und haben die Uhr um eine Stunde zurück gestellt. Nachts und vormittags hatten wir 5 bft Wind, der uns ein Etmal von 187 sm bescherte – mit Geschwindigkeiten von bis zu 10 kn Fahrt durchs Wasser. Im Moment weht uns der NE-Passat (in diesem Fall kein Diesel) mit 4 bft dem Ziel Barbados entgegen – bei etwas ruhigerer Welle als bei 5 bft, bei aber immer noch 7 – 8 kn Fahrt! Bisher sind 800 sm geschafft, 1.200 liegen noch vor uns.
Die Stimmung an Bord ist super, wir sind dank Gerhards Kochkünsten bestens versorgt. Es gab bisher Gulasch mit Nockerl, Cataplana, Senffleisch, panierte Hühnerteile, griechischen Salat, Hühnersuppe, Palatschinken usw. – es geht uns also saugut!
Etwas nicht sooo Tolles gibt’s auch zu berichten: Reinhard’s Drohne wollte leider zum Ausgangspunkt zurückfliegen, tat dies auch und hatte dann dort keine El Greco vorgefunden und eine Wasserung hingelegt. Wir haben die Drohne zwar wieder gefunden, allerdings war ein Bad in trockenem Reis erfolglos, das Ding macht nun keinen Muckser mehr.
Im Moment 15° 54,905 N und 038° 59,030 W um 19:20 UTC oder 16:20 local time.
LG Claus
Als Anmerkung eine Kochempfehlung für Gerhard und vielleicht ein kleiner Trost für Reinhard:
Reissuppe mit Drohneneinlage, bissfest gekocht – da könnte der Quadrokopter zumindest noch einmal schwimmen. Im staubigen Reis würd ich mich auch nicht wohlfühlen.
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04. April 2024:
Der Atlantik und sein gedämpftes Licht am späten Tag!
Die feinmaschige Verkleidung auf der Flybridge der El Greco IV dämpft, wenn sie geschlossen ist, zum einen die Sonnenstrahlen im späten Tageslicht und lässt so die Augen nicht so schnell ermüden, zum andern ist sie auch ein guter Schutz, falls die Wellen einmal spritzend in die Höhe steigen. Auch Wind oder Regen kann sie wirksam mindern.
Die ewige Widerkehr des wogenden Atlantiks magst du ein wenig erahnen, wenn du auf das Bild klickst und dich für eine kurze Weile wie in der Wiege fühlst. Bald ein Viertel der weiten Strecke liegt nun hinter dem Heck der El Greco IV. Voraus sieht die Crew noch tagelang, wie es STS so trefflich besingt, Das ewige Meer !
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03. April 2024: Dank Satelliten-Relay gibt es eine Position der El Greco IV!
Der Mond ist abnehmend und hat momentan nur mehr 30% Strahlkraft. Dem AIS (Automatic Identification System) ist das ziemlich egal – es funktioniert auch im Dunkeln. Dank Großschifffahrt wird das auf wenige Meilen begrenzte terrestrische AIS-Funksignal der El Greco IV fallweise von dieser zu Satelliten weitergeleitet und von Bodenstationen ins Internet gestellt. Der spätabendliche Blick auf MarineTraffic.com weist die Position unserer Atlantikfahrer aus und ich hab zur besseren Vorstellung die grobe Kurslinie mit eingekreisten Start/Ziel-Orten dazu gelb eingezeichnet – es geht stetig voran, wie man sieht:
Nun hat der geniale Elektroniker Claus, wie gestern berichtet, ein neues Kommunikationstor geöffnet und kurz nach Upload des obigen AIS-Screenshots ist eine 2. UKW-Funkmeldung als Email mit sehr interessanten Details wie folgt eingegangen:
Hallo Zuhausegebliebene, hallo Ante!
Fast nix Neues gibt es zu berichten, an Bord alles im grünen Bereich, sehr gute Laune, Bordroutine hat sich eingespielt. Unsere Etmale liegen um die 150 sm, und Gerhard kocht sehr gut!
Ich habe auch großes Lob bekommen, da nun alle ‚Kleinigkeiten‘ repariert sind. Da gab es einiges zu richten, was sich bei den letzten Törns schon angestaut hatte: Erstens war ein Kabel im Navigationsbussystem defekt, das hat die Störungen vom AIS bis zum Autopiloten zu verantworten gehabt. Dann war da noch der elektronische Gashebel; hier war der Untere am Innensteuerstand der Übeltäter. Bei der Ankerwinde ist der Sensor für die Kettenlänge nun wieder in Funktion und zu guter Letzt arbeitet auch das Radar wieder, das habe ich mir allerdings beim Verlegen der Kabel für den Funk selbst ausgesteckt.
Nun mal zum Funk(en):
Ich habe mich im vorigen Sommer ernsthaft mit Amateurfunk beschäftigt, bin zur Gmundner OEVSV Gruppe ADL 502 gegangen, und hab gleich die ‚große‘ CEPT 1 Prüfung im November vor der Staatlichen Prüfungskommission in Linz abgelegt. Damit darf ich nicht nur ‚amtlich‘ löten (=Sender und Empfänger selbst bauen, also auch Geräte ohne CE-Zeichen betreiben), ich darf auch alle Amateurfunkbänder = Funkfrequenzen nutzen. Das ist nun wichtig für den Mailverkehr. Da gibt es ein Programm namens Winlink, ein Mailprogramm rudimentärer Art ohne Schnörkel, allerdings mit vielen Möglichkeiten der Datenübertragung. Ich nutze VARA, eine Software, die aus den Daten Töne macht, und umgekehrt. Damit kann ich über lange Distanzen eine Verbindung zu einem der 300 Knotenpunkte aufbauen, die für die Einleitung ins Internet von anderen Amateurfunkern betrieben werden. Die letzte Verbindung ging zum Knotenpunkt 8P6BWS in Bridgetown Barbados über eine Distanz von 3073 km, genau auf unserer Route – zwar langsam mit 170 bps, trotzdem eine geniale Sache – weil wesentlich schneller als wir! Wir werden mit der El Greco IV noch 9-10 Tage brauchen.
LG Claus
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02. April 2024: Eine 1. UKW-Funkmeldung über winlink.org!
Kurz vor 22:00 MESZ ist die Überraschung perfekt: Claus hat es geschafft – eine von ihm am Atlantik versandte Funkmeldung kommt als Email-Text ins Yachtclub-Land. Dies ist der Inhalt:
Hallo Ante, alles ok auf unserem Überstellungstörn. Funkanlage ist heute in Betrieb gegangen. Segeln mit Wingaker (das orange Teil). Haben jetzt noch 1.696 sm vor uns, 305 sm sind seit der Abfahrt geschafft.
Position 16° 39,0′ N und 030° 029,4′ W.
Die Meldung wird kurze Zeit später auch von Lisa, Clausens Goldstück in der almtaler Heimat, vollinhaltlich bestätigt.
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01. April 2024:
Kein Aprilscherz, sondern eine glaubhafte Positionsmeldung!
Um 16:55 MESZ klingelt das Telefon und Skipper Felix übermittelt den ersten aktuellen Lagebericht via Satelliten:
Unsere Position ist 16° 49,5′ N und 027° 13,0′ W. Wir haben leichten Raumwind von 10 kn aus NE. Fahren unter Gennaker bei Unterstützung von 1.600 Umdrehungen durch 1 Maschine rund 7 Meilen in der Stunde. Unter den derzeitigen Bedingungen sind wir am 12. April in Barbados.
An Bord sind alle und ist alles ok. Claus werkt noch fest an der Installation für eine UKW-Funk-Kommunikation und hat den Salon zur Werkstatt umfunktioniert. Der Wintergarten und die Pantry sind aber für ihn tabu, damit die restliche Mannschaft auch Platz hat. Ich bin zuversichtlich, dass wir in absehbarer Zeit auch Funkverbindungen schaffen, wobei das Gerät mit 700 Watt ganz schön Strom frisst.
Hinsichtlich Zeit werden wir alle geschafften 15 Grad West mittig die Uhr um 1 Stunde rückstellen. Wir sind bei den Kapverden bei UTC-1 abgefahren und haben nun schon UTC-2 für unseren Tagesablauf, also sind wir z.Z. gegenüber MESZ (UTC+2) bereits um 4 Stunden hinten. Die nächste Stunde gewinnen wir bei 37,5° West.
Mit einem Verweis auf die angenehmen Temperaturen der Barfußroute (heute war schon Sonnenliegen angesagt) verabschiedet sich Felix. Das stürmisch regnerische Ostermontagwetter bei uns macht also den Atlantikfahrern gar kein Kopfzerbrechen.
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31. März 2024: Ein Ostersonntag voller Vorbereitungen!
Um 17:15 (gemeint ist seit heute mitteleuropäische Sommerzeit) klingelt das Telefon und Gerhard Nagy meldet sich:
Die Reparaturen sind zu 95 Prozent erledigt – 1 x muss Felix noch in den Mast (4 x war er schon oben). Neue Dachluken in den Vorschiffskabinen sind auch schon montiert. Jetzt essen wir gerade eine Kleinigkeit. In ca. 2 Stunden legen wir ab. Das Wetter ist schön, die Sicht klar, der Wind kommt mit 15 bis 20 Knoten aus Nordost. Beim nächsten Kontakt sind wir wohl schon draußen am Atlantik. Ein wenig Bildmaterial kommt gleich nach.
Durch Klick auf die Querbilder kannst da dir 2 Videos ansehen.
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Die gut übersichtigen und panoramigen Video-Aufnahmen hat Reinhard mit seiner Quadrocopter-Drohne produziert!
Um 20:15 zur Prime-Time nach MESZ legt die El Greco IV laut AIS ab und verlässt den Porto Grande von Mindelo mit Ziel Barbados in der Karibik:
Kurz danach meldet Bord-Elektroniker Claus Schreiner via SMS: Haben abgelegt. Jetzt noch 1.998 Seemeilen bis Barbados, ETA 11.4.2024 06:00 !
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30. März 2024: Die Crew ist gut bei der El Greco IV angekommen!
Am Abend meldet sich Gerhard Nagy per Telefon und das klingt in etwa so:
Nach unserem ungeplant verlängerten Stopp in Lissabon hat der Flug zu den Kapverden nach Sao Vicente heute am Vormittag geklappt, der Transfer vom Flughafen zur Marina in Mindelo ebenso. Anschließend mussten wir gleich den Karsamstag-Nachmittag als letzte Möglichkeit zum Einkaufen vor den Osterfeiertagen nutzen. Nun ist das Schiff ziemlich vollgestellt mit dem Bedarf für die bevorstehende Atlantiküberquerung und wir sitzen bereits im Nautilus-Restaurant und lassen uns das Abendessen schmecken. Morgen stehen noch einige Reparatur-Arbeiten an. Claus konnte heute bereits feststellen, dass ein Bus-Kabel defekt war und die Elektronik störte; dieses Problem hat er bereits behoben. Für seine geplante Kurzwellen-Kommunikation braucht er noch einen langen Antennendraht im Rigg – dafür muss Felix auf den Mast zur Montage. Wir müssen auch noch den ganzen Einkauf ordentlich verstauen. Felix hat einen zusätzlichen Kühlschrank besorgt, in welchen wir schnell verderbliches Obst und Gemüse einräumen können. Manches, speziell Fleisch, wird auch eingefroren. Der morgige Vormittag wird also noch gut mit Arbeit gefüllt sein. Wenn alles klappt, dann möchten wir am frühen Nachmittag unsere Fahrt über den Atlantik beginnen. Wir melden uns noch kurz vor dem Aufbruch.
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29. März 2024: Ein ungeplanter Lissabon-Tag ist auch schön!
Gerhard Nagy berichtet via WhatsApp:
Wir sind heute pünktlich um 06:05 Uhr von München aus nach Lissabon abgeflogen. Trotzdem hatte das Flugzeug witterungsbedingt bei der Landung in Lissabon eine Verspätung von einer halben Stunde. Den Weiterflug nach Mindelo haben wir damit heute verpasst. Von der Fluggesellschaft bekamen wir eine Übernachtung im Hotel mit Frühstück und Abendessen.
Wir konnten somit den heurigen Nachmittag noch ausnutzen und waren im Zentrum von Lissabon. Nach einem ausgiebigen Spaziergang haben wir uns ein Tuk Tuk mit Fahrerin gemietet, nicht nur weil wir müde waren, sondern auch, weil es zu „Schütten“ begann. Sehr zu empfehlen so eine Tour (siehe Bilder)!!!
Morgen früh um 09:15 Uhr wird’s dann endlich nach Mindelo zum Schiff El Greco IV gehen.
Ein paar Bildvermerke dazu:
Unsere Tuk Tuk Fahrerin * Ein Geschäft mit lauter verschiedenen Sardinendosen * Wunderbare Graffitis an den Hauswänden *
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23. März 2024: Der Smutje ist auch fallweise Nachrichten-Offizier!
Ein erster Bericht stammt noch aus der Heimat. Dieser kommt von Gerhard Nagy, der ein paar interessante Informationen zu vermelden hat, wobei die Sicht nicht nur kulinarisch ist. Erklick dir seine einführenden Hinweise:
Gerhards Vorab-Infos zur Atlantik-Überquerung
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22. März 2024: Eine kurze Einführung ins Atlantik-Abenteuer!
Für die einleitende Vorstellung dieser Abenteuerreise dürfen die Personalpronomen gute Dienste verrichten. Kennst du diese aus Schulzeiten noch? Auch in verkehrter Reihenfolge?
SIE sind die Protagonisten dieses Berichts: Reinhard, Claus, Gerhard und Skipper Felix. Etwas mehr über die einzelnen Ozeansegler kann weiter unten erlesen werden. Die Anreise zu den Kapverden beginnt am 28.3.2024. Nach letzten Vorort-Vorbereitungen startet die Transatlantikfahrt noch im März. Vierzehn Tage später steht der Landfall auf Barbados am Plan.
IHR wollt für die YCBS-Homepage-Surfer fallweise aktuelle Lageberichte liefern, so es die Verbindungsmöglichkeiten und Bedingungen erlauben. Dabei braucht ihr euch, liebe Crewmitglieder, nicht alleine fühlen, denn es gibt Beobachter.
WIR wollen eure Fahrt, liebe Transatlantiker, als YCBS-Homepage-Surfer natürlich verfolgen und euch virtuell begleiten. Dazu freuen wir uns auf die Infos aus den Weiten des Ozeans.
ES steht für das Unternehmen ein sehr brauchbares Gefährt zur Verfügung. Dieses ist rund 16 Meter lang und halb so breit, läuft auf zwei Kufen, welche gerne auch Rümpfe genannt werden dürfen, weil es ja eine schicke Segelyacht ist.
SIE hört übrigens auf den Namen EL GRECO IV, ist eine Lagoon 450, also ein Katamaran mit recht viel Komfort auf drei Ebenen: in den Rümpfen sind die Kabinen und Sanitärzellen; in der Mitte ist viel Platz für die Pantry, auch für eine Sitzgruppe und dahinter zudem noch für einen großen Wintergarten, welchen die deutschen Freunde wohl auch Kuchenbude nennen; oben gibt es noch eine Flybridge, die mit Wind- und Spritzschutz versehen werden kann.
ER ist der Eigner und Chef der stolzen Yacht. Felix hat seinen Kahn fest im Griff. Die viele Technik am Schiff piepst ihm zwar häufig die Ohren voll, aber er kennt sein schwimmbares Ferienhaus durch und durch. Wehwehchen werden von ihm rasch behoben: er taucht, er klettert auf den Mast, er pflegt alles rundherum, aber er verlangt auch was. Die üppigen Segel und die beiden Motoren müssen fleißig für den Skipper werken.
DU kannst dir nun die Strecke von den Kapverden nach Barbados auf der nachfolgenden Karte ansehen, lieber Leser. Rund 2.000 Seemeilen weit geht es leicht südlich abgelenkt nach Westen. Die Kurs-Angabe mit 84° stimmt natürlich nicht, aber wenn du 180° addierst, dann passt es (macht dann 264°).
ICH ist noch offen. Dahinter versteckt sich WEBer Ante. Wünsche den Transatlanten eine angenehme Überfahrt (eine Überschlagsrechnung ergibt mindestens 1 Million Wellen zum Abreiten) und den Internet-Teilnehmern spannende Einschaltungen, welche oben stehend eingefügt sind/werden! Manchmal mag es beim Verweben etwas Verzögerung geben, da ich ja in Pension bin (dieser Stand ist bekannterweise zwar mit Endloszeit, aber auch oft mit übervollen Terminkalendern gesegnet).
PS:
Einige Vorgeschichten hat die YCBS-Homepage betreffend Fahrten der El Greco IV noch abrufbereit – hier kannst du diese gerne nachlesen.
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Eingewebt ab Ende März 2024 by Ante !